Ein königlicher Verführer
sagte Maria schnell. „Ich will mir ganz sicher sein, dass der Diamant, der den Mittelpunkt des Colliers bilden soll, auch wirklich die richtige Schattierung hat. Sie selbst waren doch so großzügig, mir zwei zur Auswahl zu überlassen.“
„Ich kann Sie nur nochmals auf die Fotos verweisen, Miss Santos. Sie haben eine hervorragende Qualität und …“
„Nicht, wenn es um die Authentizität der Farben geht“, warf Maria ein. „Außerdem muss ich die verfügbare Hälfte des Stefani-Diamanten berühren.“
Das kam so entschieden heraus, dass Maria von allen Seiten erstaunte bis betroffene Blicke erntete.
Sie errötete. „Steine haben ihre eigene Weise, zu denen zu sprechen, die mit ihnen arbeiten, Sir. Ich weiß, das hört sich seltsam an, aber …“
„Seltsam?“ Aegeus schnaubte. „Ich hatte wohl doch recht mit meiner Befürchtung, dass diese junge Frau ein übrig gebliebenes Blumenkind ist und keine Juwelierin.“
„Maria ist weder das eine noch das andere“, erwiderte Alex kalt. „Sie ist Künstlerin. Und wir können sehr glücklich sein, dass sie zugestimmt hat, das Collier zu kreieren.“ Er ließ seinen Vater nicht aus den Augen. „Ich denke, du solltest dich bei ihr entschuldigen.“
Das Gesicht von König Aegeus verfärbte sich puterrot. Eine Ewigkeit sprach niemand ein Wort. Dann räusperte sich die Königin dezent, stand auf, trat neben ihren Mann und legte eine schmale Hand auf seinen Arm.
„Aegeus … Alexandros. Bitte, verderbt mir doch nicht die Vorfreude auf mein wundervolles Geburtstagsgeschenk. Stell dir nur vor, Aegeus, die ganze Welt wird zuschauen, wenn du mir das Collier überreichst. Und schon deshalb sollte es wirklich so perfekt werden, wie Miss Santos es nur fertig bringt, denkst du nicht? Und natürlich sollte es zu der Krone von Aristo passen, die du an diesem Abend tragen wirst.“
Schweigen. Auf Alex’ Wange zuckte ein Muskel. Dann nickte er.
„Mutter hat recht. Tut mir leid, wenn ich ein wenig rüde war, aber Marias Talent wird dazu beitragen, dass die ganze Welt über Aristo sprechen wird, über die berühmte Krone und das dazu passende Collier.“
Der König stand immer noch starr wie eine Statue. Dann, wenn auch widerstrebend, neigte er zustimmend den Kopf.
„Ich werde die nötigen Vorbereitungen treffen, Miss Santos. Sie werden die Krone mit dem Stefani-Diamanten fünf Minuten für sich haben. Fünf Minuten und keine Sekunde länger! Ist das klar?“
Maria machte sich von Alex’ Arm frei und sank in einen tiefen Hofknicks. „Klar. Danke, Sir, Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen.“
Aegeus schaute sie an, und Maria hatte den Eindruck, ein dunkler Schatten husche über sein Gesicht. „Ich hoffe nicht …“, murmelte er und zog sich zurück.
Die Rückfahrt zu Alex’ Haus verlief schweigend.
Das Tor schwang auf, der Ferrari schnurrte die lange Auffahrt entlang. Als sie das Haus erreichten, stellte Alex den Motor aus, sprang aus dem Wagen und lief auf die andere Seite. Schwungvoll öffnete er die Beifahrertür und dachte bei sich, was für eine erstaunliche Frau Maria Santos war.
Strahlend, talentiert und mutig.
Und schön. Unglaublich schön im silbernen Schein des Mondes.
Wie würde sie wohl in seinem Bett aussehen? Nackt … hingegeben, voller Leidenschaft …
„Wir sind zu Hause“, sagte er sanft.
Maria nickte und ergriff seine ausgestreckte Hand. „Aber möglicherweise schickt mich dein Vater gleich morgen in die Staaten zurück.“
Alex lächelte. „Keine Gefahr, er sitzt in der Falle. Meine Mutter ist eine sehr kluge Frau. Es reichte völlig, ihn daran zu erinnern, dass die ganze Welt Zeuge der Geburtstagsfeierlichkeiten in Aristo sein wird.“
„Versuch bloß nicht, so zu tun, als hätte ich mich nicht absolut idiotisch verhalten!“
„Ich würde es eher mutig nennen.“
Maria stöhnte auf. „Ich weiß wirklich nicht, was in mich gefahren ist. Es war nur …“
„Es war nichts weiter als deine natürliche Leidenschaft, die du so standhaft zu verstecken und zu leugnen versuchst, agapi mou .“
„Ich verstecke gar nichts! Und ich …“
„Du bist sehr gut darin, weißt du? Bis jemand vorbeikommt, der dein Blut zum Sieden bringt.“ Alex öffnete die Haustür, drehte sich zu Maria um und wickelte sich eine seidige braune Locke um den Finger. „Heute war es das lächerliche Benehmen eines Königs.“
„Nein! Ich war nur …“
„Und deine Ergebenheit an Kunst und Perfektion“, erklärte er weiter, ohne ihren
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