Ein koestliches Spiel
überhaupt gar nicht erst verlassen.“
Seine Beharrlichkeit war ärgerlich, auch wenn sie ihr das Herz wärmte. Sie wünschte, er würde einfach Weggehen und warten, bis sie mit Phillip fertig war. Dann würde sie ihn wissen lassen, wie es um sie stand. Stattdessen drängte er sie zu einer Erklärung, die zu geben sie nicht bereit war. Und sie mochte es nicht, gedrängt zu werden, noch nicht einmal von Gideon! „Ha“, entfuhr es ihr, „Sie sind ein berüchtigter Frauenheld. Sie müssen Dutzende Frauen verlassen haben - sogar Hunderte! “ Ihre Stimme klang etwas unsicher, und sie trat hinter einen Hocker. Sie musste etwas Abstand zwischen ihn und sich bringen.
Ein belustigtes Funkeln glomm in seinen Augen auf. „Oh, aber sicher, Hunderte. Meine Ausdauer ist legendär.“ Langsam kam er näher.
„Nun, ich weiß nicht genau, wie viele ...“ Sie brach ab, da sie erkannte, dass das Gespräch Gefahr lief, sich in eine Farce zu verwandeln. „Der Punkt ist doch der, dass Phillip nicht anders konnte, als mich zu verlassen. Die Umstände..."
„Er konnte, Prue.“ Er stieg über den Schemel und nahm ihre Hände. Sie versuchte, sie ihm zu entziehen, aber sein Griff - obwohl sanft - war unnachgiebig. Er schaute auf sie herab, und alle Amüsiertheit wich aus seinen Augen, während er sie mit Blicken liebkoste. „Von diesen mythischen Horden von Frauen einmal abgesehen, habe ich nie ein unschuldiges weibliches Wesen verführt oder mich mit einer Frau eingelassen, die mehr von mir wollte als eine kleine, oberflächliche Affäre.“
Prudence schaute ihn an und versuchte zu begreifen, was er ihr sagen wollte. Ihr Kopf schmerzte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Phillip musste jede Minute hier eintreffen; Gideon redete von Ratten und Verführung. Vielleicht hatte sie seine Erklärung falsch verstanden. Wollte er sagen, dass sie für ihn auch nur eine kleine Affäre war?
Er sprach weiter: „Ich bilde mir nichts darauf ein, aber keine Frau war nach ihrer Bekanntschaft mit mir schlechter dran. Und ich habe nie eine Frau verlassen, die ein Kind von mir unter dem Herzen trug.“
Bei seinen Worten erstarrten ihre Gedanken. Warum erzählte er ihr das? Warum musste er wieder von dem Kind anfangen? Sie konnte das jetzt nicht ertragen. Sie hob die Hände, wie um ihn abzuwehren.
Sie musste Abstand zwischen ihn und sich bringen.
„Bitte, ich flehe Sie an, sprechen Sie nicht weiter darüber. Ich warte auf Phillip. Bis dahin kann ich an nichts anderes denken.“
„Das meinen Sie nicht wirklich.“
„Doch.“
Gideons Sorgen wuchsen minütlich. Sie zog sich von ihm zurück, das konnte er an ihren Augen ablesen, ihrer Körperhaltung. Was konnte er noch sagen, um sie zu überzeugen? Sie musste ihm einfach zustimmen. Er könnte es nicht ertragen, wenn er endlich nach all diesen Jahren seine große Liebe gefunden hätte, sie ihn aber abwies, aus dem Gefühl heraus, Otterbury verpflichtet zu sein. Aber sie zog sich eindeutig zurück. Sein ganzes Geschick im Umgang mit Frauen schien ihn im Stich gelassen zu haben. Das war das Problem. Sie war nicht irgendeine Frau, sie war Prudence. Herrliche, einmalige Prudence. Seine Geliebte.
Er konnte nicht einfach gehen und sie kampflos Otterbury lassen. Denn der würde sie haben wollen, das wusste Gideon. Wenn er Prudence nach so vielen Jahren wiedersah, würde sich Otterbury aufs Neue in sie verlieben.
Er musste sie jetzt für sich gewinnen. Dazwischen treten, bevor Otterbury seinen Antrag erneuern konnte. Otterbury hatte alle Trümpfe in der Hand: den Ring, ein Versprechen, das länger als vier Jahre gehalten worden war, und ein Kind.
Alles, was Gideon ihr zu bieten hatte, war das Herz eines Frauenhelden. Ein Herz, das, wie er selbst zugegeben hatte, nie zuvor Beständigkeit bewiesen oder irgendeine Prüfung bestanden hatte.
In Gedanken suchte er vergeblich nach Worten, um sie zu überzeugen, aber er hatte keine Worte, die er nicht schon gesagt hatte. Und die hatten sich als wirkungslos erwiesen.
Der große Dichter vielleicht? Poesie - ja! Das war die Sprache der Liebe. Aber ihm fiel kein Shakespeare-Zitat ein außer Nun ward der Winter unsers Missvergnügens. Er drückte ihre Hände. „Vergessen Sie Otterboots. Kommen Sie zu mir.“ Das war nicht gerade poetisch.
Zeilen von Marlow fielen ihm ein, dem Himmel sei Dank, und er zitierte sie: „Komm, leb mit mir und lass dich lieben, und uns wird alle Lust beschieden. “
Sie starrte ihn verwirrt an. Als sie begann, den Kopf zu
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