Ein Koenigreich fuer die Liebe
Verlangen in ihr, doch sie unterdrückte es sofort und setzte sich auf. Als Damiano ans Fußende trat und sie stirnrunzelnd ansah, erwiderte sie ruhig seinen Blick.
„Unbedingt will ich es nicht”, erwiderte sie, „aber ich halte es für meine Pflicht, dich zu begleiten. Wenn ich die Reise absage, mache ich unseren Gastgebern große Umstände.
Ursprünglich war es ja gar nicht vorgesehen, dass ich dich begleite. Wie sieht es denn aus, wenn wir in letzter Minute wieder alle Termine umwerfen? Wir würden ziemlich dumm dastehen, und dafür möchte ich nicht verantwortlich sein.”
Während er sie betrachtete, versuchte er, sich einen Reim darauf zu machen, was in ihr vorging. In den letzten Jahren hatte er sich daran gewöhnt, immer vorhersehen zu können, wie seine junge Frau in der jeweiligen Situation reagieren würde. Nun allerdings überraschte sie ihn bereits zum zweitenma l innerhalb weniger Tage. Das erstemal hatte sie ihn verblüfft, als sie die Begegnung mit Fio na so lässig gemeistert hatte, aber diesmal war ihr Verhalten noch wesentlich ungewöhnlicher.
„Mach dir keine Gedanken darüber, dass wir dumm dastehen könnten”, beschwichtigte er sie. „Die Leute haben normalerweise Verständnis dafür, wenn jemand krank wird oder einen Unfall hatte.”
„Schon möglich. Trotzdem finde ich, wir sollten es nicht ausnutzen. Schließlich bin ich nicht schwer krank. Ich habe mir nur den Knöche l verstaucht. Und da ich sowieso vorhabe, hier mein normales Arbeitspensum zu erledigen, sehe ich nicht ein, warum ich dasselbe nicht in London tun soll.”
Damiano lächelte. „Sehr löblich, aber es ist nicht dasselbe. Hier können die Leute zu dir kommen. In London dagegen wird es nicht möglich sein, und wir können dich nicht die ganze Zeit auf einer Bahre herumtragen.”
„Das ist mir klar. Allerdings reisen wir erst in drei Tagen ab. Bis dahin kann ich vielleicht wieder laufen. Ich möchte mit Dr. Gentile sprechen und ihn fragen, was er machen kann.”
„Na gut, sprich mit ihm.” Er betrachtete sie neugierig aus zusammengekniffenen Augen.
„Ich dachte, du wolltest mich sowieso nicht begleiten. Jetzt hast du doch einen perfekten Verwand, oder nicht?”
Das konnte sie wohl kaum leugnen. „Zuerst habe ich es auch gedacht”, gestand sie. „Aber heute nacht habe ich nachgedacht, und mir ist klargeworden, dass es unverantwortlich wäre.
Wie ich bereits sagte, würde ich unseren Gastgebern Unannehmlichkeiten machen, wenn ich absagen würde. Ich glaube, ich bin es ihnen schuldig, es zumindest zu versuchen.”
Sofia hatte sich offenbar völlig verändert - zumindest kannte er sie so gar nicht. Als er das entschlossene Funkeln in ihren Augen sah, war Damiano erfreut und stolz zugleich.
„Damit hatte ich nicht gerechnet”, meinte er.
Seine Worte verletzten sie ein wenig, denn sie wusste nur zu gut, dass er nicht einmal mit dem Gedanken gespielt hätte, die Reise abzusagen, wenn er sich den Knöchel verstaucht hätte. Und ihr wäre es genausowenig in den Sinn gekommen, wenn nicht andere Dinge ihr Urteilsvermögen getrübt hätten.
„Ich versuche, meine Pflicht zu erfüllen”, entgegnete sie scharf, „egal, was du denkst.”
„Das höre ich gern.”
Sein Lächeln bewies ihr, dass er dabei offenbar an eine ganz andere Pflicht dachte. Und er bestätigte ihre Vermutung, als er die Hände in die Hosentaschen schob und hinzufügte:
„Nun, da ich das weiß, freue ich mich mehr denn je auf die Reise.”
Sofia warf ihm einen harten Blick zu und setzte sich aufrecht hin. „Ich habe von meinen öffentlichen Verpflichtungen gesprochen”, informierte sie ihn. „Ansonsten gilt immer noch, was ich dir gesagt habe. Ich habe meine Meinung nicht geändert, das kannst du mir glauben.”
„Aber du wirst deine Meinung ändern.”
„Nein. Niemals.”
„Wollen wir wetten?”
„Wetten? Nein, das möchte ich nicht. Aber wenn ich es tun würde, würdest du verlieren.”
Damiano schüttelte den Kopf, während er ihren Blick erwiderte. „Ich wette nie, wenn ich nicht ganz sicher bin, dass ich gewinne. Ich halte nämlich nicht viel von bloßen Vermutungen, und das hier ist keine Vermutung. Weißt du …” Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein und lächelte. „Ich habe nämlich noch einen Trumpf in der Hand.”
Was sollte das denn nun schon wieder heißen? Sie betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. Doch bevor sie nachhaken konnte, kam Angela mit dem Frühstück herein.
Lächelnd warf Damiano
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