Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
du sie in fünf Jahren gemacht hast? Wenn dem so ist, hat er völlig Recht.«
»Halt die Klappe«, brüllte er. »Ist mir doch scheißegal, was du mit deinem Leben anstellst! Mich interessieren nur die Konsequenzen, die sich daraus für mich ergeben. Ich habe mir einen Namen gemacht. Ich werde in Kürze die Tochter des Chefarztes heiraten. Kannst du dir vorstellen, was das für meinen beruflichen Aufstieg bedeutet? Aber wenn diese peinliche Affäre mit deinem Professor publik wird, kann ich meine Karriere in den Wind schreiben. Dann kann ich einpacken, kapierst du? Also beendest du umgehend diese unrühmliche Geschichte, hast du mich verstanden? Wenigstens so lange, bis ich wieder geheiratet habe.«
Sie lachte ihn aus und machte damit alles nur schlimmer.
»Dein Name, deine Heirat, deine Karriere. Meinst du, dass mich das auch nur im Entferntesten juckt?«
»Weil du dich nie für mich interessiert hast!«
»Oh doch, das hab ich«, brauste sie unbeherrscht auf. »Ich habe mir einen Job gesucht, Überstunden gemacht, damit Geld ins Haus kam und du deinen Doktor machen konntest. Ich habe dir den Rücken frei gehalten und deine öden, seitenlangen Berichte abgetippt. Aber als du mit dem drittbesten Prüfungsergebnis abgeschnitten hattest, hast du dich nicht etwa bei mir bedankt, indem du mit mir ausgegangen oder übers Wochenende weggefahren wärst. Nein, von wegen, du bist mit deinen beiden Freunden drei Tage nach Mexiko geflogen.«
»Ich hatte mir ein bisschen Erholung verdient.«
»Ich auch!«
»Und jetzt ziehst du dein kleines Abenteuer mit diesem Chapman durch, hm? Quasi um mir den ganzen Frust heimzuzahlen, den du mit mir hattest, ist es nicht so?«
Shelley schüttelte fassungslos den Kopf. »Dein Ego haut einen glatt um«, lachte sie. »Mal ganz ehrlich, die Mühe würde ich mir nicht machen. Von mir aus kannst du eine Koryphäe auf deinem Gebiet werden oder bei lebendigem Leib verfaulen, Daryl Robins. Du hast mich in die Wüste geschickt, und das war das Beste, was mir passieren konnte.«
Er brachte sein Gesicht dicht an ihres. »Mir auch. Wenn ich nur daran denke, dass ich auf einen Eisblock wie dich hereingefallen bin, treibt es mir wahrlich eine Gänsehaut über den Rücken. Du hast ein Scheißspiel mit mir getrieben, Süße. Mich erst scharf machen, damit ich dich heirate, und mir dann die kalte Schulter zeigen. Ich wette, dein Professor war mordsmäßig schockiert, mmh? Oder hattest du ihn vorgewarnt, dass der Sex mit dir so aufregend ist wie mit einer aufblasbaren Gummipuppe?«
Shelley wurde eine Spur blasser im Gesicht nach seinen infamen Beleidigungen. Ehe sie jedoch eine bissige Antwort parat hatte, wurde Daryl mit Wucht von ihr weggerissen und an die Wand geschleudert. Grants muskelbepackter Arm legte sich stählern um Daryls Nacken.
Nur mit einer Jeans bekleidet, sein Oberkörper nackt, war Grant eine furchteinflößend archaische Erscheinung. Die ungekämmten Haare fielen ihm wollig in die
Stirn. Unrasiert wirkte seine Kinnpartie noch markiger. Provozierend, beinahe blutrünstig klebten seine Augen auf Daryls Gesicht. »Wenn Sie noch ein einziges Mal in diesem Ton mit ihr reden, schlage ich Ihnen das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht«, ätzte er.
Daryl schluckte nervös. Versuchte, den lässigen Typen herauszukehren. Zu seinem Leidwesen wirkte das nicht sonderlich überzeugend. »Soll das eine Drohung sein? Körperverletzung wäre doch mal was Neues in Ihrem Vorstrafenregister.«
Grant lachte, ein Grinsen, das seine Augen nicht erreichte. »Was wollen Sie eigentlich damit bezwecken? Mich beleidigen? Nur zu, wenn Ihnen davon wohler wird. Glauben Sie mir, mich haben einflussreichere und kompetentere Leute angepinkelt als Sie, Robins. Sie können mir gar nichts. Aber ich könnte Sie mit Leichtigkeit um Ihren Ruf bringen für das, was Sie Shelley vorhin an den Kopf geworfen haben.«
»Was ich gesagt habe, stimmt«, geiferte Daryl.
»Was Sie gesagt haben, ist ein Haufen Müll. Ich möchte Shelley nicht kompromittieren, indem ich aus dem Nähkästchen plaudere, nur so viel: Mit Shelley habe ich den besten Sex in meinem ganzen Leben. Und wenn Sie nach Ihrer Karriereheirat in Ihrem kalten, sterilen Ehebett liegen, sollten Sie mal darüber nachdenken, was Ihnen entgeht, was Sie alles für Ihr fehlgeleitetes Ego achtlos weggeworfen haben.«
Unvermittelt nahmen Shelleys Wangen wieder Farbe an, aber nicht etwa aus Scham über Grants Äußerung, sondern vor Liebe und Dankbarkeit. Daryls
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