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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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nordische Schönheit, die früher mal eine kleine Rolle in einem seiner Filme gehabt hatte. Sie sei gerade für einige Wochen in der Stadt und würde ihn gern wiedersehen. Noch einmal hörte er die Nachricht ab. Warum sollte er sie nicht zur Premierenfeier des neuen Spielberg-Films mitnehmen? Er war immer gern mit ihr zusammen gewesen. Und eine gute Tänzerin war sie auch. Hinterher könnten sie in die neue Bar gehen, von der jeder schwärmte.
    Doch irgendetwas hielt ihn davon ab, sie zurückzurufen.
    Ruhelos ging er wieder zurück ins Wohnzimmer und nahm das zuoberst liegende Bild von Lani in die Hand. Die strahlenden Augen, die leicht geöffneten Lippen – man konnte fast glauben, sie sei in diesem Augenblick tatsächlich glücklich gewesen.
    Leise seufzend warf er das Foto zurück auf den Stapel. Er würde über sie hinwegkommen, irgendwann. Aber bis das der Fall war, sollte er nicht mit einer anderen Frau ausgehen. Er würde doch immer nur an Lani denken, und das wäre nicht fair. Wenn er doch nur die sanfte Berührung ihrer Finger vergessen könnte, ihr fröhliches Lachen …
    Im Grunde wäre er schon froh, wenn er mal fünf Minuten nicht an sie denken müsste.
    Lani konnte nicht einschlafen. Immer wieder drehte sie sich von einer Seite auf die andere. Sie hatte schon versucht, Schafe zu zählen, dann kleine Eidechsen, aber nichts half. Auch das Baby schien ruhelos zu sein. Zumindest meinte sie, seine Bewegungen zu spüren.
    Eine Sache wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Zwar hatte sie sich selbst hoch und heilig versprochen, nie jemandem die Wahrheit über Vanu zu erzählen – vielmehr wollte sie weiterhin so tun, als habe sie eine glückliche Ehe geführt, sodass ihre Schwiegermutter nach wie vor das Bild des vollkommenen Sohnes im Herzen tragen konnte –, aber irgendetwas, das AJ gesagt hatte, ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Sie hatte den Eindruck gewonnen, dass gerade dieses Schweigen, was Vanu betraf, AJ vertrieben hatte. Hatte er nicht so etwas gesagt wie, sie sei Vanus Frau und er wolle nicht in Vanus Fußstapfen treten? Damals war ihr das gar nicht so aufgefallen, aber jetzt musste sie immer wieder darüber nachdenken. Hätte er anders gehandelt, wenn er gewusst hätte, dass sie Vanu gehasst hatte und im Grunde ihres Herzens froh über seinen Tod war?
    Doch was würde AJ dann von ihr denken? Wäre er abgestoßen von ihren bösen Gedanken, von den Abgründen ihrer Seele? Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Priia davon erfuhr. Nicht nur wäre sie schockiert und entsetzt von Lanis Verrat, sondern auch davon, dass Vanu eben nicht der Mustersohn gewesen war, als den sie ihn immer gepriesen hatte.
    Knapp einen Monat zuvor hatte AJ die Insel verlassen, und noch immer sehnte Lani sich nach ihm. Außer der nüchternen Information, dass er nicht zur Krönung kommen würde, hatte sie nichts von ihm gehört. Aber immer noch sah sie ihn vor sich, spürte seine Lippen auf ihrem Mund und die Liebkosungen seiner warmen Hände, als habe er gerade erst den Raum verlassen. Nachts war es besonders schlimm. Dann meinte sie oft, sogar seine Stimme zu hören, und schreckte hoch.
    Wenn sie ihn anrief, dann würde sie nicht nur die geliebte Stimme wieder hören, sondern sie könnte ihm auch endlich die Wahrheit über Vanu erzählen und sich damit von einer großen Last befreien. Sicher, mit den Folgen würde sie allein zurechtkommen müssen. Aber das konnte nicht schlimmer sein, als sich in Lügen zu verstricken und mit Halbwahrheiten leben zu müssen.
    Entschlossen setzte sie sich auf und stellte die Füße auf den angenehm kühlen Fliesenboden. Vorsichtig tappte sie durch den dunklen Raum und nahm ihr Telefon von der Kommode. Es war zwei Uhr nachts, also bereits nach Mitternacht in Los Angeles. Um diese Zeit sollte man eigentlich nicht mehr anrufen. Egal. Mit klopfendem Herzen zog sie die oberste Kommodenschublade auf und nahm ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. Dort hatte sie AJs Adresse und Telefonnummer notiert, die sie heimlich aus dem Telefonbüchlein ihrer Schwiegermutter abgeschrieben hatte.
    Wie ein Mantra wiederholte sie die Telefonnummer. Bei der Vorstellung, dass sie nur ein paar Tasten zu drücken brauchte und dann seine Stimme hören würde, zitterten ihr die Knie. Denn sie wusste und hatte es selbst miterlebt, dass AJ eigentlich alle Gespräche annahm, auch nachts, weil er häufig auch aus Übersee angerufen wurde.
    Ob er nach Mitternacht allein zu Hause sein würde? Das konnte

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