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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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und im Grunde ihres Herzens flatterhaft sei, so, wie Großvater es immer gesagt hatte.
    Sie war von Lady Jersey und anderen gewarnt worden, dass Lord Carradice sich bloß mit ihr amüsiere, bis ihm etwas Besseres über den Weg liefe. Gelangweilte Mitglieder des Ton taten das manchmal, hatten sie ihr erzählt. Man suchte sich jemanden aus und machte viel Aufhebens um ihn, dann ließ man ihn plötzlich grundlos fallen und schnitt ihn beim nächsten Zusammentreffen.
    Aber heute hatte sie ihm die Sicherheit von ihren Schwestern und sich selbst ohne Zögern anvertraut. Ein berüchtigter Frauenheld und sein angeblich menschenfeindlicher Cousin, und jetzt war sie allein im Dunkeln mit dem Frauenheld und weit davon entfernt, um ihren Ruf zu fürchten, bezog stattdessen Trost aus seiner Anwesenheit und seinen beruhigenden Worten.
    Wer hätte sich träumen lassen, dass sich der stadtbekannte Frauenheld als solche Quelle von Kraft und Trost entpuppen könnte? Es war bisher schwer genug gewesen, seinen Schmeicheleien zu widerstehen ... Nun würde es noch schwerer werden.
    „Ist es noch weit?“, erkundigte sie sich.
    Er warf ihr einen Blick von der Seite zu. „Zum Schmuckhändler, meinen Sie? Nein, nicht mehr weit, nur noch um die nächste Ecke.“ Seine Grauen verlangsamten ihr Tempo und bogen in eine schmale Gasse ein, in der die Gebäude sich dicht drängten. Es war eine von den Gegenden, in denen keine Gaslaternen Licht spendeten. Ohne Lord Carradices Kutschenlampen wäre die Dunkelheit undurchdringlich gewesen, denn in keinem der Häuser war Licht zu sehen.
    Prudence drückte die Schachtel an sich. „Ich hätte nie geglaubt, dass man zu dieser Zeit am Abend noch irgendwo Schmuck verkaufen kann. Sind Sie sicher, dass es klappt?“
    Er lächelte und ließ seine Pferde vor einem hohen, schmalen Gebäude anhalten. „Ich bin mir sicher. Solche Geschäfte habe ich mit dem Burschen hier schon oft erledigt. Es wird ihm nichts ausmachen, gestört zu werden.“
    Prudence nickte. Die scharfen Kanten der Schachtel drückten sich schmerzlich in ihre Brust. Es war dumm, das wusste sie, sie hatte es seit Wochen und Monaten gewusst, dass sie den Schmuck ihrer Mutter würde verkaufen müssen, und doch wollte sie sie jetzt, da der Augenblick gekommen war, an sich klammern, die letzten Erinnerungsstücke an Mama und Papa.
    Lord Carradice sprang behände auf die Straße, sicherte die Pferde und hielt Prudence die Hand hin. Sie holte tief Luft und legte ihre in seine ausgestreckte Hand, aber zu ihrer Überraschung schüttelte er den Kopf, küsste ihre Hand flüchtig und legte sie wieder in ihren Schoß.
    „Es wird besser sein, wenn ich Sitch alleine sehe“, sagte er. „Geben Sie mir einfach die Schachtel, und ich kümmere mich um alles.“
    „Sie müssen mir nichts ersparen ...“, begann sie.
    „Nein, darum geht es nicht. Sitch ist ein gerissener Schurke. Wenn um diese Stunde eine Dame vor seiner Tür steht, wird er annehmen, die Sache sei dringend, und dies ausnutzen, um den Preis zu drücken. Wenn ich dagegen hereinschlendere, offenkundig auf dem Weg in eine Spielhölle, und nur ein paar persönliche Gegenstände versilbern will, so ist es das, was er von seinen Kunden gewöhnt ist.“ Lord Carradice streckte seine Hand nach der Schachtel aus.
    Prudence biss sich auf die Lippe. Sie öffnete den Deckel ein letztes Mal, nahm die ordentlich zusammengefalteten Taschentücher heraus und tastete nach dem verborgenen Knopf. „Da ist ein falscher Boden“, erklärte sie.
    Trotz der Dunkelheit konnte sie fast sehen, wie Lord Carradice seine Augenbrauen hochzog.
    „Es war nötig“, erklärte sie verteidigend. „Großvater hat unsere Sachen regelmäßig durchsucht. Als ich elf war, hat er Mamas Diamanten an sich genommen, sagte, Mama sei schlecht und böse und ihr billiger Schmuck eine Ausgeburt Jezebels.“ Sie schaute kurz zu ihm, während sie weiter nach dem Geheimverschluss suchte. „Aber das war gelogen. Sie war gut und freundlich und schön, und er war der Böse.“
    Dann holte sie tief Luft und fuhr fort: „Ich habe mir aus einem Strumpf einen Beutel gemacht und ihn unter meinen Röcken versteckt mit dem Rest von Mamas Kostbarkeiten darin. Sie gehören meinen Schwestern und mir, nicht ihm. Aber es wurde zu schwierig, sie die ganze Zeit mit mir herumzutragen. Sie sind ziemlich schwer, wissen Sie. Damm habe ich einen Stallburschen dazu überredet, mir für diese schäbige alte Schachtel einen falschen Boden zu machen.“
    Sie warf

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