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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Verbindung zwischen ihnen. Diese Komödie war allein für Großonkel Oswald gewesen, und nun war ihr Zweck erfüllt. Charity war in die Gesellschaft eingeführt worden und hatte einen Ehemann gefunden. Wenn sie erst einmal verheiratet war, wären die Jüngeren in Sicherheit, bis Prudence ihre Erbschaft antreten konnte.
    Nachdenklich biss sie in einen Scone. Lord Carradice stand es nun frei, zu tun, was er wollte. Indem er sie hierhergebracht hatte, hatte er schon mehr für sie getan, als man erwarten durfte. Nun konnte er sich zurückziehen, sie den erfahrenen Händen seines Cousins und seiner Tante überlassen und zu den sorglosen Vergnügungen seines früheren leichtfertigen Lebens zurückkehren.
    Es wäre eine Erleichterung.
    Er würde sie nicht länger plagen. Sie würde sich nicht mehr mit seinem Unsinn befassen müssen. Kein Necken, keine schockierenden Unschicklichkeiten. Keine heimlichen Küsse mehr und andere Zudringlichkeiten, bis es sie am ganzen Körper kribbelte. Ihr Leben würde wieder in seine üblichen ernsten Bahnen zurückfinden.
    Das wäre eine Erleichterung, da war sie sich sicher.
    Wenn sie sich erst einmal an die Vorstellung gewöhnt hätte.
    Das war das Problem mit seiner unbekümmerten und fröhlichen Art. Sie machte süchtig. Ihr Leben war so grimmig gewesen, so ernst und ohne Freude ... bis Lord Carradice aufgetaucht war. Und aus seiner Sicht betrachtet, schienen Schwierigkeiten zu schrumpfen. Wenn sie in diese dunklen, lachenden Augen schaute, konnte sie glauben, dass nichts und niemand ihr jemals wieder wehtun würde. Das Problem war nur, wenn sie in seine Augen schaute, konnte sie fast alles glauben - sogar, dass sie schön war. Doch ihr Spiegel war ehrlicher, und ihr gesunder Menschenverstand aufrichtiger.
    Das Problem war, dass sie ihn mehr brauchte als er sie. Und jetzt war er frei, zu gehen.
    Sie machte sich wieder Sorgen, das sah Gideon. Sie hatte wieder diese steile, kleine Sorgenfalte zwischen ihren Augenbrauen. Das gefiel ihm nicht; es gefiel ihm überhaupt nicht, wenn sie sich wegen irgendetwas Sorgen machte. Es juckte ihn in den Fingern, die Hand auszustrecken und ihr die Falte glatt zu streichen. Er könnte sein Leben dieser Falte widmen, sich darum kümmern, dass sie nie wieder erschien.
    Wenn sie ihn nur ließe, verdammt!
    Mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Nachdem er sein Leben damit verbracht hatte, andere in dem Glauben zu wiegen, er sei ein leichtfertiger Bursche, der nichts ernst nahm, ließ sich ausgerechnet auch die einzige Person täuschen, von der er sich wünschte, sie möge sein Spiel durchschauen. Sie glaubte ihm kein Wort, war entschlossen, ihn auf Armeslänge auf Abstand zu halten. Sogar jetzt noch konnte er spüren, wie sie auf dem Sofa von ihm wegrückte, als könnte sie kompromittiert werden, allein dadurch, dass sie ihn berührte.
    Beinahe wünschte er sich, sie ließe sich so leicht kompromittieren. Verflixt, er würde sie sich einfach nehmen ... nun, nein, das würde er nicht. Sie musste aus freiem Willen und eigenem Antrieb zu ihm kommen, ohne Druck, ohne Furcht, ohne Zögern. Das war das Problem.
    Denn sie hatte sich aus freiem Willen Otterbury versprochen. Nicht Gideon. Gideon war nur der Ersatz, der Fremde, der des Wegs kam, der Nächstbeste. Verdammt.
    In diesem Moment ging die Tür auf, und Charity und der Duke kamen ins Zimmer. „Ausgezeichnet!“, rief Lady Augusta. „Ihr seid gerade rechtzeitig zum Tee zurück! Noch zwei Tassen bitte, Shoebridge.“
    Gideon musterte seinen Cousin. Edward sah irgendwie anders aus: aufgeregt, aber gleichzeitig auch selbstsicherer.
    „Was habt ihr getrieben?“, erkundigte er sich beiläufig.
    Die beiden zuckten zusammen und schauten sich an wie ertappte Kinder. Der Duke warf Charity einen fragenden Blick zu. Sie nickte und biss sich befangen auf die Lippe.
    „Wir haben eben mit dem Bischof gesprochen“, verkündete Edward.
    „Von Bath-Wells? Weswegen denn?“, rief Tante Gussie.
    „Ein Bischof“, bemerkte Hope unbeeindruckt. „Ich denke, es gibt eine Reihe aufregenderer Sachen zu sehen als den Bischofspalast.“
    „Genau genommen ist der Bischofspalast in Wells, nicht in Bath“, erklärte Tante Gussie. „Sagt jetzt nicht, ihr wäret den ganzen Weg bis ... “
    Doch Gideon verstand sofort. „Und, hast du eine bekommen?“ Edward nickte und klopfte sich auf die Brusttasche.
    „Was bekommen? Ich wünschte, ihr Jungs würdet euch nicht immer so grässlich kryptisch ausdrücken“, warf Tante Gussie

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