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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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fing sie auf. Einen flüchtigen Moment kam ihm die Idee, dass es wie bei dem anderen Mal war, eine vorgetäuschte Ohnmacht, um einer unangenehmen Situation zu entkommen, aber ihr schlaffer Körper in seinen Armen verriet ihm die Wahrheit. Sie war wirklich ohnmächtig - und das ist kein Wunder, dachte er wütend.
    Sie hatte diesen verfluchten Pfandleiherring mit so unschuldigem Mut hervorgeholt. Und er wusste auch, warum. Dieser Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, nachdem er sie vor allen geküsst hatte. Ein Blick wie bei Menschen, die Vorhaben, von einer Klippe zu springen oder alle Brücken hinter sich abzubrechen. Sie hatte gesagt, sie wollte ihn nicht in eine Falle locken. Sie hatte ihm ihr Versprechen gegeben und wollte es halten.
    Ein Zeugnis ihrer Loyalität - und sie hatte wie eine Närrin dagestanden.
    Schlimm genug, dass der Idiot geheiratet hatte, ohne es ihr zu sagen. Schlimmer noch, dass es vor Zeugen herausgekommen war, auf einer Gesellschaft, wo Prudence sich praktisch wie ein Schmetterling im Schaukasten eines Insektensammlers befand und alle ihre Gedanken und Gefühle zur Schau gestellt wurden. Es war schwer genug für jeden, die eigene Erklärung von Treue und Vertrauen so brutal ins Gesicht geschleudert zu bekommen. Und ihr seine neue Frau in so strahlender, selbstzufriedener Fruchtbarkeit vorzustellen!
    Es konnte keine grausamere Erinnerung an das Baby geben, das Prudence verloren hatte und um das sie immer noch trauerte.
    Hilflos, ohnmächtig lag sie an seiner Brust. Er wollte sie nicht irgendwohin legen. Er wollte sie wegtragen, zu sich nach Hause bringen und sich ungestört um sie kümmern. Er wollte sie in sein Bett legen und einfach nur halten, sie weinen, wüten und trauern lassen. Er wollte nicht, dass sie allein war. Wenn ein Kissen mit ihren Tränen benetzt wurde, dann sollte es seines sein. Er wollte es sein, der sie hielt, ihre Tränen trocknete, sie tröstete, umsorgte und liebte.
    „Leg sie ab!“, sagte eine Stimme neben ihm.
    Niemals, dachte Gideon.
    „Sie braucht Luft zum Atmen, Junge, und mein Riechsalz. Leg sie hier auf das Sofa“, verlangte Tante Gussie. Zögernd gehorchte er, bettete sie auf das Sofa, nahm ihre Hand und rieb sie behutsam, während Tante Gussie ihr das Riechsalz unter die Nase hielt.
    Nach einem Moment kam Prudence wieder zu sich. Gleich darauf hatte sie seine Hand weggeschoben, seiner Tante gedankt und sich auf die Füße gekämpft. Beunruhigend blass, aber sehr gefasst, trat sie zu dem treulosen Otterbury und seiner Braut, ein sprödes Lächeln auf den Lippen.
    „Lassen Sie sich von mir Glück wünschen“, sagte sie, „für beides, Ihre Ehe und das bevorstehende glückliche Ereignis. Phillip, ich bin sicher, deine Mutter ist entzückt. Vielleicht erklärt das auch, warum wir in den letzten Monaten nichts von ihr gehört haben.“
    Otterbury nickte vage und sah unbehaglich aus. Da ist noch etwas, dachte Gideon zornig.
    Nicht eine Sekunde ließ sie sich anmerken, welch üblen Schlag sie erhalten hatte. Sie verriet keine Spur von Bitterkeit. Sie ist einzigartig, überlegte Gideon stolz. Er trat näher, falls sie Unterstützung brauchte. Mit einer Hand umfing er ihren Ellbogen. Er konnte die Anspannung in ihr spüren, sie vibrierte wie eine gespannte Bogensehne. Kaum merklich rückte sie von ihm ab, brach absichtlich die leise Berührung. Wieder. Sie wollte ihn nicht.
    „Sie werden Ihr Supper einnehmen wollen, Mrs. Otterbury“, erklärte sie mit stiller Würde.
    „Ja, sicher. Komm, meine Liebe.“ Eilig geleitete Phillip seine Frau aus dem Raum.
    „Kleines Wiesel“, entfuhr es Tante Gussie. „Ich wusste, er hatte etwas zu verbergen! Von dir zu verlangen, eine Woche lang zu Hause zu bleiben, um seinen Stolz zu schonen, nachdem er den Laufpass erhalten hatte! So zu tun, als wollte er nicht, dass du mit mir gesehen wirst, dabei hat er die ganze Zeit nur zu verhindern versucht, dass seine Frau seiner Verlobten begegnet. Wie konnte er glauben, das geheim halten zu können?“
    „Sie hatten vor, morgen Bath zu verlassen“, bemerkte Lady Gosforth.
    Tante Gussie schnaubte abfällig. „Das passt.“
    Prudence schüttelte den Kopf. „Das ist jetzt nicht mehr wichtig“, erwiderte sie müde. „Ich würde am liebsten nach Hause gehen. Ich habe furchtbare Kopfschmerzen. Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, Lady Gosforth?“
    „Ja, selbstverständlich, meine Liebe.“
    „Großonkel Oswald, Lady Augusta, darf ich die Zwillinge euch überlassen? Sie

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