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Ein König für Deutschland

Ein König für Deutschland

Titel: Ein König für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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organisiert, als er von der Sache mit den Eiern gehört hat. Ich habe erst vorhin davon erfahren.«
    »So.« Simon dämpfte seine Stimme. »Also, ich finde das ja durchaus fürsorglich und gut gemeint, aber für derlei ist meine Wohnung einfach zu beengt. Abgesehen davon, dass es ein unangenehmes Gefühl ist, nie allein zu sein.«
    »Die beiden haben versprochen, sich klein wie Mäuschen zu machen.«
    »Ja, das tun sie auch, auch die beiden, die Ihren Bruder und seinen Kollegen heute früh abgelöst haben. Aber verstehen Sie, ich bin so etwas nicht gewöhnt. Es irritiert mich, dass da zwei junge Männer reglos in meinem Flur sitzen, wie lebende Statuen, und das den ganzen Abend, die ganze Nacht hindurch. Ich kann mich auf nichts mehr richtig konzentrieren. Ich habe ständig das Gefühl, ich sollte sie irgendwie versorgen, sie verköstigen … ihnen wenigstens Kaffee kochen oder so etwas, aber sogar den haben sie dabei, in Thermoskannen!« Simon seufzte. »Und wenn ich mir vorstelle, dass das nun Wochen oder Monate so weitergehen soll …? Ein Alptraum!«
    Alex gab ein unbestimmtes Brummen von sich. »Verstehe, verstehe. Sie denken also nicht, dass das auf die Dauer funktioniert?«
    Simon überlegte. Dabei gab es nichts zu überlegen, er zögerte nur, es auszusprechen. »Nein«, bekannte er. »So leid es mir tut. Aber für so etwas bräuchte man eine andere Wohnung, als ich sie besitze.«
    »Das habe ich mir gedacht«, erklärte Alex. »Das Beste wird sein, Sie ziehen um.«
    »Ich ziehe um?«, echote Simon.
    »Nur zeitweise natürlich. Solange der ganze Zirkus läuft.«
    »Ich kann doch nicht einfach umziehen! Wohin denn?«
    Worauf Alex mit einem erstaunten Unterton und so, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, erwiderte: »Nun, in ein Schloss natürlich.«
    73 Die Homepage des Hauses Hohenzollern: www.preussen.de
    74 Die Homepage des Hauses Wittelsbach: www.haus-bayern.com
    75 Das Haus Wettin existiert noch; der derzeitige Chef der Dynastie ist Maria Emanuel Markgraf von Meißen Herzog zu Sachsen (http://de.wikipedia.org/wiki/ Maria_Emanuel_Markgraf_von_Meißen) (http://www.prinz-albert-von-sachsen.de)
    76 Das Haus Württemberg existiert noch. Der letzte König war Wilhelm II. von Württemberg. Er verzichtete am 30. November 1918 auf die Krone, hat aber nie formell abgedankt: Theoretisch könnte deshalb der heutige Chef des Hauses Württemberg, Carl Herzog von Württemberg, als einziger deutscher Adliger rechtmäßig einen Thron besteigen.
    77 Dieser Familie entstammt der in der Presse gern als »Prügelprinz« bezeichnete Herzog Ernst August von Braunschweig und Lüneburg, Prinz von Hannover, Großbritannien und Irland. Geboren am 26.2.1954, ist er seit 1981 Chef des Hauses Hannover und in zweiter Ehe mit Prinzessin Caroline von Monaco verheiratet.
    78 Homepage des Herzoglichen Hauses Sachsen-Coburg und Gotha: www.sachsen-coburg-gotha.de
    79 www.schloss-detmold.de

KAPITEL 36
    W enn man sich einmal daran gewöhnt hatte, dass jeder Tag wie der andere verlief, gewann das Leben ein Gleichmaß und eine Ruhe, die man außerhalb der Gefängnismauern kaum je erlebte. Man musste keine Pläne machen, keine Entscheidungen treffen, nicht nachdenken. Man lebte einfach. Für alles war gesorgt, und es gab keine Überraschungen.
    Der einzige Nachteil war allenfalls, dass, je länger man so lebte, selbst kleinste Abweichungen von der Routine etwas Furchteinflößendes bekamen. So war es ein regelrechter Schock für Vincent, als eines Morgens beim Frühstück ein Wärter auf ihn zu trat und sagte: »Merrit? Sie sollen zum Direktor kommen.«
    Das war nicht die übliche Prozedur. Nachrichten und Anweisungen aller Art erwarteten einen normalerweise abends in der Zelle, ausgedruckt auf dem Tisch liegend. Vincent sah sich Hilfesuchend um, aber die anderen guckten auch nur seltsam. Es war vermutlich besser, alles stehen und liegen zu lassen und dem Befehl zu folgen, obwohl er noch richtig Hunger hatte.
    Vincent war nie zuvor im Büro des Direktors gewesen, was er unbedingt als gutes Zeichen ansah. Tatsächlich hatte er den dürren Mann, der da hinter einem mächtigen Schreibtisch saß und ihn durch dicke, runde Brillengläser musterte, erst ein einziges Mal gesehen: bei einer Inspektion kurz nach seiner Ankunft, als der Direktor schweigend alle Zellen des Traktes, in dem Vincent untergebracht war, abgeschritten hatte.
    »Sie verstehen was von Computern, steht in Ihrer Akte«, begann der Direktor ohne jede Begrüßung.
    Vincent

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