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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Wäsche gleiten, die Wackerzapp in seinem Schlafzimmerschrank aufbewahrt hatte.
    »Zumindest Geschmack hatte er.« Ecki deutete auf die Etiketten.
    »Ein Angeber war er.«
    Das Schlafzimmer war nicht viel größer als das breite Bett, das mit schwarzweißer Bettwäsche in Leopardenmuster bezogen war.
    »Ich mach dir den Tiger.«
    Ecki musste schmunzeln. »Reich war er nicht. Oder er hat keinen großen Wert auf Einrichtung gelegt.« Er deutete in Richtung Küche. »Hast du die Umzugskartons gesehen? Entweder wollte er ausziehen, oder er hat sie einfach nicht ausgepackt. Ich tippe auf Letzteres, bei dem ganzen Staub.«
    »Typische Junggesellenbude. Er wird wenig hier geschlafen haben.« Frank öffnete das Fenster. »Frische Luft war wohl auch nicht sein Ding.«
    »Teppiche haben hier schon mal keine gelegen.«
    »Warten wir ab, was die Spurensicherung sagt.« Ecki runzelte die Stirn. »Er ist nicht in seiner Wohnung getötet worden, behaupte ich schon jetzt.«
    Frank deutete auf das Foto, das er aus einem Fach des Wäscheschranks gezogen hatte. »Hübsche Blondine.« Er sah ihr tief in die blauen Augen. »Verflossen oder aktuell? Sag es mir.«
    Er reichte es Ecki.
    »Verflossen. Warum sollte das Foto sonst im Schrank liegen? Na ja, vielleicht hatte er aber auch mehrere Blondinen am Start, und die sollten nicht aufeinander aufmerksam werden.« Ecki steckte das Foto ein. »Lass uns die Hausbewohner fragen. Die Dame ist so attraktiv, die ist sicher nicht unbeobachtet hier ein- und ausgegangen.«
    An der Tür sah Frank sich noch einmal um. »Eigentlich keine schlechte Wohnlage. Über den Dächern von Bilk.«
    »Zur Altstadt ein Katzensprung, Medienhafen um die Ecke. Kneipen, Restaurants. Könnte mir schon gefallen.« Ecki nickte. »Würde Marion nur nicht mitmachen.« Er seufzte. »Und ich weiß schon, irgendwann würde mir mein Brüggen auch fehlen. Es geht doch nix über ein kleines Städtchen und ein kleines Gärtchen.«
    »Warte ab, bis deine Kids erst groß sind. Die werden sicher nicht in dem Kaff wohnen bleiben wollen.«
    »Grauenhafte Vorstellung. Aber bis dahin ist ja noch Zeit. Noch sind sie scharf auf ihren Reiterhof in Leloh und auf die Ponys meiner Eltern.«
    Die Befragung der Hausbewohner brachte nicht viel. In dem Gründerzeithaus lebten vor allem Studenten, junge Akademikerpaare, einige Migrantenfamilien, zwei Designer. Eine Wohnung stand leer. Direkten Kontakt zu Wackerzapp hatte niemand gehabt. Sie hatten ihn immer nur kommen oder gehen sehen. Er sei ein Nachtschwärmer gewesen, war noch die konkreteste Aussage, die die beiden Mönchengladbacher Ermittler zu hören bekamen. An die blonde Frau konnte sich ebenfalls niemand erinnern. Ein Lachen im Treppenhaus vielleicht. Ein Cabrio auf dem Bürgersteig? Könnte ihres gewesen sein oder auch nicht. Auf jeden Fall keine Kinder. Kinder wären aufgefallen. Über die Kinder wäre man ins Gespräch gekommen, sicher. Eine Blondine und der Typ aus der Dachwohnung? Ah ja. Nee, keine Ahnung. Achselzucken an der Wohnungstür, ein weinendes Kind am Rockzipfel. Ob Wackerzapp wechselnde Frauenbekanntschaften gehabt hatte? Wieder Achselzucken und neugierige, fragende Blicke, mehr nicht. Wer gab schon acht auf seine Nachbarn in einem Viertel, in dem der Wechsel der Wohnungen, Bekanntschaften, Beziehungen und Mieter zum Alltag und Wesen eines angesagten Großstadtreviers gehörte? Rainer Wackerzapp war eine unauffällige Figur in einem pulsierenden Stadtteil, der ausschließlich damit beschäftigt war, es Berliner Wohnquartieren gleichzutun und zur angesagten »location« zu werden.
    »Bier?«
    »Spinnst du? Einen Milchkaffee, okay. Es ist doch gerade mal Mittag.«
    »Alkoholfreies Weizen?«
    »Nee, wenn Bier, dann richtiges.«
    »Du quatschst schon wie Pumuckl.«
    Frank winkte ab. »Lass mal, so blöd ist der gar nicht. Seine Ideen sind nicht schlecht. Ein bisschen jung vielleicht und ungestüm, der Typ, aber nicht verkehrt.«
    »Klingt, als hättest du ihn ins Herz geschlossen.«
    »Jedenfalls sollten unsere Kollegen ihn nicht so oft vor die Wand laufen lassen. Er muss noch viel lernen, aber man muss ihm auch die Chance dazu lassen.«
    »Lass uns in den Medienhafen fahren.« Ecki sah zum Himmel und rückte dabei seine Sonnenbrille zurecht.
    »Marktwert testen?« Frank grinste.
    »Blödmann.«
    Sie stellten ihren Dienstwagen auf Höhe des WDR ab und gingen das kurze Stück zu Fuß, vorbei an den Gehry-Bauten, in deren einer Aluminiumfassade sich der blaue Himmel

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