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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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schütteln, beeilte er sich, ihr zu versichern: „Ihr Kind kann bei uns leben und ... “
    In ihre Augen trat wieder der leere Ausdruck, den er allmählich kannte. Plötzlich verzweifelt, fragte er: „Was ist los, Prue? Oh Gott, ich fange es ganz falsch an. Was habe ich gesagt?“
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    Er folgte ihr. „Prue, bitte, reden Sie mit mir! Was ist los?“
    Sie hob eine zitternde Hand, wie um ihn auf Abstand zu halten. „Sie haben mich falsch verstanden. Es gibt kein Kind, keines, das lebt. Großva... ich ... ich wurde krank, und mein ... “ Sie schluckte. „Mein Kind kam zu früh und tot zur Welt.“
    Nach einem Moment fügte sie hinzu: „Ich halte das nicht mehr aus. Bitte gehen Sie. Phillip wird jeden Moment hier sein.“ Sie ging zur Tür.
    Mit rauer Stimme erklärte er: „Ich habe noch nie so für eine Frau empfunden. Ich brauche Sie, Prue. Mehr, als ich je irgendjemanden oder irgendetwas in meinem Leben gebraucht habe.“ Er streckte den Arm nach ihr aus, aber sie wich zurück, schüttelte verzweifelt den Kopf.
    Es war zu viel. Zu viele Gedanken gingen ihr durch den Sinn, ihr Herz war voll. Sie fühlte sich innerlich zerrissen, brauchte etwas Zeit alleine, Zeit, in der sie nachdenken konnte.
    „Es tut mir leid, aber ich kann nicht!“ Damit floh sie aus dem Zimmer.
    Wie ein Schlafwandler trat Gideon aus dem Haus seiner Tante. Er war am Boden zerstört. Und schmerzlicher verliebt als zuvor. Vor einem Jahr hätte er es nicht für möglich gehalten, dass es eine Frau wie Prudence gab.
    Sie konnte ein einmal gegebenes Versprechen nicht brechen. Es zählte für sie nicht, dass sie es einem Mann gegeben hatte, der sie im Stich gelassen hatte, oder dass die Zeugen ihres Eides tot waren.
    Er dachte an die Frauen, die er kannte, die Versprechen brachen. Er dachte an seine eigene Mutter, die Versprechen so leichtfertig gegeben und wieder gebrochen hatte, die sich keinen Deut um den Eid scherte, den sie ihrem Mann geschworen hatte, oder darum, was sie ihrem Sohn schuldete, nicht zu vergessen, dass der Mann, mit dem sie durchbrannte, der Ehemann ihrer Schwester war.
    Wie konnte der Sohn einer solchen Frau eine Frau wie Prudence verstehen?
    Er verstand sie vielleicht nicht, aber er begehrte sie.
    Er war ein Leichtfuß, ein Frauenheld und Schürzenjäger, ein Mann, der in seinem ganzen Erwachsenenleben keiner Frau etwas versprochen und gehalten hatte. Er war leichtfertig, oberflächlich und vielleicht sogar ein wenig eitel. Er verstand sie nicht. Er verdiente sie nicht.
    Aber er würde sie nicht aufgeben! Sie niemals einem Kerl wie Otterbury überlassen. Otterbury hatte seine Chance gehabt, sie glücklich zu machen, und sie vertan. Er hatte sie in der schrecklichsten Lage, in der sich eine Frau wiederfinden konnte, allein gelassen - und dazu noch in den Fängen eines bösartigen Tyrannen. Otterbury verdiente keine Rücksichtnahme. Vielleicht könnte Gideon sie für einen würdigeren Mann aufgeben.
    Oder vielleicht auch nicht, dachte er finster. Nein, ganz gewiss nicht! Er gab sie für niemanden auf.
    Prudence verdiente es, glücklich gemacht zu werden. Und Gideon musste derjenige sein, der das übernahm. Er war der richtige Mann für diese Aufgabe. Er war der einzige Mann für diese Aufgabe.
    Und jetzt und hier tat Gideon seinen eigenen Schwur, den ersten in seinem neuen Leben. Es war niemand da, ihn zu bezeugen, und er wurde noch nicht einmal laut ausgesprochen. Aber er meinte ihn mit jeder Faser seines Wesens. Er würde Prudence Merridew heiraten und sein Leben damit verbringen, das Versprechen für sie wahr zu machen, das sie ihren Schwestern gegeben hatte: Sonnenschein und Lachen, Liebe und Glück.
    .

17. Kapitel
    Liebe stirbt nie an Hunger, wohl aber an Übersättigung. Französisches Sprichwort
    Die Uhr in der Eingangshalle tickte mit quälender Langsamkeit, der große Zeiger kroch kaum merklich auf die Zwölf. Prudence schritt oben auf dem Treppenabsatz unruhig auf und ab. In ihrem Kopf hörte sie immer wieder Lord Carradices Worte. Seit er gegangen war, hatte sie an nichts anderes denken können. Hatte er es wirklich gemeint, wie sie es verstanden hatte? Komm, leb mit mir und lass dich lieben.
    Das war eine eindeutige Erklärung. Er wollte sie. Vielleicht sogar so sehr wie sie ihn.
    Die Uhr schlug zwei. Sie schaute noch einmal auf ihr Spiegelbild und strich eine ungebärdige Locke glatt. Sie hatte sich so ordentlich und sauber hergerichtet, wie sie nur konnte, und setzte

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