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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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wirtschaftlichen Milieu zu finden sein.«
    »Ja. Und die Nutten sind das schmückende Beiwerk.«
    »So ist es. Diese Allianz zwischen Rotlicht, Politik und organisiertem Verbrechen gibt es letztlich überall. Guck doch nur mal nach Italien.« Frank nickte.
    »Zu schön, um nur ein Klischee zu sein.«
    »Ich sage nur: Bunga, Bunga.« Frank musste unwillkürlich grinsen.
    »Lass den gelifteten Lackaffen aus dem Spiel. Und so was war mal Ministerpräsident. Im Ernst, Frank.« Ecki runzelte die Stirn. »Dieser Mayr aus Kempten muss sich mal auf die Hinterbeine stellen und in der lokalen Szene recherchieren. Auch im Allgäu gibt es organisierte Kriminalität. Es müssen ja nicht gleich die Italiener sein. Es können auch Tschetschenen, Russen oder Bulgaren sein.«
    »Wie auch immer. Den Fall werden wir heute nicht mehr lösen. Aber ich telefoniere nachher auf alle Fälle noch mit Mayr.« Frank streckte sich. »Der hat es gut: ermittelt dort, wo andere Urlaub machen. Beneidenswert.«
    »Lass uns lieber ins Präsidium zurückfahren, sonst pennst du hier noch ein.«
    Heinz-Jürgen Schrievers schlug die Beine übereinander. »Ihr glaubt nicht, wo ich Wackerzapp überall habe auftreiben können. Die Reaktion auf die Fotoveröffentlichung war überwältigend.« Er nickte zufrieden. »Selbst die Düsseldorfer sind mal von ihrem hohen Ross hinab in die niederrheinische Tiefebene gestiegen.«
    »Fakten, Schrievers, keine Poesie. Davon bekomme ich von unseren Kunden jeden Tag genug zu hören.«
    »Sag noch einer, die Damen vom Düsseldorfer Ordnungsamt hätten nur ihre Kaffeepause und ihren Nagellack im Blick.« Er hob die Hände, als er Franks unwirschen Blick bemerkte. »Ich mach’s kurz: Wackerzapp ist geblitzt worden, kurz hinter der Südbrücke.«
    »Ja, und?«
    Schrievers wollte seinen Trumpf nicht ohne Gegenleistung ausspielen. Betont angestrengt ließ er seinen Blick über die Schreibtische seiner beiden Kollegen schweifen.
    »Hab verstanden.« Ecki zog eine Schreibtischschublade auf. »Ich habe aber nur noch einen Müsliriegel.«
    »Macht nix.« Schrievers hielt seine Hand hin. »Das langt, bis du mit frischen Teilchen zurück bist. Her damit.« Er machte eine fordernde Handbewegung. Wer den Tag über im Archiv hockte und die Arbeit der Kollegen machte, hatte ein Recht auf eine kleine kulinarische Abwechslung! Genüsslich zog er das Papier von dem süßen Riegel.
    Frank trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Schreibtischplatte. Schrievers konnte einen manchmal zur Weißglut bringen.
    »Heini!«
    Der Archivar ging über die ungehörige Verballhornung seines Vornamens ausnahmsweise einmal kommentarlos hinweg. »Ein Genießer bist du nicht gerade, Borsch.«
    Ecki merkte, dass Frank gleich die Geduld verlieren würde.
    »Okay«, Schrievers hatte ein Einsehen, »das Auto, in dem Wackerzapp gesessen hat, gehörte nicht ihm.«
    »Geklaut?«
    »Möglich. Das Cabrio ist zugelassen auf eine Carina Bauer, Anwältin in Düsseldorf.«
    »Die Anwältin?« Ecki pfiff durch die Zähne.
    Schrievers nickte. »Als gestohlen ist der Wagen jedenfalls nicht gemeldet.«
    »Was macht Wackerzapp im Auto einer Rechtsanwältin? Was verbindet die beiden?«
    »Siehst du, Frank, das ist der Grund, warum ich dich mag«, Schrievers hatte den Müsliriegel längst in seinem Mund verschwinden lassen und versuchte schmatzend, einzelne Körner aus seinen Zähnen zu saugen, »immer die richtigen Fragen zur richtigen Zeit. Vielleicht wird ja doch noch mal ein Leiter K aus dir.«
    »Gott bewahre«, feixte Ecki. »Wo ist eigentlich unser Kollege Jakisch?«
    »Auf Spurensuche.«
    »In Düsseldorf?«
    »Nee, in Schwalmtal. Er versucht, sich an seine frühe Kindheit zu erinnern. Gertrud macht gerade eine Tour durch die Gemeinde mit ihm. Wirklich ein netter Kerl, der Pumuckl.«
    »Hat er nichts Besseres zu tun?«
    »Gibt es etwas Besseres als Ahnenforschung?« Schrievers rückte sich auf seinem Stuhl in Positur. »Außerdem hat er eine kleine Auszeit verdient.«
    Frank und Ecki wussten, was nun folgen würde, wenn sie nicht schleunigst entkamen: Schrievers’ Steckenpferd waren die Ahnen des Stammes Schrievers. Er konnte sich stundenlang in den feinen Verästelungen seines niederrheinischen Stammbaums verlieren, um seinen Zuhörern die Vergangenheit seiner Familie, seines Dorfes und der gesamten niederrheinischen Tiefebene samt der angrenzenden niederländischen Provinzen zu erklären. Dementsprechend abrupt standen die beiden Ermittler auf.
    »Danke für

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