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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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starb, hat Mama mir das Versprechen abgenommen, dass ich mich um meine Schwestern kümmere. Sie hat gesagt, dass, egal was in unserem Leben geschieht, jede von uns die große Liebe und Glück finden würde ... “ Sie rieb sich die Augen. „Aber dann wurden wir zu Großvater geschickt, um bei ihm zu leben, und da gab es keinen Sonnenschein, keine Liebe und ganz gewiss kein Lachen, obwohl es uns doch gelang, von Zeit zu Zeit ein bisschen Fröhlichkeit zu finden. Und als unser Leben so völlig trostlos war, habe ich meinen Schwestern immer versprochen, dass, egal wie schlimm es im Moment aussieht, wir alle eines Tages das glückliche Leben zurückbekommen würden, das wir in Italien hatten. Mit Sonnenschein, Lachen und Liebe.“
    „Ich verstehe.“
    „Ja“, seufzte sie. „Und jetzt ist Charity die Erste von ihnen, die Liebe und Glück findet.“
    „Ach ja?“, murmelte er und steckte ihr eine verirrte Locke hinter das Ohr. „Warum sagen Sie eigentlich ,ihnen“? Als ob Sie nicht glaubten, dass das Versprechen auch für Sie gälte?“
    Prudence zögerte. „Ich glaube nicht, dass ich unter einem glücklichen Stern geboren wurde.“
    „Warum denn?“, erkundigte er sich.
    „Nun - ich dachte, ich hätte es gefunden ... “ Sie brach ab.
    „Sie dachten, Sie hätten das Glück gefunden, als Sie sechzehn waren“, sagte er mit tiefer Stimme.
    Sie nickte.
    „Und dann haben Sie herausgefunden, dass Sie einen Fehler gemacht haben, dass Ottershanks bei Weitem nicht so perfekt ist und keinen Funken Verstand hat.“
    „J...Nein! Ich will nicht weiter darüber reden“, erwiderte sie und richtete sich auf.
    Er ließ es zu, fasste sie aber an den Schultern, sodass sie ihn ansehen musste. Seine Verletzung meldete sich protestierend, aber er ignorierte es. Ihr fest in die Augen sehend, sagte er langsam und deutlich: „Er hat Sie verlassen. Er hat Sie Ihrem Schicksal und der Gnade Ihres Großvaters überlassen, der Sie - nach dem, was Ihre Schwestern sagen - prügelte. Wusste Otterclogs von den Schlägen?“
    Sie senkte den Blick.
    „Also wusste er es, und er hat Sie trotzdem zurück...“
    „Nein.“ Sie schnitt ihm das Wort ab. „Die Schläge waren damals nicht so schlimm, erst ... erst nachdem Phillip gegangen war, wurde es so.“
    Gideons Blick bohrte sich in ihren. „Was ist geschehen, nachdem Phillip Sie verlassen hatte, Prue?“, fragte er leise. „Was ist geschehen, dass Ihr Großvater Sie so grausam behandelt hat?“ „Ich war ...“ Ihre Miene wurde unendlich traurig, und sie versuchte, sich von ihm zu lösen. „Nein, nein, ich kann es nicht.“ „Doch, Sie können mir alles sagen“, beharrte er behutsam. „Was ist geschehen, nachdem Phillip gegangen war?“
    „Da war... ich stellte fest, dass ich... “ Sie schloss einen Moment lang die Augen, schluckte krampfhaft, holte tief Luft und sagte rasch: „Ich entdeckte, dass ich ein Kind erwartete. Das ist es, was mich an Phillip bindet, nicht nur einfach mein Versprechen.“ Genau genommen hatte sie es gar nicht selbst bemerkt. Es war Großvater gewesen, dem aufgefallen war, dass sie fünf Tage hintereinander ihr Frühstück nicht im Magen behalten konnte, Großvater, der sie davon unterrichtet hatte, dass sie eine Schlampe war, wie er es schon immer gewusst hatte, und einen Bastard im Bauch trug.
    Das war der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen. Bis zu diesem Moment hatte sie es niemandem erzählt, niemandem außer Phillip. Noch nicht einmal ihre Schwestern wussten etwas davon.
    Und jetzt hatte sie es Gideon gesagt. Ohne seine Reaktion abzuwarten, floh sie aus dem Zimmer.

16. Kapitel
    Die Liebe ist nur eine Episode im Leben des Mannes; sie ist die ganze Geschichte des Frauenlebens.
    Madame de Staël
    Prudence rannte die Stufen empor, ihr Herz in Aufruhr. Sie hatte ihm nicht in die Augen sehen können. Sie war sich nicht sicher, warum.
    Die Worte ihres Großvaters verfolgten sie, als sie Zuflucht in ihrem Zimmer oben suchte. Kein Mann wird das wollen, was ein anderer übrig gelassen hat.
    Würde Lord Carradice sie nun so sehen? Als das, was ein anderer übrig gelassen hatte? Sie erschauerte. Nein. Es war ein hässliches Bild, ihr von einem halb irren alten Mann in den Kopf gesetzt. Sie sollte es besser wissen, als auch nur daran zu denken. Sie war nicht das, was ein Mann übrig gelassen hatte. Sie war sie selbst, Prudence Merridew, vielleicht nichts Besonderes, aber trotzdem ...
    Sie erschauerte wieder. Es war ein abscheulicher Ausdruck. Sie würde ihn

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