Ein Koenigreich fuer die Liebe
Sie wusste nicht genau, was sie nun tun sollte. Schließlich konnte sie nicht das Licht ausknipsen und weiterschlafen, wenn Damiano wie eine Nachtschwester an ihrem Bett saß!
Stirnrunzelnd blickte sie ihn an. „Du kannst jetzt gehen. Ich brauche keinen Aufpasser.”
„Ich werde noch nicht gehen.” Er lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. Die Hände hatte er auf die Lehnen gelegt. „Ich weiß, warum du mir den Wein ins Gesicht geschüttet hast”, fügte er unvermittelt hinzu.
Prompt errötete sie und lehnte sich ebenfalls zurück. Den Vorfall mit dem Wein hatte sie ganz vergessen. Aber nun, da er sie daran erinnert hatte, wurde sie wieder wütend.
„Ja”, entgegnete sie angespannt, „das hatte ich auch nicht anders erwartet.”
Damiano kniff die Augen zusammen. „Ich weiß es, weil ich mittlerweile mit Fiona gesproche n habe.” Als sie zusammenzuckte, beugte er sich vor. „Ich hatte keine Ahnung, dass sie auch im Restaurant war. Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nie mit dir dorthin gegangen.”
Er machte eine Pause und sah sie eindringlich an. „Sie wusste auch nicht, dass wir da waren, bis sie gesehen hat, wie du zur Toilette gegangen bist. Später hat sie erfahren, was passiert war - dass du mir Wein ins Gesicht geschüttet hast und in Ohnmacht gefallen bist -, und hat mich im Palast angerufen. Sie war ziemlich besorgt und meinte, vielleicht wäre sie der Grund dafür.”
„Fiona soll um mich besorgt gewesen sein?” Das war wirklich ein guter Witz! Sofia lächelte zynisch. „Ich wette, sie war ganz krank vor Kummer”, fügte sie schrill hinzu.
„Das nicht”, korrigierte Damiano sie sanft. „Aber sie hat sich trotzdem Sorgen gemacht.”
Einen Moment lang schaute er ihr tief in die Augen. „Sie ist nicht deine Feindin, Sofia.”
Sie stieß einen verächtlichen Laut aus, während sie angelegentlich die Bettdecke betrachtete. Plötzlich drehte sich ihr der Magen um. Über Fiona zu sprechen war wirklich das letzte, wonach ihr der Sinn stand. Es war demütigend.
Schließlich warf sie Damiano einen wütenden Blick zu. „Warum tust du mir das an?”
„Weil es getan werden muss. Weil es höchste Zeit ist, einmal klare Verhältnisse zu schaffen. Wenn ich es nicht tue, wird es nämlich unsere Ehe zerstören.”
„Und wessen Schuld ist das?” Jetzt setzte sie sich auf, wobei sie krampfhaft die Decke festhielt. „Du glaubst offenbar, dass du machen kannst, was du willst. Du erwartest von mir, dass ich es akzeptiere, wenn du eine Geliebte hast. Das kann ich aber nicht!”
„Ich habe nie von dir verlangt, es zu akzeptieren. Ich habe dir hundertmal gesagt, dass es nicht stimmt. Doch du wolltest mir nicht glauben, und irgendwann habe ich es aufgegeben, dich davon zu überzeugen.” Er musterte sie grimmig. „Fiona ist nicht meine Geliebte.”
„Du hast recht, ich glaube dir kein Wort! Es ist doch allgemein bekannt, dass du seit Jahren ein Verhältnis mit ihr hast.”
„Jetzt hör mir mal zu.” Ungeduldig rückte er mit dem Stuhl ein Stück näher und beugte sich zu ihr herüber. „Ich weiß, was die Leute sagen, aber es stimmt nicht. Es sind Gerüchte, das ist alles.”
Als sie ihn unterbrechen wollte, fuhr er fort: „Fiona und ich waren einmal ein Paar, doch es ist vier Jahre her. Es war an dem Tag vorbei, als ich mich mit dir verlobt habe. Ich gebe zu, dass ich mich seitdem ein paarmal mit ihr getroffen habe, aber wir haben ein rein freundschaftliches Verhältnis zueinander. Mein Fehler war zu glauben, es würde keine Rolle spielen, was die Leute sagen. Ich hatte ein reines Gewissen und habe nicht eingesehen, dass ich es beweisen sollte.” Er seufzte schwer. „Dann ist mir klar geworden, dass es dir nicht egal war und du mir nicht geglaubt hast. Nach unserer Rückkehr aus London habe ich mich deshalb überhaupt nicht mehr mit Fiona getroffen, obwohl ich sie davor ohnehin kaum gesehen hatte.”
Als er eine Pause machte, warf Sofia ungläubig ein: „Aber erst hattet ihr noch ein nettes kleines Abschiedstechtelmechtel in Genf.”
Damiano schüttelte den Kopf. „Nein, das hatten wir nicht”, widersprach er. „Ich hatte mir schon gedacht, dass du das Foto in der Zeitung gesehen hast, und ich streite auch gar nicht ab, dass Fiona zur selben Zeit wie ich in Genf war. Aber ich habe sie dort nicht gesehen, das schwöre ich dir. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dachte, du würdest mir sowieso nicht glauben.”
Er lächelte ironisch und seufzte noch einmal.
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