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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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weitermachen, so gut es geht.“
    „Ich werde ein paar Telefongespräche führen“, unterbrach AJ brüsk die gedämpfte Stille. „Bis später.“ Lani sah hoch und blickte ihm hinterher. Sie wollte hinter ihm herlaufen, um Einzelheiten über den Fund und Vanus Tod zu erfahren, wenn auch nur, um absolut sicher zu sein, dass der gehasste Mann auch wirklich tot war. Und auch, um sich von AJ versichern zu lassen, dass zwischen ihnen alles in Ordnung sei.
    Plötzlich fühlte sie, wie erneut Übelkeit in ihr aufstieg – das erste Mal seit mehreren Tagen. Sie hatte Angst, dass der ganze Wirbel um Vanu alles zerstört hatte, was zwischen ihr und AJ gewesen war.
    AJ stürmte den breiten Gang entlang, der Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren. Hatte er wirklich geglaubt, er könnte so einfach in Vanus Fußstapfen treten und die Nachfolge des geliebten ältesten Sohns antreten, der nichts hatte falsch machen können?
    Was war nur in ihn gefahren? Wahrscheinlich hatte sein Verlangen ihm einen fürchterlichen Streich gespielt. Er hätte seinen gesunden Menschenverstand nicht verlieren dürfen. Dann hätte er nämlich gleich gemerkt, dass Lani nichts Besonderes für ihn empfand.
    Wie sollte sie auch. So kurz nach dem Tod ihres Mannes würde sie sich gar nicht verlieben können. Ihre Reaktion auf ihn war sehr einfach mit dem andauernden Schock zu erklären und dem hormonellen Durcheinander, dem sie während der Schwangerschaft ausgesetzt war. Ihre Haltung während der letzten Stunden hatte sehr deutlich gemacht, dass Vanu immer noch die Nummer eins in ihrem Herzen war.
    Wütend stieß er die Tür zu seinem Zimmer auf. In diesem prächtigen Raum hatte er seine Kindheit verbracht, und dennoch hatte er es gar nicht abwarten können, ihn endlich zu verlassen. Wie ein Gefangener hatte er sich gefühlt, so wie jetzt auch. Hastig klappte er das Telefon auf und wählte. Als sein Produzent Jerry sich meldete, sagte er knapp: „Ich fliege morgen zurück. Vielleicht auch schon früher, wenn ich noch einen Platz kriege.“
    „Was? Ich dachte, man hat deinen Bruder tot aufgefunden.“
    „Hat man auch.“
    „Ja, und bedeutet das nicht, dass du nun seine Nachfolge antrittst?“
    „Man kann nicht die Nachfolge von jemandem antreten, der vergöttert wurde und immer noch wird. Ich denke nicht daran, mein ganzes Leben in seinem Schatten zu stehen. Ich habe ein gutes Leben in Los Angeles, und das werde ich wieder aufnehmen.“
    „Aber verlangt die Tradition nicht von dir, dass du die Frau deines Bruders heiratest?“ Jerry gab sich keine Mühe, seine Neugier zu verbergen.
    „Ich breche mit dieser Tradition. Warum sollte die Witwe meines Bruders gezwungen sein, jemanden zu heiraten, den sie nicht mag?“
    „Da hast du recht. Aber ihr beide saht im Fernsehen so gut zusammen aus.“ Jerry seufzte leise. „Na gut, dann können wir also bald da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Ruf mich an, wenn du in der Stadt bist.“
    „Mach ich.“ Nachdenklich klappte AJ das Telefon wieder zu. An was für eine schöne Zukunftsvision hatte er noch vor kaum vierundzwanzig Stunden geglaubt. König AJ, der mit seiner kleinen glücklichen Familie das Inselparadies regierte und sich endlich wieder zu Hause fühlte.
    Eine Vorstellung, die viel zu kitschig war, um wahr zu sein.
    Verärgert riss er die Schranktür auf und nahm die Sachen von den Bügeln. Dann räumte er die Schubladen aus und warf alles in seinen Koffer. Er brauchte keinen Kammerdiener, er kam sehr gut allein zurecht, und das schon seit zehn Jahren. Die Toilettensachen aus dem Bad verstaute er in einer großen Plastiktüte, die auch noch in dem Koffer Platz fand.
    Nun zu Lani. Er musste sich von ihr verabschieden, so schwer es ihm auch fiel. Viel lieber hätte er sich einfach so davongemacht, denn er wusste, in ihrer Gegenwart wurde er leicht schwach. Wenn er die Insel doch bloß gleich nach der Trauerfeier wieder verlassen hätte. Dann hätte er Lani nicht näher kennengelernt, und sie wäre ihm nicht so ans Herz gewachsen. Von dem fantastischen Sex mit ihr ganz zu schweigen. Wenn sie schon so auf einen Mann reagierte, der ihr eigentlich gleichgültig war, wie musste sie dann erst im Bett sein, wenn sie mit jemandem schlief, den sie liebte?
    Schluss, er musste aufhören, über so etwas nachzudenken. Tatsache war, dass er in der bitteren Komödie einer arrangierten Heirat nicht mitspielen würde. Er schloss den Koffer und zog den Griff heraus. Bald würde er wieder als freier Mann durch die

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