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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ich alles erkläre. Jetzt beeilt euch aber! Wenn er uns erwischt, ist alles verloren.“
    Ehe Gideon oder der Duke ein Wort sagen konnten, liefen Charity, Hope und Faith die Treppe hoch und verschwanden.
    „Grace, mein Liebes, alles wird gut, wenn du dich nur beeilst“, drängte Prudence sie.
    Grace stand da, die Arme vor der Brust verschränkt, die Schultern verängstigt hochgezogen. „Oh Prue, was, wenn ...“ Das kleine Mädchen sah für Gideon mit einem Mal viel kleiner und jünger aus. Blass, mit spitzem Gesicht und wehrlos. Er merkte, dass er seine Hände noch fester ballte.
    Prudence zog das Kind in ihre Arme und drückte es fest an sich. „Er wird uns nicht finden, Graciela, das verspreche ich. Ich werde ... ich werde ihn eher umbringen, als zuzulassen, dass er uns zurückholt. Bald werde ich einundzwanzig sein, und dann kann er uns nichts mehr anhaben. Jetzt lauf und pack. Wir brechen auf, sobald ich eine Kutsche finde, die uns aus London wegbringt.“ Sie gab ihrer Schwester einen kleinen Schubs in Richtung Treppe, und Grace lief nach oben.
    Gideon packte Prudence und drehte sie um, sodass sie ihn ansehen musste. „Was, zum Teufel, ist hier los? Soweit ich verstanden habe, ist Ihr Großvater auf dem Weg in die Stadt. Aber warum haben Sie solche Angst vor ihm?“

Prudence schüttelte seine Hand ab. „Es tut mir leid, aber ich habe keine Zeit, es zu erklären. Wir müssen von hier weg. Ich muss Geld besorgen und eine Kutsche suchen. Und einen Brief schreiben.“
    „Aber ich möchte wissen, warum ... “
    Sie stieß seine Hand zur Seite, eindeutig in Gedanken bei etwas anderem. „Wir müssen weg! Bitte, gehen Sie einfach. Ich danke Ihnen für Ihre Sorge, Lord Carradice, und Ihnen für Ihre Freundlichkeit, Euer Gnaden, aber wir müssen ..."
    „Vergessen Sie meine Sorge, ich gehe nirgendwohin“, erwiderte Gideon scharf. „Denken Sie auch nur eine Minute lang, ich könnte Sie in so offensichtlichen Nöten im Stich lassen? Was auch immer es ist, ich stehe Ihnen zu Diensten. Also, was soll ich tun?“ Prudence konnte kaum glauben, was sie da hörte. Sie starrte Lord Carradice einen quälenden Moment an. „Meinen ... meinen Sie das ernst?“, stammelte sie. „S...Sie werden uns helfen?“ Seine Miene wurde weich, und er strich ihr sachte eine Locke aus der Stirn. „Dummes Ding. Sie können doch nicht allen Ernstes annehmen, ich würde, nachdem ich gesehen habe, dass Sie in Schwierigkeiten stecken, einfach nach Hause spazieren, oder?“ Prudence zuckte die Achseln. Nicht ein einziges Mal seit sie elf Jahre alt gewesen war, hatte irgendjemand sich wegen ihres Befindens Gedanken gemacht, und ganz sicher hatte ihr niemand einfach seine Hilfe angeboten. Sie biss sich auf die Lippe und starrte ihn stumm an; hinter ihren Augenlidern prickelte es.
    „Bitte, weinen Sie jetzt nicht. Dafür haben Sie später genug Zeit, wenn Sie dann noch möchten. Worum es auch geht, Sie können auf mich zählen.“ Sein Lächeln war sanft. „Ob ich Ihnen helfen werde?Versuchen Sie mal, mich daran zu hindern!“
    „Und ich möchte ebenfalls meine Hilfe anbieten“, fügte der Duke hinzu.
    Prudences Gesichtszüge drohten ihrer Kontrolle zu entgleiten, aber sie gewann ihre Fassung wieder. Rasch blinzelte sie die Tränen zurück und zwang sich, zur Sachlichkeit. „Danke. Ich wäre überaus dankbar, wenn Sie für uns eine Kutsche finden könnten. Wir müssen unverzüglich von hier fort, und Großonkel Oswald hat seine genommen, denn er besucht heute Freunde in Richmond.“ „Was für eine Kutsche?“, fragte Gideon.
    Prudence schaute ihn ratlos an.
    „Wohin wollen Sie fahren?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Ich hatte nicht so weit vorausgedacht. Von London weg. Es hängt davon ab ...“ Es hing davon ab, wie viel Geld sie besaß. Sie hatte längst schon vorgehabt, mehr von Mutters Schmuck zu veräußern, aber sie hatte es immer wieder hinausgeschoben, hatte gehofft, es würde doch nicht nötig sein. Und jetzt konnte man sehen, wozu dieses Aufschieben geführt hatte.
    Gideon schaute den Duke an. „Was ist mit der alten Reisekutsche deiner Mutter? Sie ist ein bisschen angestaubt und altmodisch, aber solide genug und sollte fünf jungen Damen und ihrem Gepäck genug Platz bieten. Und wenn wir noch meinen Phaeton herbestellen, dann sollten wir für alle Eventualitäten gerüstet sein.“
    „Ein ausgezeichneter Einfall“, pflichtete ihm der Duke bei. „Ich werde rasch nach Hause fahren und mich darum

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