Ein Koenigreich fuer die Liebe
dich wohl für sehr clever”, entgegnete sie aufgebracht. Am liebsten hätte sie ihn mit seiner Krawatte erwürgt! „Doch es wird dir nichts nützen. Auf keinen Fall werde ich mit dir in dem Bett schlafen.”
„Wir werden ja sehen.”
„Wir werden gar nichts sehen, das schwöre ich dir!” Sofia war so wütend, dass sie zitterte. Als er sein Hemd aufzuknöpfen begann, fuhr sie fort: „Wenn du ein eigenes Ankleidezimmer hast, warum ziehst du dich dann nicht dort aus? Auf einen Striptease kann ich wirklich verzichten!”
Damiano lächelte ungerührt. „Wie du willst.” Er zog das Hemd aus der Hose und stand seelenruhig auf. „Allerdings hatte ich nicht vor, einen Striptease hinzulegen”, fügte er augenzwinkernd hinzu. „Das wollte ich mir für später aufheben.”
Er war wirklich unerträglich! Sie warf ihm böse Blicke zu, als er auf sein Ankleidezimmer zuging.
„Spar dir die Mühe!” fuhr sie ihn an. „Es wird kein ,später’ geben.”
Obwohl sie so außer sich war, musste sie sich zwingen, den Blick von seinem nackten gebräunten Oberkörper loszureißen.
Im weiteren Verlauf des Tages dachte Sofia immer weniger daran, dass sie sich von Damiano bedroht fühlte. Unter anderem lag es daran, dass sie so beschäftigt war, denn nach einem inoffiziellen Mittagessen hatten sie zahlreiche dicht aufeinanderfolgende Termine.
Sofia besuchte ein Krankenhaus in Battersea, wo sie sich mit dem Personal unterhielt und mit einigen Patienten Tee trank. Anschließend führ sie nach Chelsea, um dort die Neuerschließung des Gebiets am Themseufer zu besichtigen, und bevor sie zur Botschaft zurückkehrte, besuchte sie im Institute of Contemporary Art noch kurz eine Ausstellung des Künstlers Riccio Ricci aus San Rinaldo, die vor kurzem eröffnet worden war.
Da Damiano auch: den ganzen Nachmittag Termine hatte, sah sie ihn erst in der Botschaft wieder. Sie kam gerade aus ihrem Ankleidezimmer, wo sie sieh mit Angelas und Maurice’ tatkräftiger Unterstützung für das Essen im Buckingham Palace zurechtgemacht hatte.
„Ah, da bist du ja.” Damiano, der einen schwarzen Smoking trug, ließ bewundernd den Blick über ihr blaugrünes seidenes Ballkleid und die Halskette mit den Saphiren schweifen, die er ihr zur Hochzeit geschenkt hatte. „Ich wusste nicht, ob du schon zurück bist”, fuhr er lächelnd fort. „Ich dachte, du wärst vielleicht weggelaufen.”
„Und warum hätte ich weglaufen sollen?” Gespielt neugierig zog Sofia eine Augenbraue hoch, denn sie wusste natürlich genau, worauf er anspielte. „Deinetwege n? Ich habe keine Angst vor dir.”
Außerdem hatte sie zu ihrer Erleichterung festgestellt, dass in einer Ecke ihres Ankleidezimmers ein Ruhebett stand, das ziemlich bequem aussah. Damit war das Problem also gelöst.
Damiano betrachtete sie lächelnd. Er wirkte ganz entspannt und überhaupt nicht bedrohlich. Offenbar hatte er gute Laune - genau wie sie. Der Tag war zwar anstrengend, aber sehr amüsant gewesen.
„Du bist noch hübscher als sonst”, sagte Damiano. Dann ließ er den Blick tiefer schweifen. „Was macht dein Fuß?”
„Es geht prima. Ich merke kaum noch etwas.”
„War der Arzt schon bei dir?”
„Ja. Er hat mir eine Spritze gegeben.”
„Gut. Wenigstens kannst du den Fuß beim Essen etwas schonen.” Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich glaube, wir müssen aufbrechen. Bist du fertig?” Dann bot er ihr den Arm an. „Nur um deinen Fuß zu entlasten”, erklärte er, als Sofia ablehnen wollte. „Du kannst dich auf mich stützen. Ich verspreche dir, dass ich dabei keine Hintergedanken habe.”
Unwillkürlich dachte sie daran, wie sehr sie ihn mochte, wenn er so gute Laurie hatte. Es erinnerte sie an die glückliche Zeit nach ihrer Hochzeit. Als sie sich bei ihm unterhakte, schaute er ihr für einen Moment in die Augen. „Ich werde dich später verführen.”
„Wag es ja nicht, auch nur daran zu denken!”
Zum Glück habe ich das Ruhebett, tröstete sie sich. Außerdem hatte die Tür zu ihrem Ankleidezimmer ein stabiles Schloss.
Das Abendessen war ein großes Ereignis, denn neben zahlreichen Mitgliedern der Königsfamilie waren auch der Premierminister mit seiner Frau und der Botschafter von San Rinaldo nebst Gattin anwesend. Sofia amüsierte sich prächtig, denn ausnahmsweise einmal fühlte sie sich genauso gut, wie sie aussah.
Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen lag es daran, dass sie einen so schönen Tag verlebt hatte, zum anderen an der
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