Ein Königreich für die Leidenschaft
Ankunftshalle des Flughafens von Los Angeles gehen.
Es war nicht einfach, Lani zu finden. Schließlich erblickte er sie. Sie saß im Garten auf einer Bank am Teich. Als er sich ihr näherte, schaute sie auf und sah ihn erschrocken an.
„Keine Sorge. Ich bleibe nicht!“ Doch sofort bedauerte er seinen feindseligen Tonfall. An dieser ganzen verfahrenen Geschichte trug sie keine Schuld. Sie war ein Opfer, genau wie er. Sanfter fuhr er fort, während er den Blick über den Teich schweifen ließ: „Du wirst bestimmt eine gute Königin sein, bis Vanus Kind erwachsen ist. Außerdem sitzen viele weise Männer im Kronrat, die dich unterstützen können.“
„Aber du willst doch nicht wirklich fort?“, unterbrach sie ihn, die Augen vor Entsetzen geweitet.
„Doch. Ich habe einen Platz in der nächsten Maschine gebucht. Ich mache das, was ich von Anfang an hätte tun sollen.“ Bevor er sich mit ihr eingelassen hatte und ihr verfallen war.
Wortlos sah sie ihn an. Aber warum hätte sie auch etwas sagen sollen?
Es musste endlich Schluss sein mit den falschen Behauptungen. „Für Mom wird es schwer sein. Das tut mir wirklich leid.“
„Ja.“ Sie richtete sich auf und sah ihm direkt in die Augen. „Aber warum willst du fort? Meinetwegen?“
„Nein, das ganz bestimmt nicht.“ Nervös fuhr er sich durchs Haar. Er wollte ehrlich zu ihr sein. Das hatte sie wirklich verdient nach all dem, was sie in den letzten Tagen hatte durchmachen müssen. „Im Gegenteil. Deinetwegen hätte ich fast die falsche Entscheidung getroffen. Du bist eine warmherzige und sehr schöne Frau, Lani. Aber du bist die Frau meines Bruders. Ich kann nicht so einfach seinen Platz einnehmen. Und seine Frau heiraten. Ich habe mir mein eigenes Leben aufgebaut, fern von Rahiri, und dort ist mein Platz, das ist mir jetzt klar.“
„Aber jeder möchte, dass du bleibst“, warf sie ein.
„Jeder? Das bezweifle ich. Den Leuten ist es nicht besonders wichtig, wer den Palast bewohnt, solange es ihnen einigermaßen gut geht. Ich werde noch heute eine Presseerklärung abgeben, damit die Spekulationen aufhören.“
„Hast du es Priia schon gesagt?“ Lani hatte den Blick wieder gesenkt.
„Nein. Das wird nicht einfach sein. Ich gehe gleich zu ihr.“ Dieses Gespräch lag ihm fürchterlich auf dem Magen.
„Sie wird verzweifelt sein.“
„Ich weiß. Aber ich kann’s nicht ändern.“ Besser das, als eine Frau zu heiraten, die ihn nicht liebte und die immer die Frau seines Bruders bleiben würde.
Immer noch sah Lani ihn nicht an. Vielleicht verachtete sie ihn, weil ihm Gefühle wichtiger waren als die Pflicht seinem Land gegenüber. Denn sie war ja bereit gewesen, sich für das Wohl des Landes zu opfern. Das lag ihm nicht. Außerdem sollte Lani glücklich sein. „Ich hoffe, dass deine Schwangerschaft weiterhin gut verläuft“, erklärte er leise. „Nun kannst du auch jedem erzählen, dass du Vanus Kind erwartest, und brauchst nicht mehr zu lügen.“
„Ja, das ist wahrscheinlich gut.“ Das klang emotionslos. „Alles ist immer komplizierter geworden.“ Sie starrte auf ihren Schoß.
„Schon daran hätten wir merken sollen, dass wir in die falsche Richtung marschiert sind.“ Wie gern hätte er sie ein letztes Mal berührt, die sanfte Haut gestreichelt und ihr über das seidige Haar gestrichen. „Adieu, Lani.“
„Adieu, AJ.“ Endlich blickte sie hoch, Tränen standen ihr in den Augen. „Alles Gute. Ich hoffe, alles wird so, wie du es dir wünschst.“
„Danke. Alles Gute für dich und das Baby. Wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat, melde ich mich.“
Sie nickte langsam, die Lippen fest aufeinandergepresst. Wie eine zierliche Statue saß sie da auf der Bank, unbewegt und mit geraden Schultern.
AJ drehte sich auf dem Absatz um und ging, bevor er etwas tun konnte, was er später bereuen würde.
Lani ließ den Kopf hängen und konnte sich kaum aufrecht halten. Dennoch verspürte sie nicht den Wunsch, AJ zurückzuhalten. Dass sie wieder allein gelassen wurde, schien ihr Schicksal zu sein, gegen das sie nicht mehr die Kraft hatte sich aufzulehnen. Irgendwie hatte sie immer gewusst, dass er wieder nach Los Angeles zurückkehren würde. Anfangs hatte er sich von der Begeisterung der Menge fortreißen lassen, war wieder eingetaucht in die alten Traditionen und hatte so etwas wie ein Heimatgefühl empfunden. Doch dann war die Frage nach Vanu wieder aktuell geworden, und AJ hatte nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses gestanden. So
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