Ein Koenigreich fuer die Liebe
also vor, dass du dich an diese Vorstellung gewöhnst.”
Nachdem er ihr noch einmal amüsiert zugelächelt hatte, wandte er sich ab und verließ den Raum.
Es passierte nur, weil sie sich so aufgeregt hatte. Nach der unsäglichen Begegnung mit Damiano kochte Sofia nämlich vor Wut und war völlig durcheinander. Daher war es kein Wunder, dass sie nicht aufpasste. Als sie nach einem Termin in der Stadt in den Palazzo Verde zurückkehrte und über den Hof eilte, rutschte sie auf dem regennassen Kopfsteinpflaster aus, verdrehte sich dabei den linken Fuß und landete stöhnend neben einer Topfpalme auf dem Boden.
„Es ist mein Knöchel”, sagte sie zu dem Lakaien, der ihr sofort zu Hilfe eilte. „Er ist entweder verstaucht oder gebrochen.” Als sie versuchte, den Fuß zu bewegen, zuckte sie vor Schmerz zusammen.
Man brachte sie ins Gardenienzimmer, und nach wenigen Minuten kam Dr. Gentile, der Hofarzt, dorthin, um sie zu untersuchen.
„Der Knöchel ist nicht gebrochen”, erklärte er anschließend, „aber Sie haben ihn sich verstaucht. Ich werde ihn bandagieren und Ihnen einige Schmerztabletten geben, aber ich fürchte, Sie müssen ihn für ungefähr eine Woche hochlegen. Und das bedeutet absolute Ruhe. Sie dürfen den Fuß auf keinen Fall belasten.”
Als man sie kurz darauf in ihr Schlafzimmer brachte - der Fuß war mittlerweile bandagiert, und dank der Tabletten hatte sie auch keine Schmerzen mehr -, musste Sofia sich ein Lä cheln verkneifen. Es war ihr also doch noch gelungen, sich vor der Reise nach London zu drücken, wenn auch auf ziemlich drastische Weise. Und Damiano konnte nichts dagegen machen, denn nun war sie nicht mehr in der Lage, ihn zu begleiten.
Nachdem sie in ihrem Schlafzimmer zu Abend gegessen hatte, setzte sie sich aufs Bett, um fernzusehen. Zum erstenmal, seit Damiano mit seinem Anliegen an sie herangetreten war, konnte sie sich wieder einigermaßen entspannen, denn jetzt hatte sie Schonzeit und war gewissermaßen unerreichbar. Sie freute sich sogar auf die kommende Woche. Während er in London war, würde sie ihre Ruhe haben. Es kam ihr gerade recht.
Noch während sie darüber nachdachte, was für ein Glück sie gehabt hatte, klingelte das Telefon auf dem Nachttisch. Sie nahm ab. „Hallo?” meldete sie sich fröhlich.
Doch ihre gute Laune verflog sofort, denn Damiano war am Apparat. „Ich habe von deinem Unfall gehört”, erklärte er.
„Was macht dein Knöchel? Ist es schon besser?”
Sofia richtete sich auf und verspannte sich unwillkürlich. „Eigentlich nicht”, erwiderte sie, „aber es tut nicht mehr weh. Allerdings ist der Fuß noch stark geschwollen, und Dr.
Gentile hat gesagt, dass ich ihn unbedingt hochlegen muss.”
Das hatte sie nur für den Fall gesagt, dass er glaubte, sie würde das Ganze nur vortäuschen. Sie traute es ihm nämlich durchaus zu, dass er zu ihr kam und sie aus dem Bett zerrte.
Offenbar hatte er genau das vor, denn er entgegnete kurz angebunden: „Ich bin gleich bei dir.”
Bevor Sofia protestieren konnte, hatte er bereits aufgelegt. Sie seufzte bestürzt und lehnte sich zurück in die Kissen. Bisher hatte sie versucht, nicht an diese unvermeidliche Konfrontation zu denken. Sicher würde Damiano sie jetzt einem Verhör unterziehen. Es hätte sie nicht einmal überrascht, wenn er ihr vorwarf, dass sie sich den Knöchel absichtlich verstaucht hatte.
Sofia schaltete den Fernseher aus. Sie war wirklich nicht in der Stimmung, sich mit Damiano zu streiten. Und was sollte sie tun, wenn er ihr wieder damit drohte, ihr Alessandro zu entziehen? Das war durchaus möglich, wenn er annahm, sie wäre absichtlich gestürzt.
Mit klopfendem Herzen wartete sie auf ihn.
Als sie kurz darauf seine Schritte im Korridor hörte, verspannte sie sich noch mehr und hielt den Atem an. Gleich würde er die Tür aufreißen.
Doch er riss die Tür nicht auf, sondern öffnete sie ganz leise. Dann kam er ins Zimmer und lächelte ihr zu. „Hallo, ich habe Besuch mitgebracht.”
Sofort löste sich ihre Anspannung, und Sofia erwiderte sein Lächeln. Er hatte nämlich Alessandro im Arm. „Was für eine schöne Überraschung!” rief sie.
„Ich weiß, dass er längst im Bett liegen müsste, aber er wollte nicht schlafen. Deshalb habe ich Alice überredet, ihn für eine Weile mir zu geben.” Damiano kam zu ihr und setzte Alessandro neben ihr aufs Bett. „Bleib still sitzen, und pass auf, dass du Mummys Fuß nicht berührst”, wies er ihn an.
Liebevoll umarmte sie
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