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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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trägst, werde ich dich nicht mehr aus den Augen lassen. Ich werde dafür sorgen, dass du rund um die Uhr überwacht wirst. Dadurch wirst du keine Gelegenheit bekommen, mich zu betrügen. Da ich auf Erben angewiesen bin, kannst du nur hoffen, dass du bald schwanger wirst – natürlich erst, nachdem ein Monat verstrichen ist. Ich werde sicherstellen, dass du nicht bereits das Kind eines anderen erwartest.“
    Plötzlich ließ er sie los. Das tat er so abrupt, dass Natalia gegen die Wand taumelte und sich den Arm rieb.

7. KAPITEL
    Natalia sah sich unglücklich im Schlafzimmer um. Noch heute würde Kadir den Treueeid für San Rinaldi und König Giorgio schwören. Umgekehrt würde ihn der König daraufhin ganz formell zum rechtmäßigen Kronprinzen erklären. Und morgen Vormittag sollte sie Kadir in der Kathedrale von San Rinaldi heiraten. Schon für den nächsten Tag war die Hochzeitsreise nach Hadiya geplant, die sie an Bord eines Privatjets antreten würden.
    Seit die Verlobung bekannt gegeben war, bezogen jeden Abend Wachen Posten vor Natalias Räumen. Kadir hatte die Gräfin davon überzeugt, dass das nötig wäre. Schon tagsüber war die zukünftige Königin nie allein. Entweder hielt sich die Gräfin, eine der Zofen oder Kadir selbst in ihrer Nähe auf.
    In einem Gespräch mit Gräfin Ficino erfuhr Natalia, worüber Kadir sich Sorgen machte. Er befürchtete, die neuen Pflichten würden seine zukünftige Ehefrau überfordern. Darum habe er die Gräfin darum gebeten, Natalia jederzeit zur Seite zu stehen.
    Die Zofen waren offenbar fest davon überzeugt, dass niemand ohne ihre Hilfe die teuren Modellkleider anziehen konnte. Kadir hatte die Kostüme ausgesucht, die Natalia einengten und fast die Luft abschnürten.
    Am wenigsten ertragen konnte Natalia, wenn Kadir sie wie ein zärtlicher Verlobter unterhakte, mit ihr durch die Palastgärten spazierte und sich von ihr in der Geschichte San Rinaldis unterrichten ließ.
    Widerstreitende Gefühle beherrschten sie. Aus einer Schwäche heraus, die Natalia verachtete, hoffte sie, so bald wie möglich schwanger zu werden. Dann wäre zumindest die Rund-um-die-Uhr-Bewachung vorbei. Andererseits fühlte Natalia sich stark genug, um nicht klein beizugeben. Die schreckliche Vorstellung, unter den gegebenen Umständen ein schutzloses Kind in diese Welt zu setzen, bestärkte sie darin. Hätte es bloß eine andere Möglichkeit gegeben! Müssten sie und Kadir nicht heiraten …
    Nach der Hochzeitsreise sollten sie die königlichen Gemächer beziehen, in denen traditionsgemäß der Kronprinz wohnte. In wenigen Minuten sollten ihnen die Räume gezeigt werden.
    Dafür also hatte sie ihre Freiheit aufgegeben – für eine Ehe, die auf Misstrauen und falschen Verdächtigungen basierte. Für das Leben mit einem Mann, den sie genauso wenig leiden konnte wie er sie. Auf jeden Fall verachtete Natalia ihn mehr, als sie ihn jemals begehrt hatte.
    Die hohen Moralvorstellungen und Ideale, aus denen sie der Heirat mit Kadir zugestimmt hatte, erschienen Natalia jetzt unsinnig. Sie hatte sich geschworen, alles für ihren Ehemann und das Volk von San Rinaldi zu tun. Wenn sie jetzt daran dachte, kam es ihr vor wie ein einziges leeres Versprechen.
    „Wann sind diese Räume eigentlich zuletzt renoviert und eingerichtet worden?“
    Kadirs Frage überraschte Natalia. Dass er sich für derartige Nebensächlichkeiten interessierte, passte nicht zu ihm.
    Der Vorsteher des königlichen Haushalts beeilte sich zu antworten: „Die letzte Veränderung fand statt, als der verstorbene Sohn des Königs mit seiner Familie hier einzog.“
    Natalia fragte sich, ob ihr die Einrichtung und Atmosphäre hier deshalb so traurig und bedrückend vorkamen. Der Erstgeborene des Königs, Königin Sophias Sohn, war vor zwei Jahren unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Und etwa dreißig Jahre davor war einer seiner Zwillingssöhne entführt worden.
    Prinz Marco, der verschont gebliebene Zwilling, war inzwischen mit einer aus England stammenden Frau verheiratet. Er hatte offen zugegeben, dass seine Kindheit schwierig und von Kummer überschattet gewesen war. Als Erwachsener hatte er sich immer noch fremd und ausgeschlossen gefühlt. Letztlich wollte er die Nachfolge König Giorgios aus diesem Grund nicht antreten.
    Natalia wünschte ihren Kindern kein ähnliches Schicksal. In einer Königsfamilie aufzuwachsen brachte eine schwere Bürde mit sich. Nur wer ein Ziel im Leben fand, geliebt und in einem engen

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