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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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es gibt ein Ehrengerichtsverfahren …«
    »Nicht, wenn ich Sie überfallen habe.«
    »In Gegenwart Ihrer Frau?«
    »Glauben Sie, daß meine Frau mich hindern wird, mich zu befreien? Niemand wird ihr das anlasten!«
    »Und wo wollen Sie hin, wenn dieser Plan gelingt?«
    »Lassen Sie mir dieses kleine Geheimnis, Dr. Wenzler. Ich werde Sie so schnell wie möglich benachrichtigen.« Peter Pohle streckte dem Anwalt seine Hand hin. Sie zitterte nicht, und die Augen, die vorher so weltfern geblickt hatten, strahlten wieder die Energie aus, die Wenzler von Dr. Pohle kannte.
    Wir haben ihn alle verkannt, dachte er. Das ist kein Träumer … der weiß genau, was er will!
    »Abgemacht? Spielen Sie mit?« fragte Pohle.
    »Wenn es schiefgeht, kommen Sie nie mehr hier heraus, das wissen Sie.«
    »Habe ich unter den jetzigen Umständen überhaupt eine Chance herauszukommen?«
    Dr. Wenzler wandte sich an Erika. Sie zerrte immer noch an ihrem Taschentuch und war sehr bleich.
    »Was sagen Sie dazu, gnädige Frau?«
    »Ich mache natürlich mit …« Erikas Stimme klang blechern. »Ich mache alles, was Peter helfen kann.«
    »Wann … wann soll es geschehen?« fragte Dr. Wenzler stockend.
    »Sobald Sie die passende Perücke haben, Doktor.«
    »Das kann schon übermorgen sein.«
    »Gut. Dann übermorgen.«
    In der Eingangshalle traf Dr. Wenzler noch einmal mit dem Chefarzt zusammen. Es war ein Zufall – der Professor wurde zu einer Neueinlieferung gerufen.
    »Wie werden Sie die Sache jetzt juristisch anpacken?« fragte der Chefarzt. »Ich glaube, wir sollten Hand in Hand arbeiten.«
    »Ich werde den Fall – wie sagen die Mediziner? – ›symptomatisch‹ behandeln.«
    »Das ist sehr gut. So kommen wir auf die Dauer am weitesten …«
    Man gab sich die Hand und tat so, als sei man jetzt verbündet.
    Am gleichen Tag noch kaufte Dr. Wenzler bei einem Friseur eine schwarzgelockte Perücke und ließ sie nach seinem Haarschnitt herrichten.
    Am Radiogerät erlebten Herp Masters und Sven Bordson, wie man New York wieder in den Griff der Ordnung bekam. Die Gefängnisse waren überfüllt; man mußte die Plünderer in Turnhallen sammeln, wo schwerbewaffnetes Militär und Polizei sie bewachten.
    Die Suche nach Herp Masters nahm hysterische Formen an. In Idaho wurde ein Mann gelyncht, weil er Masters hieß, allerdings James Masters, aber das glaubte ihm keiner, zumal er allen unbekannt war und sein Auto eine New Yorker Nummer trug. In Horseville , einem kleinen Nest an der Grenze von Nebraska, schlug die Bevölkerung einen Mann auf der Straße tot, weil er dem überall verbreiteten Steckbrief-Bild glich. Als sich herausstellte, daß es ein Tramp war, war es schon zu spät.
    Immer mußte das FBI bemüht werden, das dann lakonisch sagte: Der Falsche. Wen sollte man nachher anklagen? Die ganze Stadt?!
    »Sie müssen etwas unternehmen, Herp«, sagte Sven Bordson nach der letzten Radiomeldung. »Mein Gott, sollen noch mehr Unschuldige Ihretwegen sterben? Sie müssen irgendwo bekanntgeben, daß Sie außerhalb der USA leben.«
    »Irgendwo ist gut!« Masters lehnte sich zurück und schloß die Augen. Er war in den letzten Tagen ein alter Mann geworden, grau im Gesicht, mit eingesunkenen Backen und spitzer Nase, wie man sie sonst nur bei Toten sieht. »Wollen Sie einen Funkspruch loslassen? Die holen mich mit einem Flugzeug von Bord!«
    »Nicht auf dem freien Meer. Das hier ist ein schwedisches Schiff. Sie befinden sich auf schwedischem Boden.«
    »Dann wird man uns im nächsten Hafen in Empfang nehmen. So einen wie mich liefert man immer aus!«
    »Aber in Ihrer Heimat werden Unschuldige erschlagen, weil sie so aussehen wie Sie! Können Sie das ertragen?!« Bordson schob sein Glas weg, nichts schmeckte ihm mehr. »Wir können einen Funkspruch loslassen ohne Absender und Position …«
    »Jede Empfangsstation wird wissen, daß der Spruch von See kommt.«
    »Wieso denn? Auf irgendeinem Kurzwellenband geben wir durch, daß Herp Masters aus dem Lande ist. Weiter nichts.«
    »Man wird das mit Recht als einen billigen Bluff abtun, Sven. Ein anonymer Funkspruch …«
    »Aber wir haben unsere Pflicht getan, Herp.« Bordson stieß die Fäuste zusammen. Masters wußte, was jetzt in Sven bohrte. Er mußte sein Gewissen beruhigen. Auch wenn es sinnlos war, ohne Wirkung … man hatte das Gefühl, nicht untätig gewesen zu sein. Ein Selbstbetrug, aber er war ein Korsett für das Gewissen.
    »Was wollen Sie funken?« fragte Masters müde.
    »Das können wir miteinander

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