Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
Vom Netzwerk:
kümmern.“
    „Oh, und Edward, sag deinem Kammerdiener und auch meinem, er solle ein paar Sachen in einen Koffer werfen. Und eine oder zwei Rollen Scheine. Es schadet nicht, auf alles gefasst und vorbereitet zu sein.“
    „Gute Idee.“ Der Duke verließ rasch das Haus, während Gideon Prudence in das Arbeitszimmer ihres Großonkels folgte.
    „Sehen Sie, Edward fährt gewöhnlich einen Vierspänner, und der Landauer ist zu ..." Gideon brach ab. Sie wirkte abwesend, runzelte konzentriert die Stirn und war sich seiner Gegenwart überhaupt nicht bewusst. Das Haar war ihr aus dem üblichen Knoten am Hinterkopf gerutscht, sodass sich einzelne Strähnen locker ringelten. Das halbe Dutzend Sommersprossen auf ihrer Nase stachen auf ihrer weißen Haut wie Brotkrumen im Schnee hervor.
    Sie sah klein und sorgenvoll und bedrückt und schön aus. Der traurige, verlassene Ausdruck in ihren Augen drückte ihm das Herz ab.
    „Es ist in Ordnung. Sagen Sie mir einfach, was getan werden muss“, sagte er in auf munterndem Ton. „Ich stehe Ihnen ganz zur Verfügung.“
    „Wir müssen so schnell wie irgend möglich von hier weg. Während die Mädchen packen und Ihr Cousin uns eine Kutsche sucht, schreibe ich einen Brief an Großonkel Oswald, und Sie können... “ Sie runzelte die Stirn. „Genau genommen gibt es nichts, was Sie im Moment tun können - es sei denn, Sie möchten beim Packen helfen?“
    Er seufzte. „Ich bin nicht wirklich von Nutzen, wenn es darum geht, weibliche Kleidung einzupacken, außer es macht nichts, wenn alles zerknittert ist, aber ich kann gerne Reisetaschen tragen.“ Mit einem Anflug trockenen Humors fügte er hinzu: „Ich hatte eigentlich gehofft, meine ritterlichen Fähigkeiten auf einem anderen Gebiet wirken zu lassen. Träger war nicht ganz die Rolle, die mir vorschwebte. Sind Sie sicher, dass Sie niemanden brauchen, der Drachen für Sie erschlägt?“
    Er sagte das als Scherz, aber es war, als legte sich ein Schatten über ihre Augen. Das ertrug er nicht. In zwei raschen Schritten war er bei ihr und hatte sie in seine Arme geschlossen. Sie klammerte sich kurz an ihn, dann trat sie zurück und straffte die Schultern.
    Gideon strich ihr mit dem Fingerrücken sachte über die Wange. „Erzählen Sie mir von dem Drachen, Prue“, bat er leise. „Ihr Großvater. Warum sind Sie seinetwegen so aufgelöst? Ich hätte nicht gedacht, dass Sie vor irgendetwas Angst hätten.“
    Sie schüttelte den Kopf, erwiderte seinen Blick nicht und sagte auch nichts.
    „Grace scheint außer sich vor Furcht zu sein“, fuhr er fort. „Eigentlich habe ich sie immer für eine unerschrockene kleine Wikingerin gehalten, der nichts und niemand Angst einflößt.“
    Sie wollte es ihm nicht verraten, das konnte er sehen. Sie war fest entschlossen, allein damit fertig zu werden. Doch Gideon war mindestens ebenso entschlossen, zu erfahren, was dafür verantwortlich war, dass eine Schar fröhlicher junger Mädchen mit einem Mal still, furchtsam und sorgenvoll wurde.
    „Was weckt in einem Kind wie Grace so namenlose Furcht?“, hakte er vorsichtig nach. „Was kann meine tapfere kleine Miss Unbesonnen in Angst versetzen und in die Flucht schlagen?“ Mit seinem Finger streichelte er ihr weiter zärtlich die Wange.
    Prudence erschauerte. Sie schloss kurz die Augen, beinahe, als gäbe sie sich geschlagen, dann schluckte sie und sagte schlicht: „Großvater ist sehr streng.“
    „Er schlägt uns alle“, erklärte Hope von der Türschwelle aus. „Brutal, oft und ohne Grund. Er schlägt Faith fürs Singen und mich, wenn ich meine linke Hand benutze. Aber er verprügelt Prudence. Und vor Kurzem hat er auf die gleiche Weise auch mit Grace angefangen. Ich hasse ihn! Prue, hier ist die Schachtel. Und Faith möchte wissen, ob wir unsere neuen Kaschmirschals mitnehmen dürfen.“
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Der sachliche Ton, mit dem Hope die Schläge erwähnt hatte, ließ Gideon das Blut gefrieren. Er verprügelt Prudence? Einen Moment konnte er keinen klaren Gedanken fassen.
    Prudence rührte sich, löste sich aus Gideons Liebkosung, trat zu Hope und nahm ihr die abgenutzte Schachtel ab. „Danke. Ja, nehmt die Schals, wenn ihr wollt. Sie sind warm und fein gewebt, und wir brauchen sie vielleicht in der Kutsche. Aber nehmt nur, was ihr in eine Reisetasche hineinbekommt. Mehr können wir nicht tragen. Jetzt beeil dich!“ Hope lief fort.
    Prudence setzte sich an das Schreibpult, nahm den Federhalter und begann zu

Weitere Kostenlose Bücher