Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
begonnen, aber nun stand er am Ende doch ohne echten Hinweis da. Trotzdem wünschte er der Rentnerin einen schönen Tag.
Ein höflicher junger Mann, dachte die Frau, als sie Jakisch hinterhersah. Und er sieht gar nicht aus wie ein Allgäuer. Kopfschüttelnd ergriff sie den Bügel des Trolleys und setzte ihren Weg fort.
Carsten Jakisch hatte kaum seinen Wagen erreicht, als sein Mobiltelefon klingelte. Es war Mayr.
»Und, was machen die Ermittlungen im hohen Norden? Haben Sie sich im Ruhrgebiet schon eingelebt?«
Robert Mayr klang aufgekratzt.
»Mönchengladbach liegt am Niederrhein, das Ruhrgebiet ist woanders.« Jakisch ärgerte sich über Mayrs mangelnde Geografiekenntnisse.
»Von uns aus betrachtet, ist das dort oben alles gleich. Niederrhein oder Ruhrgebiet. Keine Berge jedenfalls, das ist doch entscheidend.«
Was sollte Jakisch darauf antworten?
»Und? Sie haben mir nicht gesagt, ob Sie den Mörder schon gefangen haben.« Mayrs Ironie tropfte wie Honig aus dem Hörer.
»Wir arbeiten daran. Es gibt mehrere Ansätze.« Jakisch ärgerte sich, denn seine Antwort klang wie eine Rechtfertigung.
»Wir arbeiten daran? Sie haben sich ja anscheinend wirklich schon unverzichtbar gemacht. Schön, schön.«
Du Arschloch, dachte Jakisch. »Und, was gibt’s bei Ihnen Neues?« Carsten Jakisch wollte sich von seinem Chef nicht weiter bluffen lassen.
»Na ja, Jakisch, Sie kennen die Leut hier ja. Reden tun sie wenig, aber ratschen dafür umso mehr. Ich bin auf besorgte Bürger gestoßen, die Angst um ihr grünes Moosbach haben. Angst haben’s, dass ihnen ein Hotel den Blick aufs Hörnle oder den Grünten verstellt.«
»Was hat das mit unseren Ermittlungen zu tun?« Mayr schien sich um alles Mögliche zu kümmern, nur nicht um die beiden Morde.
»Ernst Büschgens soll schon mit Bauern gesprochen, manche meinen sogar: verhandelt haben, über den Verkauf von Wiesen. Ein Hotelklotz in Moosbach, als Entwicklungshelfer für eine ganze Region. Hier ist es so wie andernorts auch, das Geld wird anderswo verdient. Nun sollte es auch in Moosbach fließen.«
»Büschgens soll sich also als nur pro forma privat in Moosbach niedergelassen haben und in Wahrheit an der Entwicklung eines Hotelprojektes beteiligt gewesen sein?« Carsten Jakisch überlegte. Gar nicht so abwegig, der Gedanke. »Da muss Büschgens hier am Niederrhein ja tatsächlich sehr erfolgreich gewesen sein.«
»Bleiben Sie dran, Jakisch. Und informieren Sie mich, wenn Sie in dieser Richtung etwas hören. Ich werde mich derweil mit den zuständigen Landratsämtern herumschlagen. Auch kein Spaß. Apropos: Was macht die Fohlenelf?«
Nichts interessierte Jakisch weniger. »Die steht, wenn ich mich nicht irre, gerade gar nicht so schlecht da. Aber die Saison hat ja gerade erst begonnen.«
»Gut so. Gut so.«
Carsten Jakisch wollte Mayr noch eine kleine Spitze mitgeben. »Und wo stehen die Greuther gerade?«
»Also, servus dann.« Was hatte Jakisch auf einmal mit den Greuthern zu schaffen?
Mayr hatte aufgelegt, bevor er noch etwas sagen konnte. Carsten Jakisch zuckte mit den Achseln und fuhr ins Präsidium zurück.
Der knödelige Pumuckl hat ja nicht viel zu bieten, dachte Frank. Ein Streit zwischen zwei Frauen und ein unbekanntes Auto.
»Aber das könnte doch wirklich ein Ansatz sein. Warum streiten sich zwei so unterschiedliche Frauen?« Jakisch wollte nicht so schnell aufgeben.
»Was weiß ich? Zickenkrieg. Die eine hat der anderen den Lover ausgespannt. Schulden eintreiben, wegen irgendwas. Keine Ahnung. Alles ist möglich. Bei Frauen sowieso.« Ecki grinste Frank an.
»Geht es auch ein bisschen professioneller?« Frank konnte Eckis Sprüche heute nicht ab. Vor allem weil er ahnte, was er damit meinte: seine Beziehung zu Lisa und seine besondere Fürsorge, was Viola Kaumanns anging. Unwirsch fegte er seine Gedanken beiseite. Besonders an Viola wollte er nicht denken. Jetzt nicht. »Was, wenn es tatsächlich um Büschgens ging bei dem Streit?«
»Dann sollten wir diese Nachbarin aufsuchen und ihr mal ein paar Fotos zeigen. Vielleicht erkennt Sie auf einem der Bilder Kurzius’ Kontrahentin.« Ecki sah, dass es in Frank arbeitete.
»Das ist zwar Stochern im Nebel, aber schaden kann’s nicht.« Frank nickte und sah Jakisch an. »Da du ein besonderes Händchen für ältere Damen hast, solltest du das übernehmen.«
»Jetzt noch?« Carsten Jakisch sah auf die Uhr.
»Wenn nicht jetzt, wann dann?« Ecki grinste. De Höhner waren doch immer für einen
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