Ein Königreich für die Leidenschaft
von der Schwangerschaft erzählt.“
„Was?“, schrie Priia auf und packte Lani beim Arm. „Warum denn, um Himmels willen?“
„So eine wichtige Sache kann ich nicht vor meinem zukünftigen Ehemann geheim halten. Anfangs war er schockiert, aber dann doch froh, dass ich es ihm gesagt habe.“
„Und? Will er dich immer noch heiraten?“
„Ja. Nachdem wir uns darüber unterhalten haben, schien er an dem ursprünglichen Plan nichts ändern zu wollen.“
Erleichtert ließ Priia sich in ihren Stuhl zurückfallen. „Gott sei Dank! Du meine Güte, warst du tapfer. Oder verrückt. Oder beides.“ Dann richtete sie sich wieder hoheitsvoll auf und strich sich über das Haar. „Aber natürlich habe ich nie daran gezweifelt, dass mein Sohn das Richtige tut.“
„Er ist damit einverstanden, dass verschwiegen wird, wer der eigentliche Vater ist, und ist bereit, die Königskrone anzunehmen.“
„Das ist ja wunderbar!“ Priia erhob sich. „Das hätte ich gar nicht zu hoffen gewagt. Du bist ein Engel!“ Damit küsste sie Lani auf die Wange und verließ den Raum.
Kurz danach stieß AJ die Tür auf. „Habe ich das alles nur geträumt, oder habe ich tatsächlich all diese Versprechungen gemacht?“
„Ich fürchte schon.“ Lani wies lächelnd auf den Platz neben sich. „Zumindest steht es in allen Zeitungen.“
AJ griff sich das oberste Blatt und ließ sich auf den Stuhl fallen. „Der Drachenjäger fängt eine Krone“, las er laut vor und schüttelte den Kopf. „Seltsam, diese Krone drückt mich heute gar nicht.“ Verlangend sah er Lani an. „Vielleicht hat das mit der entzückenden Frau zu tun, die Teil des Deals ist.“
Errötend senkte sie den Kopf. Gut, dass sie in der vergangenen Nacht keinen Sex gehabt hatten. Das wäre viel zu schnell gewesen. Sie musste erst einmal mit sich ins Reine kommen. Dass AJ eine derartige Wirkung auf sie hatte, beunruhigte sie.
Sein Telefon klingelte. „Nein, nicht schon wieder …“, stöhnte er. „Schon seit dem frühen Morgen geht das so. Meist rufen Mitarbeiter aus Los Angeles an, die Angst um ihren Job haben.“ Das war auch diesmal der Fall. Wieder versicherte er dem Anrufer, dass er den nächsten Film fertig drehen würde.
Während sie ihm eine Tasse Tee eingoss, meinte Lani: „Sag ihnen doch einfach, sie müssten in Zukunft eben zu dir nach Rahiri kommen. Deine Mutter wäre begeistert. Sie möchte den Tourismus ohnehin ankurbeln.“
„Welchen Tourismus?“
Sie lachte. „Du hast recht, davon kann man vorläufig noch nicht reden. Aber wer weiß, eines Tages …“
„Sag bloß nichts zu ihr!“ In beinah komischer Verzweiflung stöhnte AJ auf. „Erst mal müssen wir die Hochzeit und die Krönung hinter uns bringen.“
Die Nachricht von dem neuen König hatte nicht nur das Interesse der lokalen Fernsehstationen, sondern auch das der Medien in Los Angeles geweckt. Denn immerhin handelte es sich bei dem zukünftigen Herrscher um einen berühmten Regisseur und bekannten Playboy aus Hollywood. Anfangs hatte Priia alle abwimmeln wollen. Das glückliche Paar habe keine Zeit, meinte sie. Aber am Nachmittag war klar, dass man um eine Pressekonferenz nicht herumkommen würde, die daraufhin für den folgenden Vormittag festgesetzt wurde.
Auf Priias Rat hin wählte Lani ein traditionelles hellgelbes Kleid mit Goldstickerei. Am liebsten hätte Priia auch AJ in einem rahirischen Gewand gesehen, aber er setzte sich durch und trug einen italienischen Designeranzug.
„Was seid ihr doch für ein attraktives Paar“, schwärmte Priia. „Alle werden Fotos machen wollen.“
„Wahrscheinlich suchen sie auch nach ein paar Flecken auf der weißen Weste“, stieß AJ ironisch hervor. „Getreu dem Motto: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.“
„Ach was“, wehrte Priia ab. „Haltet euch gerade, und erinnert euch an die stolze Geschichte unserer Insel.“ Liebevoll tätschelte sie ihrem Sohn die Wange.
„Danke für den Ratschlag.“ AJ warf Lani einen amüsierten Blick zu.
„Und, Lani, mein Kind, wenn dir die Fragerei zu viel wird, dann entschuldige dich damit, dass die Trauerzeit noch nicht um sei.“
Lani wurde ganz elend, wenn sie an die Pressekonferenz dachte. Hoffentlich übernahm AJ das Reden.
Jetzt steckte Priias Sekretärin den Kopf durch die Tür. „Man wartet auf Sie auf der Terrasse. Ich habe Tee und Kokoskekse servieren lassen, wie Sie befohlen haben, Madam.“
„Wunderbar.“ Priia klatschte vergnügt in die Hände. „Dann wollen wir sie
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