Ein koestliches Spiel
schmorte in der Falle - die sie selbst gelegt hatte, zugegeben aber alles, was ihm zu sagen einfiel, war, dass sie nach Gardenien und Mondschein duftete. Der närrische Mann! Wollte er gezwungen werden, sie zu heiraten?
Phillip sagte so leise, dass nur Prudence ihn hören konnte: „Also hat dein Onkel ihn gezwungen. Gut gemacht, Prudence.“
Sie zuckte zusammen.
Sogleich verschwand alle Belustigung aus Lord Carradices Augen. „Haben Sie etwas zu sagen, Clotterbury? Spucken Sie es aus. Wenn es Ihnen nicht gefällt, dass Miss Merridew mit mir verlobt ist, sagen Sie es mir ins Gesicht.“
„Ich bin nicht mit Ihnen verlobt“, rief Prudence.
„Natürlich bist du das“, widersprach ihr Großonkel Oswald. „Aber was hat das alles mit dem jungen Clotterbury hier zu tun? Clotterbury? Erklären Sie sich.“
Phillip öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder, wie ein Dorsch.
„Wann ist es zu dieser Verlobung gekommen?“, verlangte Lady Augusta zu erfahren und lenkte damit Großonkel Oswalds Aufmerksamkeit von Phillip ab, der erleichtert aufseufzte.
„Schon vor ein paar Wochen. Carradice kam zu mir, fein herausgeputzt zur Brautschau und bat um meine Erlaubnis. Und ich habe sie erteilt. Verlobt, wie es sich gehört. Natürlich noch nicht öffentlich bekannt gegeben wegen seiner walisischen Großtante.“
„Frauenheld Carradice, am Ende doch geschnappt“, bemerkte Lady Gosforth entzückt.
„Warum weiß ich nichts davon, Gideon?“, erkundigte sich Lady Augusta, sichtlich verärgert, dass sie die Neuigkeit nicht zuerst erfahren hatte. „Und welche walisische Großtante?“
„Tantchen Angharad“, unterrichtete sie Gideon ernst.
Lady Augusta dachte einen Augenblick nach, dann verkündete sie: „Du hast doch gar keine Großtante Angharad!“
„Nein“, pflichtete er ihr betrübt bei. „Sie ist tot.“
Da sie merkte, dass die Unterhaltung eine unerwünschte Richtung einschlug, sagte Prudence mit lauter Stimme: „Lord Carradice und ich sind nicht verlobt und waren es auch nie.“ Sie drehte sich zu ihm und blickte ihn flehend an. „Es ist alles ein Missverständnis, nicht wahr, Lord Carradice?“
Er schaute sie nur an, ein kleines, merkwürdiges Lächeln auf den Lippen. Seine Augen waren dunkel und völlig ernst. Ihre Zuschauer verstummten, warteten auf seine Antwort. Prudence erkannte mit einem Mal, dass er sie nicht retten würde. Er wollte edel sein und die Geschichte von ihrer Verlobung bestätigen, um ihren Ruf zu wahren.
Aber sie konnte nicht zulassen, dass er durch eine öffentliche Erklärung auf einer Gesellschaft der berüchtigtsten Klatschbase des Ton genötigt wäre, sie zu ehelichen. Das war nicht fair. Sie hatte ihn so weit in ihre Lügen verstrickt. Es war Zeit, ihn zu befreien, sie alle, indem sie die Wahrheit sagte.
„Der einzige Mann, mit dem ich je verlobt war, ist Phillip Otterbury“, erklärte sie laut und deutlich. Als ihr einfiel, dass sie immer noch seinen Ring hatte, holte sie ihn hervor. „Hier! Das ist der Ring, den er mir gegeben hat.“
Einen Moment lang herrschte entsetztes Schweigen. Gleichzeitig wandten sich alle um und starrten Phillip an, der aussah, als hätte er etwas Ungenießbares verschluckt.
„Clotterbury?“, explodierte Großonkel Oswald. „Aber den hast du doch eben erst kennengelernt!“
„Du kannst ihn doch unmöglich Gideon vorziehen“, rief Lady Augusta.
„Oh, das hier ist köstl...“, begann Lady Gosforth.
„Sei still, Maud! “, fuhren sie Großonkel Oswald und Lady Augusta gleichzeitig an.
Phillip schnappte nach Luft bei diesem Mangel an Respekt der Tante eines Dukes gegenüber, dann versuchte er, sich so klein wie möglich zu machen, weil ihm wieder bewusst wurde, dass alle ihn mehr oder weniger feindselig anstarrten.
„Stimmt das, Clotterbury?“
Er lächelte dümmlich und zögerte, wusste nicht, was er sagen sollte.
„Ja, es stimmt.“ Prudence trat vor und nahm seine Hand. Er versuchte, sich aus ihrem Griff zu lösen, aber sie ließ es nicht zu. Sie hielt den Ring in die Höhe. „Das hier ist der traditionelle Verlobungsring der Otterburys. “
Phillip schluckte. Aller Augen ruhten auf ihm. Er versuchte zu sprechen, stellte fest, dass keine Worte aus seinem Mund kamen, räusperte sich und sagte endlich: „Genau genommen ist er das nicht.“
„Nicht?“ Prudence starrte ihn entsetzt an. „Aber ... du hast es mir doch gesagt. Seit Generationen wird er in der Familie weitergegeben.“
Phillip schüttelte den Kopf, leicht
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