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Ein König für Deutschland

Ein König für Deutschland

Titel: Ein König für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Arbeitsplatz zu schaffen, zudem im Bereich der Tätigkeiten mit geringer Qualifikation, einen Typ Arbeitsplatz also, an dem bekanntlich heutzutage ein ausgesprochener Mangel herrscht. Das wäre eine sinnvolle Lösung, wenn Sie mich fragen, eine Lösung darüber hinaus, die zum Hausfrieden wesentlich mehr beitrüge als die gegenwärtige. Insbesondere müssten Sie mir nicht mehr alle sechs Wochen auflauern, um mir Ratschläge zu geben, die ich ohnehin nicht befolgen werde, oder mich mit Ermahnungen zu bedenken, die Ihnen nicht zustehen.«
    Die Volkers musterte ihn unbewegten Gesichtes. Dann hob sie ihre Nase noch ein wenig höher und erklärte: »Sie sind ebennicht von hier. Das merkt man einfach.« Damit drehte sie sich um und stieg die Treppe wieder hinauf.
    Simon ließ seufzend die Schultern sinken, wartete, bis die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, und dann noch einmal einen Moment, bis auch die Tür oben im vierten Stock mit einem leisen Klicken geschlossen wurde. Dann sagte er: »Keiner hört mir zu. Das ist das große Drama meines Lebens.«
    Seine Post unter dem Arm kehrte er in seine Wohnung zurück. Dort angekommen legte er die Zeitung auf den Tisch neben die kalt gewordenen Brotscheiben, goss sich von dem auch nicht mehr heißen Kaffee ein und riss als Erstes den Umschlag auf, den ihm Vincent geschickt hatte.
    Eine CD in einer durchsichtigen Hülle fiel ihm entgegen, für einen Computer bestimmt, wie es aussah. Was sollte das? Vincent wusste doch, dass er gar keinen Computer besaß.
    Ein Brief war auch dabei. Kurz, wie immer, und offenbar in Eile geschrieben. Simon setzte sich, um ihn zu entziffern.
    Nachdem er die Zeilen das erste Mal gelesen hatte, las er sie gleich ein zweites Mal. Dann nahm er die CD wieder zur Hand, betrachtete sie verdutzt und las den Brief noch ein drittes Mal, nicht ohne das Gefühl zu haben, schlecht zu träumen.
    Wenn er das richtig verstand, verlangte Vincent, er solle die CD verstecken, so sicher und unauffindbar wie irgend möglich, solle niemandem auch nur ein Wort davon sagen, sie niemandem aushändigen …
    Und er solle den Brief samt Umschlag umgehend verbrennen und dann nichts tun, nichts! Bis er, Vincent, sich wieder melde.

KAPITEL 14
    S imons Blick fiel auf die Wanduhr. Das würde heute nichts mehr mit dem gemütlichen Frühstück, so spät, wie es inzwischen geworden war. Er nahm einen Schluck Kaffee, aber der war längst kalt und schmeckte widerlich.
    Nichts als Scherereien machte ihm dieser Junge. Was war das mit dieser CD? Etwas Illegales? Etwas Gefährliches? Irgendetwas in der Art musste dahinterstecken, wenn Vincent in seinem Brief schrieb: Ruf mich unter keinen Umständen an!!! Die würden Deine Telefonnummer sehen, und das wäre die Katastrophe!!!
    Was für eine Katastrophe? Und wer waren die ? Das konnte doch nur ein dummer Scherz sein, oder?
    Allerdings hatte Simon nie den Eindruck gehabt, dass sein Sohn der Typ für diese Art Scherze war.
    Mit anderen Worten, Vincent zog ihn da in irgendwas rein.
    Wieder einmal.
    Fast zwanzig Jahre war es nun her, dass Vincent ihm das erste Mal geschrieben hatte. Simon würde nie vergessen, wie er den Brief mit der amerikanischen Marke darauf aus der Post gefischt und sich über die kindlich wirkende Handschrift der Adresse gewundert hatte. Jenen Brief, der mit den Worten Dear Dad begonnen hatte.
    Er dachte an den Abend zurück, an dem er Helene hier, in dieser Küche, seinen Fehltritt gebeichtet hatte und dass es ein uneheliches Kind gab. An diesem Tisch hatten sie gesessen, und Helene war so weiß wie die gekachelte Wand geworden. Erst später war ihm aufgegangen, dass es wohl nicht der Seitensprung an sich war, der sie so tief verletzt hatte, dass sie ging, um nicht wiederzukommen. Aber sie hatten all die Jahre darauf gehofft, Kinder zubekommen, und auf diese Weise zu erfahren, dass es an ihr lag, musste wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein.
    Geburtsorte der Demokratie hatte die Studienfahrt geheißen, die ihn damals in die USA und nach Philadelphia geführt hatte: Der Ort, an dem sowohl die Unabhängigkeitserklärung beschlossen und verkündet worden war wie auch später die Verfassung, die die Vereinigten Staaten von Amerika als erste und beständigste Demokratie der Welt begründeten.
    Lila war ihre Führerin durch die Independence Hall gewesen. Ein Job eben, wie sie ihm später erklärt hatte. Sie waren am Rand der Führung miteinander ins Gespräch gekommen. Ihre Art zu lachen hatte ihn fasziniert und auch,

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