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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Sache zu bringen.
    »Was schlägst du also vor?«
    »So gefällst du mir, meine Kleine, schon fast wieder die Alte. Mit einem kühlen Kopf lassen sich selbst dunkle Gedanken in positive Energie verwandeln.«
    »Was zum Teufel schlägst du vor?«
    »An deiner Stelle würde ich mich ruhig verhalten. Fahr auf keinen Fall in die Wohnung. Wer weiß, ob die Bullen nicht längst die Polizei vor Ort aufgescheucht haben. Such dir ein kleines unauffälliges Hotel und warte. Hast du genug Geld?«
    Sie nickte unwillkürlich, obwohl er sie nicht sehen konnte. »Es wird eine Zeit lang reichen.«
    »Das ist gut.«
    »Nichts ist gut.«
    »Ich weiß, aber die einzige Chance ist jetzt, Ruhe zu bewahren. Den Gegner beobachten und kommen lassen. Und dann zuschlagen. Ich werde mich um Bongarts kümmern. Versprochen. Ich denke, ich weiß, wo ich ihn finden kann. Und wir müssen wissen, was die Bullen tun. Was sie wissen und vorhaben. Ich kenne da jemanden im Präsidium. Jemand, der unzufrieden ist, weil er sich bei einer Beförderung übergangen fühlt. Solche Gemüter sind dankbare Informationsquellen. Höchst dankbare.«
    »Ich will weg von allem. Ich halte das nicht mehr aus, Ferdinand. Ich will verschwinden und woanders neu anfangen. Egal, wo.«
    Sie hörte, dass er lächelte.
    »Keine Sorge, es ist bald vorbei. Nur noch diese eine kleine Sache. Und auch die ist bald überstanden. Denk nur, über WDR 2 haben sie heute Nachmittag verbreitet, dass bald auch die Liegenschaften in Solingen von der LEG aufgekauft und vermarktet werden. Die Franzosen werden leer ausgehen. Das ist doch schon mal ein Erfolg. Demnach hat unser Mann unsere Warnungen und ›Arbeitsaufträge‹ richtig verstanden. Er wird auf jeden Fall dichthalten. Nach allem, was wir über ihn haben. Ich finde, das ist doch mal eine gute Nachricht, nicht wahr? Die Italiener werden zufrieden sein.«
    Sie wusste nicht mehr, was sie denken, fühlen oder sagen sollte.
    »Bongarts. Er ist der Teufel.«
    »Ich habe dir gesagt, ich kümmere mich um ihn. Verlass dich auf mich.«
    Wenn ich das nur könnte, dachte sie.
    »Das wird vielleicht ein, zwei Tage dauern. Ich sage außerdem für dich den Termin bei dem Makler ab. Schick mir seine Nummer auf mein Handy. Und bleib der Wohnung fern. Versuch lieber, dich ein wenig zu entspannen. Geh wandern, die frische Luft wird dir guttun. Das Allgäu wird dir die nötige Ruhe schenken. Ich melde mich sehr bald wieder bei dir.«
    Nachdem Leuchtenberg aufgelegt hatte, drehte sich alles in ihrem Kopf. Vielleicht lag es aber auch nur am Wein. Sie trank das Glas leer und ging auf ihr Zimmer.
    Sie war froh, die Tür hinter sich abschließen zu können, und fiel bald in einen unruhigen Halbschlaf, aus dem sie immer wieder aufschreckte. In ihren Träumen sah sie ihre Eltern, mit denen sie zusammen an einem gedeckten Kaffeetisch saß und lachte. Es war ein schlechter Traum, denn immer wenn sie die Hände der Eltern greifen wollte, fühlte sich nichts.
    Mitten in der Nacht wachte sie von einem ohrenbetäubenden Knall auf. Sie fuhr erschrocken aus ihren Kissen hoch und blieb atemlos auf dem Bett sitzen. Sie wusste nicht gleich, was passiert war. Das Fenster war geschlossen, die Tür ebenfalls, stellte sie mit einem schnellen Blick fest. Erst als vor dem Fenster mehrere Blitze über den nachtschwarzen Himmel zuckten und gleich darauf mit lautem Krachen irgendwo in der Nähe einschlugen, wusste sie, dass sich über ihrem Kopf ein schweres Gewitter entlud. Der Regen prasselte in dicken Tropfen gegen die Scheibe.
    Carina Bauer stand auf und stellte sich ans Fenster. Aber es regnete nur noch. Lediglich in der Ferne sah sie ein paarmal ein kurzes Wetterleuchten.
    Am Morgen, nach einem späten Frühstück, sah das Allgäu so unschuldig und grün aus wie stets zu dieser Jahreszeit. Carina Bauer hatte lange auf der Terrasse gesessen und bei Semmeln und Orangensaft das Unwetter vergessen. Zu ihrem eigenen Erstaunen fühlte sie sich ausgeschlafen und ruhig. Düsseldorf, Bongarts, Wackerzapp und Leuchtenberg waren ein Stück von ihr weggerückt.
    Die Luft war noch ein wenig kühl vom Regen der Nacht, und es roch nach frisch geschlagenem Holz. Als die Kellnerin, die sich am Abend zuvor um sie gekümmert hatte, abräumte, erzählte sie, dass in der Nacht der Blitz in die Spitze der nahen Kirche Heiligste Dreifaltigkeit gefahren sei. »Aber dem Herrgott hat’s nix ausgemacht«, hatte sie lächelnd hinzugefügt. Und: »Mir im Allgäu stehen unter seinem besonderen

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