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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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jüngeren Schwestern und erklärte: „Mama hat in ihnen geheiratet. Sie waren ihr Hochzeitsgeschenk von Papa. Jetzt haben wir in gewisser Weise Mama und Papa bei meiner Hochzeit. Wie freundlich von Lord Carradice, danach zu schicken. Hast du ihn darum gebeten, Prue?“
    Prudence schüttelte nur den Kopf. Das Herz war ihr zu voll, um zu sprechen.
    „So, hier sind die Kutschen, die uns zur Kirche bringen“, verkündete Lady Augusta energisch. „Hinein mit euch, Mädchen. Grace und die Zwillinge gehen mit mir in die erste, und Prudence mit der Braut nimmt die zweite. Warte ein paar Minuten, ehe ihr losfahrt, Prudence. Die Braut sollte immer ein wenig zu spät sein.“
    „Aber Madam“, rief Charity.
    „Keine Widerrede! Es schadet dem Bräutigam gar nicht, wenn er etwas warten muss, ganz im Gegenteil. Männer muss man immer ein wenig zappeln lassen, meine Damen, merkt euch das. Sie dürfen einen nie für selbstverständlich nehmen.“
    Bath Abbey leuchtete im Sonnenschein. Der Bischof war einverstanden gewesen, die Zeremonie durchzuführen, und stand am Altar, beeindruckend anzusehen in seinem festlichen Ornat. Edward wartete blass, ordentlich gekleidet und besorgt auf die Ankunft seiner Braut. Gideon stand in lässiger Haltung neben ihm.
    Die Türen öffneten sich, die Orgelmusik schwoll an und füllte die riesigen Gewölbe der Kirche mit ihrem herrlichen Klang. Aber weder Gideon noch Edward merkten davon etwas, denn sie hatten einzig Augen für ihre Liebsten.
    Prudences Blicke hingen an Gideon. Sie wollte ihm danken, ihm sagen, was seine Geste mit den Saphiren ihr und ihnen allen bedeutete. Aber die Hochzeit fing an, und der Moment war vorüber.
    Der Bischof begann den Gottesdienst mit einer langen, weitschweifigen Predigt über den heiligen Stand der Ehe und die ernsthafte Bindung, die man damit einging. Es schien ewig weiterzugehen. Die Aufmerksamkeit seiner kleinen, zunächst von seinen Ausführungen gefesselten Schar Zuhörer schweifte bald schon ab.
    In so einer riesigen und ehrwürdigen Kirche fühlte sich Prudence ganz klein und unscheinbar. Seltsamerweise war es ein tröstliches Gefühl. Ihre Gedanken drehten sich nur um Gideon. Seine Augen liebkosten sie; sie versuchte, seinem Blick auszuweichen. Sie musste mit ihm sprechen, um mit ihm zu klären, was genau er von ihr wollte, aber so etwas konnte sie nicht auf der Hochzeit ihrer Schwester diskutieren.
    Sie war sich jeder Veränderung in seiner Haltung bewusst.
    Hatte Phillip recht? Würde sie nie dichter vor einem Altar mit Lord Carradice stehen als jetzt?
    Der Bischof sprach weiter und weiter ... und ertappte sie an einem Punkt sogar bei einem Gähnen. Sie hatte letzte Nacht kaum geschlafen. Verlegen bemühte sie sich, besser aufzupassen.
    Schließlich sprach der Bischof die vertrauten Worte: „Wer gibt diese Frau diesem Mann zur Ehe?“
    Das war ihr Stichwort. Prudence holte tief Luft und trat vor.
    Als älteste Schwester und in Abwesenheit von männlichen Verwandten fiel ihr diese Aufgabe zu. „Ich ...“
    „Ich tue das“, erklärte eine tiefe Stimme hinten aus der Kirche.
    Die ganze Hochzeitsgesellschaft drehte sich um.
    „Großonkel Oswald!“
    Und wirklich, es war Großonkel Oswald, in seinem schönsten Vormittagsanzug, den Hut unter dem Arm, während er den Gang mit einem breiten Lächeln hinabschritt.
    Großonkel Oswald hier in Bath? Und wie hatte er wissen können, dass er hierherkommen musste, zu diesem Zeitpunkt? Prudence fuhr herum und fing Lord Carradices Blick auf, fragte ihn stumm. Hatte er es Großonkel Oswald verraten? Lord Carradice schüttelte den Kopf. Es schien, als wäre er ebenso überrascht wie alle anderen.
    War Großvater auch gekommen? Prudence hatte ein ungutes Gefühl. Großonkel Oswald lächelte strahlend, doch konnte sie seinem Lächeln trauen? Er hatte gesagt: „Ich tue das.“ Das war doch kein Trick, oder? Besorgt schaute sie hinter ihm zum Eingang. Niemand folgte ihm.
    „Großvater?“, fragte Prudence, als er die kleine Hochzeitsgesellschaft vor dem Altar erreichte.
    Großonkel Oswald schüttelte den Kopf und klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. „Sicher zurück auf Dereham Court“, antwortete er mit leiser Stimme. „Er weiß nichts von dieser Angeleg. .. “ Mit einem Mal brach er ab. „Gütiger Himmel! Ist das nicht Gussie Mannigham? Ich dachte, sie sei in Argentinien! “
    „Äh, ja, ich glaube, das ist sie - das heißt, wenn du Edwards und Gideons Tante, Lady Augusta Montigua del Fuego, meinst“,

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