Ein Koenigreich fuer die Liebe
widerstrebte. Es war so lange her, dass sie seine Körperwärme und seine männliche Kraft gespürt hatte. Sogar diese flüchtige Berührung hatte ein so heftiges Verlangen in ihr geweckt, dass ihr der Atem stockte. Doch auf keinen Fall würde sie diesem Verlangen nachgeben.
Damiano rückte lächelnd ein Stück von ihr weg. Gut, dachte Sofia, je mehr Abstand zwischen uns ist, desto besser.
Sie fuhren durch die Stadt und hielten plötzlich vor Da Mario, dem exklusivsten Restaurant in Rino.
„Hier essen wir?” Sofia warf Damiano einen fragenden Blick zu. „Und mit wem werden wir essen, wenn ich fragen darf?”
„Das wirst du gleich sehen”, meinte er lächelnd. Offenbar genoss er es, sie auf die Folter zu spannen. Nachdem der Chauffeur ihnen den Schlag geöffnet hatte, stieg Damiano aus und half ihr aus dem Wagen.
Kurz darauf erschien Mario, der Inhaber des Restaurants, auf der Türschwelle, um sie zu begrüßen. Anschließend führte er sie in einen separaten Raum, in dem ein Tisch für zwei Personen gedeckt war. Darauf standen Kerzen.
Sofia blickte erst zum Tisch und dann zu Damiano. Was, zum Teufel, hatte er vor? Aber was es auch sein mochte, er verschwendete nur seine Zeit.
„Wie du siehst, essen wir allein.” Wieder trat dieser eindringliche Ausdruck in seine Augen. „Es ist schon ziemlich lange her, dass wir allein waren.”
Ich habe mich nicht getäuscht, dachte sie, während sie Damianos Blick erwiderte. Es ist eine sehr unangenehme Überraschung. Sie wollte ihn bitten, sie gehen zu lassen, doch an diesem Abend war sie nicht in der Stimmung, um sich zu streiten. Daher setzte sie sich auf den Stuhl, den der Kellner für sie zurechtgerückt hatte. Sie würde es über sich ergehen lassen und beten, dass es bald vorüber war..
Damiano beobachtete sie aufmerksam, als er sich ihr gegenüber setzte. Da er spürte, wie feindselig Sofia war, beschloss er zu improvisieren. Und er musste sich damit abfinden, dass er an diesem Abend vermutlich nicht viel erreichen würde. Doch wenn der Abend harmonisch verlief, war es ein Schritt in die richtige Richtung.
Damiano wollte sie zu nichts drängen, denn sie war blass und wirkte müde. Während des Empfangs hatte er sich einen Moment lang Sorgen um sie gemacht, weil es so ausgesehen hatte, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
Er reichte ihr die Speisekarte und beugte sich dabei zu ihr hinüber. „Geht es dir gut?”
erkundigte er sich stirnrunzelnd.
„Es geht mir gut, danke.”
Sofia nahm die Speisekarte entgegen, ohne ihn anzusehen. Sie hatte keine Lust, mit ihm über ihre Befindlichkeit zu diskutieren. Womöglich würde er dann so tun, als würde er sich Sorgen um sie machen. Für ihren Geschmack war sein Verhalten ohnehin schon übertrieben.
Außerdem fühlte sie sich mittlerweile besser.
Als Vorspeise bestellten sie Jakobsmuscheln und als Hauptspeise Lamm. Allerdings hatte Sofia keinen großen Hunger. Doch die Muscheln waren köstlich, und sie entspannte sich sogar ein bisschen, weil Damiano die Unterhaltung allein bestritt und ihr von seinen jüngsten Erlebnissen erzählte.
Darüber war sie sehr erleichtert. Offenbar war er bemüht, keinen Streit aufkommen zu lassen, und er kam ihr entgegen, weil sie an diesem Abend nicht zum Plaudern aufgelegt war. Als sie ihn beobachtete, fragte sie sich, ob sie sich geirrt hatte. Vielleicht wollte er lediglich einen gemütlichen Abend mit ihr verbringen. Aber sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum er sie eingeladen hatte.
Als der Kellner das Hauptgericht servierte, bemerkte Damiano: „Übrigens spielst du die gute Fee hervorragend.”
Sofia blinzelte verwirrt. „Wie bitte? Was meinst du damit?” Hat er mich deshalb hergebracht? überlegte sie. Will er mir verbieten, bei „Cinderella” mitzuspielen?
Es sah jedoch nicht so aus, denn er lächelte.
„Ich habe dir bei den Proben zugeschaut - genauer gesagt, zweimal. Und ich muss zugeben, dass ich dich großartig fand.”
„Du hast mir bei den Proben zugeschaut?” wiederholte sie ungläubig. „Wann? Ich habe dich nicht gesehen.”
„Gestern. Und vor ein paar Tagen.” Plötzlich runzelte er die Stirn. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du keine Tanzrolle hast und kein Tutu trägst?”
Damiano hatte sie also tatsächlich gesehen. Er konnte es zwar auch von jemandem gehört haben, aber sie sah ihm an, dass es nicht der Fall war. Sie war völlig verblüfft, besonders als er fortfuhr: „Warum hast du es mir nicht erzählt? Warum
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