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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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ist lange vorbei.«
    »War das vielleicht die Brauerei Schäffler?« Jakisch wollte nur höflich sein.
    »Kann sein. Wissen Sie, mein Gedächtnis lässt nach. Warten Sie, wie sagten Sie? Schäffler? Ja so haben’s g’heißen, die Wirtsleut.« Sie schmunzelte bei dem Gedanken an die Zeit in Missen. »Sind Sie auf Besuch in Mönchengladbach?«
    »Nein, ich –« Jakisch wollte schon wieder auf dem Weg ins Büro sein. Kurzius’ Wohnung hatte ihn deprimiert, aber nicht weitergebracht.
    Die Frau deutete auf den Hauseingang. »Haben Sie jemanden besucht? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Warum eigentlich nicht, dachte er, ein Versuch kann nicht schaden. »In diesem Haus wohnt eine Samantha Kurzius. Kennen Sie sie vielleicht? Sind Sie eine Nachbarin?«
    »S.K.?«
    Jakisch nickte. Als er sah, dass sich ihr freundliches Lächeln zu einem abweisenden Blick verengte, beeilte er sich, die Frau aufzuklären. »Oh, nein, nein, es ist nicht so, wie Sie denken. Es ist nur –«
    Ihr »Ja?« klang ziemlich scharf.
    Sie kannte also Samantha Kurzius.
    »Ich bin kein Freier. Ich bin Polizist.« Hastig nestelte er an seiner Manteltasche. Irgendwo da drinnen blieb sein blöder Dienstausweis hängen. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er ihn ihr endlich hinhalten konnte.
    Argwöhnisch warf sie einen Blick auf das Foto. »Sie ist tot.«
    »Sie kannten sie?«
    »Hat ja alles in der Zeitung gestanden. Ich habe im Krankenhaus über sie gelesen. Meine Hüfte, wissen Sie. Das arme Ding. Ich meine, ich war auch mal jung und lebenslustig, aber ich kann Frauen nicht verstehen, die das machen. Nur, so zu enden, also erschossen, das hat auch so eine nicht verdient.«
    »Sie wohnen in der Nachbarschaft?«
    Sie nickte. »Na ja, nicht direkt. Aber nicht weit von hier.«
    »Woher kannten Sie Frau Kurzius?«
    »Ich habe sie schon mal beim Einkaufen getroffen. Außerdem haben alle über sie geredet. Sie sah ja auch, ich meine, sie sah schon so aus wie eine.«
    Carsten Jakisch verzichtete darauf nachzufragen, wie denn »so eine« auszusehen hatte. Ihn interessierte mehr, was die Leute über Samantha Kurzius tratschten. »Haben Sie in letzter Zeit vielleicht etwas Ungewöhnliches beobachtet? Etwas, das mit der jungen Frau zu tun hatte?«
    Die ehemalige Bedienung der Missener Brauerei überlegte kurz und nickte dann. »Da war mal ein Streit. Ja, genau. Ein Streit, einen Tag bevor ich ins Krankenhaus gegangen bin.«
    »Ein Streit?«
    »Ja, hier an der Haustür. Ich kam zufällig vorbei. So wie gerade eben.«
    »Haben Sie mitbekommen, worum es ging? Hatte sie Streit mit einer Frau oder mit einem Mann?« Jakisch suchte nach dem Notizblock, der irgendwo in seinem Mantel stecken musste.
    »Es war eine Frau.«
    »Eine Frau. Jünger oder älter? ›So eine‹ wie Frau Kurzius?« Er hatte endlich den Block gefunden.
    »Es war eher eine Dame. Sie trug ein elegantes graues Kostüm und feine Schuhe. Das habe ich gleich gesehen. Ihre Haare trug sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Perlenohrringe. Ganz anders als dieses Flittchen. Außerdem ist sie in einen teuren Wagen gestiegen.«
    »Haben Sie sich eventuell das Kennzeichen gemerkt?«
    »Wozu? Der Streit ging mich ja nichts an.«
    »Und worum ging es bei dem Streit? Haben Sie davon etwas mitbekommen?«
    »Nein. Ich hatte noch eine Menge zu erledigen, weil ich am nächsten Tag ja in die Klinik sollte. Ich habe, um ehrlich zu sein, die Frauen gar nicht wirklich beachtet. Erst jetzt fällt mir die Sache wieder ein.«
    »Gut.« Carsten Jakisch wusste nicht, wie er weiter vorgehen sollte. Gesehen hatte die Frau reichlich wenig: eine elegante Frau, einen teuren Wagen. Zu wenig, um daraus einen Ermittlungsansatz zu machen. Aber immerhin, machte er sich Mut, wusste er damit schon mehr als seine Kollegen.
    Der Kommissar nahm noch die Personalien der alten Dame auf und verabschiedete sich.
    »Sind Sie aus dem Allgäu hierhergezogen, junger Mann?« So einfach wollte die Seniorin Jakisch nicht ziehen lassen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nur vorübergehend hier eingesetzt.«
    »Dann grüßen Sie das Allgäu von mir. Und wenn Sie mal in Missen sein sollten, kehren Sie in der Brauerei ein.«
    Jakisch wollte nicht unhöflich sein. »Vielen Dank für den Tipp. Aber sagen Sie, Sie können sich wirklich nicht an die Automarke erinnern?« Ein letzter Versuch.
    »Nein. Ich weiß nur, dass es ein teures Auto war. Die Frauen haben sich vor der Tür angeschrien, und dann ist die eine eingestiegen.«
    Das Gespräch hatte hoffnungsvoll

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