Ein Kuss für die Ewigkeit
Werre vorrücken.“
Sofern man Gilbert vertrauen konnte.
Was er auch unternehmen – oder unterlassen – mochte, sie mussten irgendwie Finn und Ryder retten. „Ich habe einen Plan“, begann Lizette, verstummte aber gleich wieder, da sie hörte, dass sich ihnen eine größere berittene Gruppe näherte.
Sofort legte Garreth einen Pfeil an. „Versteckt Euch in der Hütte. Wenn es Wimarcs Männer sind, werde ich versuchen, sie von hier zu vertreiben. Sollte es so aussehen, dass ich ihnen unterliege, dann kriecht durch das Loch, das Lord Gilbert gegraben hat.“
„O Garreth!“, rief Keldra.
„Geht!“, befahl er den beiden in einem Tonfall, den man eher von einem doppelt so alten Mann erwartet hätte.
Keldra und Lizette zögerten nicht weiter, sondern rannten zur Hütte, als Lizette zwischen den Bäumen hindurch einen Reiter ausmachte, den sie allein schon an seiner Statur erkannte. „Iain!“, rief sie vor Freude, Erleichterung und Hoffnung. Von neuem Kampfgeist erfüllt, eilte sie dem Garnisonshauptmann von Averette entgegen, der doch nicht tot war.
Nein, Gott sei Dank war er keineswegs tot!
Und er war auch nicht allein, aber seinen Begleitern schenkte Lizette kaum Beachtung, als Iain absaß und ihr entgegenkam. Er wollte sich hinknien, um ihr seine Ehrerbietung zu erweisen, doch bevor ihm das gelang, hatte sie bereits die Arme um ihn geschlungen und drückte sich mit aller Kraft an ihn.
„Ich dachte, Ihr wärt tot!“, rief sie lachend und schluchzend zugleich.
„Und ich fürchtete, Euch könnte das Gleiche widerfahren sein, oder aber man hätte Euch entführt“, sagte er und legte den Kopf in den Nacken, um sie anzulächeln. Dann runzelte er die Stirn und fragte: „Was zum Teufel habt Ihr die ganze Zeit gemacht, Mylady?“
Bevor sie antworten konnte, wurde sie von einer Bewegung ein Stück weit hinter ihm abgelenkt. Sie blickte über seine Schulter und entdeckte eine Frau, die eine Adlige sein musste und die soeben von ihrem Pferd abstieg.
„Was habt Ihr gemacht?“, fragte sie und überlegte, wer wohl diese Frau sein mochte, die von einem Trupp Soldaten begleitet wurde.
„Ich glaube, wir haben beide einiges zu erzählen“, entgegnete Iain. „Fangt Ihr an, Mylady. Ihr seht aus, als hättet Ihr in einer Schmiede gearbeitet.“
„Das wäre ganz bestimmt ein wahres Vergnügen gewesen“, gab sie düster zurück.
„Und deshalb müssen wir sie beide retten“, schloss Lizette wenig später ihre Ausführungen. Sie hatte nur in groben Zügen geschildert, was in den letzten Tagen geschehen war, nachdem sie von Iain erfahren hatte, wie er von Lady Jane gerettet worden war.
„Mir blieb wirklich keine andere Wahl“, wiederholte Lizette. „Wimarc ist ein bösartiger Mann, und ihm muss Einhalt geboten werden.“
Iain wandte sich zu Lady Jane um, die sich auf den umgestürzten Baumstamm gesetzt hatte. „Habe ich Euch nicht gesagt, dass sie irgendetwas im Schilde führt?“
Janes Lächeln war so angenehm sanft, wie Lizette es von Adelaide gewohnt war. „Ihr habt aber nicht davon gesprochen, dass sie versuchen würde, das Leben des Königs zu retten.“
Lizettes Gedanken kreisten unablässig um Finn und die Gefahr, in der er schwebte. „Wir müssen Finn und seinen Bruder retten, und zwar schnell. Iain, Ihr kehrt mit Keldra nach Averette zurück. Erklärt Gillian, was sich zugetragen hat und dass Ihr so viele ihrer Soldaten benötigt, wie sie erübrigen kann. Reitet mit ihnen zur Burg von Lord Bernard de Valiese gut dreißig Meilen nördlich von hier. Dort werde ich Euch wiedersehen.“
„Nein, Mylady. Ihr werdet mit mir nach Hause kommen“, meinte Iain mit diesem vertrauten sturen Funkeln in den Augen.
„Nein, das geht nicht. Noch nicht. Garreth und ich müssen sofort zu Lord Bernard.“
„Warum?“, warf Lady Jane ruhig ein. „Was hat er mit dieser Sache zu tun?“
„Ich hoffe, wir werden dort einen Verbündeten finden, und vielleicht sogar mehr als nur einen.“
„Ich lasse Euch nicht erneut allein, Mylady“, beharrte der Hauptmann. „Einmal war mehr als genug.“
„Ich kann mit Garreth, Keldra und der Hälfte meiner Männer nach Averette reiten“, bot Jane an. „Iain und der Rest meiner Männer kann Euch zu Lord Bernards Burg eskortieren.“
Lizette und Iain sahen sich an, dann nickten sie beide zustimmend, wenngleich Iain das nicht mit annähernd so großer Begeisterung tat.
Drei Tage später starrte Wimarc in seinen Weinkelch, während er in seinem Schlafgemach
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