Ein Konkurrent zum Kuessen
wissen, warum du nach außen hin immer den harten Kerl spielst, obwohl so viel mehr in dir steckt.“
Verdammt, was sollte er darauf antworten? Dass er ein harter Kerl sein musste, damit es ihn nicht verletzte, wenn sein Vater gute Freunde betrog und keinen Gedanken an seinen Sohn verschwendete? Dass er ein harter Kerl sein musste, damit er nicht zusammenbrach, wenn sein Vater ins Gefängnis kam? Dass er ein harter Kerl sein musste, damit er sich von seinen Gefühlen abschotten konnte, um den furchtbaren Schmerz zu ertragen, dass seine geliebte Mutter sich einfach abgesetzt und zehn Jahre lang nicht gemeldet hatte?
Nein, all das konnte er nicht sagen. Also erwiderte er leichthin: „Weil harte Kerle immer die Frauen bekommen.“ Und dann küsste er sie.
Damit hörte Jax nicht auf, bis sie ein weiteres Mal unglaublichen, fantastischen Sex hatten und beide nicht mehr an Reden oder Fragenstellen dachten, sondern nur noch an ihr unstillbares Verlangen nach mehr.
7. KAPITEL
Ruby legte die Zange zur Seite, schob die Stirnlupe nach oben und betrachtete kritisch das fertige Armband: verschlungenes Weißgold, besetzt mit Rubinen und Diamanten. Es war klassisch schön und makellos, wie all ihre Stücke.
Mit einem zufriedenen Seufzer bewegte sie den verspannten Nacken.
„Soll ich dich massieren?“
Als Jax plötzlich hinter ihr stand und sanft ihre Schultern drückte, zuckte sie zusammen.
„Nein, danke, ich habe zu viel zu tun.“
Doch als er eine besonders schmerzende Stelle bearbeitete, stöhnte sie leise. „Ja, genau da.“
Sie ließ den Kopf nach vorn sinken, als Jax gekonnt ihre Muskeln lockerte.
„Und ich dachte, ich sei Workaholic. Es ist schon Mitternacht!“
Sie drehte sich auf ihrem Stuhl herum. „Wenn ich arbeite, vergesse ich einfach die Zeit.“
Vorsichtig nahm Jax das Armband, das in seiner großen Hand geradezu winzig wirkte. „Du bist wirklich sehr begabt.“
„Ich weiß.“
„Und bescheiden.“ Er lächelte, wie so oft seit ihrer Rückkehr nach Melbourne vor zwei Tagen.
Ruby hatte ihm einen Wohnungsschlüssel überlassen – unter der Bedingung, dass er nur auf Einladung vorbeikam. Ganze sechsunddreißig Stunden lang hatte sie der Versuchung widerstanden, ihn anzurufen. Und dann, nachdem sie unruhig im Ausstellungsraum hin- und hergelaufen war und die ganze Zeit an den atemberaubenden Sex mit ihrem Mann gedacht hatte, war sie schwach geworden.
Seit dem fantastischen Sex am Morgen nach der Hochzeit hielt Ruby Jax bewusst auf Abstand. Es war besser, sich nicht auf jemanden einzulassen, wenn es nur für kurze Zeit sein würde.
„Was kommt als Nächstes?“
„Etwas mit meinen Lieblingssteinen: rosa Diamanten.“ Sie leerte den Inhalt eines schwarzen Samtbeutels in ihre Hand.
„Die seltensten der Welt.“
Ihr stockte der Atem, als Jax die Steine mit der Fingerspitze berührte und dabei ihre Hand streifte. Sofort durchzuckte sie ein Gefühl wie ein kleiner Stromschlag.
„Ich plane eine kleine Ringkollektion: Verlobungsringe und Ewigkeitsringe.“
Plötzlich glaubte sie, einen Schatten in Jax’ Blick zu sehen. „Dabei fällt mir ein: Du musst wirklich einen tragen …“
„Nein.“ Ruby ließ die Diamanten zurück in den Beutel gleiten. „Wenn ich danach gefragt werde, sage ich einfach, dass du einen anfertigen lässt.“
Erstaunt sah sie, dass Jax enttäuscht die Lippen zusammenpresste. Warum wollte er mit einem Ring demonstrieren, dass sie zu ihm gehörte? Ringe waren etwas für sentimentale Bräute. Ruby dagegen war vernünftig und praktisch veranlagt. Warum sollte sie einen edlen Verlobungsring tragen? Ihre Ehe würde ohnehin bald wieder aufgelöst werden. Es fiel ihr schon schwer genug, den schlichten goldenen Ehering zu tragen, um den Schein zu wahren.
„Warum willst du keinen tragen?“, beharrte Jax.
Tatsächlich hatte Ruby sich schon oft ausgemalt, wie sie für sich einen Verlobungsring aus wunderschönen, makellosen rosa Diamanten kreierte. Doch ihre Verlobung sollte romantisch sein, und ihr Traummann gehörte natürlich auch dazu.
„Weil ich möchte, dass es etwas bedeutet, wenn mir ein Mann einen Verlobungsring auf den Finger schiebt.“ Als sie den Ringfinger der linken Hand bewegte, zuckte Jax heftig zurück. „Wenn du die Wahrheit nicht wissen willst, solltest du nicht fragen“, bemerkte sie gelassen, obwohl seine Reaktion sie sehr verletzte.
„Ich will immer die Wahrheit wissen“, entgegnete Jax. „Für mich ist es sehr wichtig, dass die Leute uns
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