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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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während er vorsprang, um den Mann zu stützen, der schwankend dastand. Er brachte ihn in die Küche, von den Gästen fort. „Sie da, Butler ... schicken Sie nach einem Arzt, aber schnell, und Sie - holen Sie so rasch wie möglich Sir Oswald Merridew her“, befahl er mit wild klopfendem Herzen, denn er kannte den Verletzten. Es war der junge Lakai James. Er war zuletzt gesehen worden, als er Prudence heimgeleitete.
    „Was ist passiert, Mann? Wo ist Miss Merridew?“
    „Er hat sie erwischt“, keuchte James. „Es tut mir leid, Mylord. Sie haben sich von hinten ... auf mich gestürzt... zu Boden gestoßen ..." Er hob eine Hand und berührte mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Wunde. „Sie haben Miss Prudence mitgenommen ... eine Kutsche ... schwarze Kutsche ... hellbraune Pferde ... eines mit einem weißen Fuß.“
    Gideon fluchte. Sir Oswald kam in die Küche. „Prudence ist entführt worden“, erklärte Gideon knapp. „Ich werde ihnen zu Pferde folgen. Du da ...“ Er schnippte mit den Fingern zu einem Lakai. „Hol mir ein Pferd, das beste, das die Ställe zu bieten haben.“
    Sir Oswald bewies, dass er - wenn nötig - ein Mann der Tat war, eine Eigenschaft, die ihn reich gemacht hatte, und wandte sich an einen der gaffenden Diener. „He, du da - lauf zu mir nach Hause. Meine Reisekutsche soll fertig gemacht werden! Und bring meine Pistolen. Jetzt gleich!“
    Der Diener lief los.
    „Ich werde dicht hinter Ihnen sein, Carradice.“
    Gideon nickte und sagte drängend zu dem verwundeten Lakai: „James, hast du gesehen, in welche Richtung sie gefahren sind?“ James runzelte die Stirn und versuchte, sich zu konzentrieren. „Zum ... Mondaufgang.“
    Gideon drückte ihm dankbar die Schulter. „Gut, Mann! Ich breche sogleich auf. Ich hole sie zurück, keine Sorge.“ Er richtete sich auf und sagte halb zu sich selbst: „Wer, zum Teufel, würde sie einfach so von der Straße entführen?“
    James’ Hand packte ihn am Rockschoß. „Dachte, das wüssten Sie, Mylord. Es war ihr Großvater ... Ich habe ihn gesehen.“ Gideon starrte ihn an. „Warum sollte ihr Großvater sie entführen?“
    James kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. „Hasst sie ... hasst Miss Prue ... Sie müssen sie finden, Mylord. Er hatte einen seiner Wutanfälle ..." Sein Kopf sank nach hinten, seine Augen schlossen sich, aber es gelang ihm dennoch, zu flüstern: „Letztes Mal... hat der alte Teufel... sie beinahe umgebracht..."
    Gideon fluchte erneut, dann stürmte er aus dem Haus. Ein Nachzügler, der erst jetzt eintraf, stieg gerade von seinem Pferd, einem schönen hellbraunen Wallach. Kein anderes Pferd war zu sehen. Gideon konnte nicht länger warten, dass ihm eines aus den Ställen gebracht wurde, daher nahm er dem Mann einfach die Zügel aus der Hand. „Ich muss Ihr Pferd leihen, Sir. Ein Notfall. Lady Gosforth bürgt für mich.“ Und ehe der Mann einen Protest äußern konnte, sprang er in den Sattel und galoppierte davon.
    Sein Pferd donnerte in Richtung des aufgehenden Mondes, während er in der Dunkelheit nach einer schwarzen Kutsche Ausschau hielt, die von vier hellbraunen Pferden gezogen wurde, von denen eines einen weißen Fuß hatte.
    Prudence lag zusammengekauert auf dem Sitz in der Kutsche, wie betäubt von Angst, Schreck und Verwirrung. Im einen Moment schlenderte sie noch in einer warmen Nacht über die Straße, tief in Gedanken, im nächsten wurde sie grob gepackt und in ein Gefährt gezerrt. Sie konnte nichts sehen. Ein dicker Stoff, vielleicht eine Decke oder ein Umhang, umhüllte sie, Staub drang ihr beim Einatmen in die Nase. Ein Lumpen war ihr als Knebel in den Mund gesteckt und mit einem weiteren Stofffetzen festgebunden worden, was wirksam verhinderte, dass sie schreien oder wenigstens normal atmen konnte. Ihre Hände waren mit rauen Stricken eng gefesselt, die ihr in die Haut schnitten.
    Die Kutsche fuhr schnell. Sie holperte über Pflastersteine, Abflussrinnen und durch tiefe Schlaglöcher, schaukelte und schwankte in Furcht einflößendem Tempo um Kurven und Straßenecken. Blind und gefesselt benötigte sie ihre ganze Konzentration, um sich auf dem Sitz zu halten. Trotzdem wurde sie mehrmals zu Boden geschleudert, worauf Hände sie packten und unsanft zurück auf die Sitzbank warfen.
    Schließlich gelang es ihr, sich in die Ecke zu drücken und mit auf den Boden und gegen die Kutschenwand gestemmten Füßen zu stabilisieren. Erst dann konnte sie über ihre Lage nachdenken.
    Ein paar Augenblicke lang

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