Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Königreich für einen Kuss!

Ein Königreich für einen Kuss!

Titel: Ein Königreich für einen Kuss! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
Vom Netzwerk:
war Stella ausgegangen, denn sonst wäre Vasco wohl nicht der König dieses kleinen Landes. Aber nach seiner Mutter, Geschwistern oder gar Tanten hatte sie ihn nicht gefragt. Wie naiv sie doch an diese ganze Sache herangegangen war! „Angenehm“, brachte sie leise hervor und hielt Nickys kleine Hand fest umschlossen. In dieser fremden Welt war nur er ihr vertraut.
    Vasco hatte ihr die Hand in den Nacken gelegt und streichelte sie leicht. Dabei lächelte er die Tanten freundlich an. „Entschuldigt mich, bitte. Aber ich will Stella die Räumlichkeiten zeigen.“ Damit schob er sie in Richtung der breiten Freitreppe, die vor einer schweren Doppeltür endete. Diener öffneten die Tür, und Vasco führte Stella in eine große Halle. An den Wänden hingen prächtige Gobelins, auf denen Jagdszenen dargestellt waren. Eine steinerne Treppe mit einem Säulengeländer führte nach oben. „Ich möchte Ihnen vor allem die Bibliothek zeigen. Daran sind Sie doch sicher mehr interessiert als an Ihrem Schlafzimmer.“
    Als er ihr erneut über den Nacken und dann über die Schulter strich, schlug Stellas Herz unwillkürlich schneller. Doch es war nicht nur Erregung, die sie erröten ließ, sondern auch Ärger. Wie kam er dazu, so zu tun, als seien sie ein Liebespaar? Er versuchte, sie zu manipulieren, und spielte mit ihren Gefühlen. Das machte sie wütend. Fieberhaft überlegte sie, wie sie sich seiner Berührung entziehen könnte, ohne unhöflich zu wirken. Schließlich bückte sie sich, um die Träger von Nickys Latzhose zu richten, und entzog sich so Vascos Griff.
    Doch das schien ihn nicht weiter zu kümmern. Er übernahm die Führung in dem breiten Flur, erklärte, was hinter jeder reich verzierten Tür lag, und Stella hatte das zweifelhafte Vergnügen, seine muskulöse Rückseite zu bewundern, was nicht gerade zu ihrem Seelenfrieden beitrug. Plötzlich riss Nicky sich von ihr los und lief laut kreischend den langen Flur entlang. Vasco drehte sich zu ihr um und grinste. „Genau das braucht dieser alte Palast.“ Und sie konnte nicht anders, als zu lächeln.
    Die große Bibliothek übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Der hohe Raum war bis an die Decke mit Regalen und alten Bücherschränken bestückt, in denen wahrscheinlich die echten Kostbarkeiten aufgehoben wurden. In der Mitte stand ein großer alter Eichentisch, leicht zerkratzt und mit Tintenflecken übersät. Wahrscheinlich hatte er bereits mehrere Jahrhunderte lang als Arbeitstisch gedient. Der Raum hatte nur ein hohes Fenster, der Vorhang war zugezogen, sodass eine Art mystisches Dämmerlicht herrschte.
    Am liebsten hätte sie sich sofort an die Arbeit gemacht. Aber als Nicky gähnte, wurde ihr bewusst, dass sie ihren Sohn angesichts all dieser Herrlichkeiten fast vergessen hatte. „Zeit für seinen Nachmittagsschlaf“, sagte sie schnell.
    „Oder ihm fehlt Bewegung“, meinte Vasco lachend und nahm den Kleinen bei der Hand. „Komm, Nicky!“ Ohne zu zögern, folgte ihm das Kind, und Stella ging langsam hinterher. Sollte sie sich freuen, dass ihr Sohn so schnell Zutrauen gefasst hatte? Und schon so sicher auf seinen kleinen Beinen stand? Irgendwie ging ihr das alles viel zu schnell …
    Nachdem Stella Nicky in Begleitung einer der Tanten zu Bett gebracht hatte, traf sie Vasco zum Abendessen in dem großen Speisesaal. Glücklicherweise hatte sie sich gemeinsam mit Karen noch ein paar schlichte, aber elegante Kleider gekauft. An diesem Abend trug sie ein schmales stahlgraues Seidenkleid aus den 50er-Jahren und hatte das Haar in einem lockeren Nackenknoten zusammengefasst.
    Als sie den Raum betrat, erhob Vasco sich langsam, während er sie anerkennend von Kopf bis Fuß musterte. Dann trat er auf sie zu, nahm ihre rechte Hand und küsste sie. „Sie sehen hinreißend aus“, sagte er leise, und seine Stimme klang so rau, dass Stella erschauerte.
    „Danke. Jeans und T-Shirt schienen mir in dieser beeindruckenden Umgebung nicht ganz passend zu sein.“
    Vasco selbst trug eine schwarze Hose und ein fein gestreiftes Hemd, war also auch formeller angezogen als in Kalifornien. „Wahrscheinlich spielt es keine große Rolle, wie man sich hier kleidet. Die prächtige Umgebung lenkt eh von allem ab.“ Er lachte. „Allerdings nicht vom Anblick einer so eleganten Frau.“
    Normalerweise hasste Stella offenkundige Schmeicheleien, aber wenn Vasco Komplimente machte, hörten sie sich seltsamerweise echt an. Er begleitete sie zum Tisch, rückte ihr den Stuhl zurecht und nahm

Weitere Kostenlose Bücher