Ein Kuss für die Ewigkeit
mit Goldfäden, die im Schein der Kerzen glitzerten. Die langen Ärmel schlossen mit goldfarbener Seide ab, und das Mieder war mit goldener Stickerei überzogen, während der Rock sich über ihren schmalen Hüften ausbreitete.
Ihr beeindruckender Auftritt aber war nicht der einzige Grund, weshalb Finn einen trockenen Mund bekam und weshalb Wimarc sie so unverhohlen anstarrte.
Vielmehr war das Kleid etwas zu klein, und damit war das Mieder ebenfalls eine Spur zu eng – nicht so knapp sitzend, dass sie das Kleid gar nicht hätte tragen können. Aber es war immer noch eng genug, um ihre Brüste zusammenzudrücken und anzuheben, sodass die sich jeden Moment über den Stoff zu schieben drohten.
„Ein wahrhaft glücklicher Mann“, murmelte Wimarc, während er aufstand. „Ich beneide Euch, Mylord.“
Finn erhob sich ebenfalls und musste sich vor Augen halten, dass das alles nur gespielt war. Lizette war nicht seine Frau, nicht mal seine Geliebte, und das würde sie auch nie sein. Sie konnte es gar nicht sein, weil sie aus völlig verschiedenen Schichten stammten. Dagegen sprachen zudem all die Dinge, die er getan hatte, um zu überleben. Und hinzu kam auch noch eine dreiste Lüge, die er ihrer Schwester und Armand de Boisbaston aufgetischt hatte.
„Ihr seid ein wahrhaft reizender Anblick, Mylady“, begrüßte Lord Wimarc sie und bot ihr seinen Platz an. „Ich hoffe, das Schlafgemach sagt Euch zu.“
„Das tut es wahrlich. Es ist so groß und so bequem.“ Sie warf ihm einen scheuen Blick zu. „Ich war überrascht, als ich erfuhr, dass Eure Frau nicht das Schlafgemach mit Euch teilt, Mylord.“
„Sie bevorzugt es allein zu schlafen“, antwortete Wimarc ohne Umschweife und lächelte die beiden an. „Wie es scheint, Mylady, trete ich im Schlaf um mich.“
Lizette kicherte darüber – sie kicherte ! „Und Gilbert schnarcht.“
Das tat er nicht, und das sagte er auch.
Sie lächelte ihn amüsiert an. „O doch, das machst du.“
„Es freut mich zu hören, dass ich nicht der einzige Mann bin, dessen Frau etwas an seinen Schlafgewohnheiten zu bemängeln hat“, meinte Wimarc, schenkte Wein in einen weiteren Kelch und reichte ihn Lizette, womit er die Diskussion ohne Worte für beendet erklärte. „Ihr müsst mir auf jeden Fall Bescheid geben, wenn Ihr noch irgendetwas anderes benötigt.“
Lizette trank einen Schluck Wein, ehe sie antwortete: „Das werde ich machen, Mylord. Ihr seid sehr gütig.“ Nach einem weiteren Schluck fügte sie hinzu: „Und Euer Wein ist wirklich erlesen.“
„Hast du schon etwas gegessen?“, wollte Finn wissen, der befürchtete, der Wein könnte ihr ansonsten zu Kopfe steigen.
„Ja, danke. Das Dienstmädchen … Ellie, nicht wahr? … Sie brachte mir Brot und Käse. Von exzellenter Qualität, muss ich sagen. Lord Wimarc, ich muss unbedingt mit Eurem Käser reden. Etwas so Gutes habe ich noch nie gegessen.“
Sie ließ den Kelch sinken, und der verdammte Wimarc schenkte gleich wieder nach, wobei er es sich nicht nehmen ließ, erneut einen ausgiebigen Blick auf ihr Dekolleté zu werfen.
Lizette kicherte abermals; offenbar zeigte der Wein bereits Wirkung. „Das ist wirklich ein sehr guter Wein. Aus Frankreich?“
„Burgund“, bestätigte Wimarc, machte einen Schritt nach hinten und stellte die Karaffe auf dem Tisch ab.
„Ihr müsst Euch auch hinsetzen, Mylord!“, forderte sie ihn auf und schenkte ihm dabei ein strahlendes Lächeln. „Gilbert, bring unserem Gastgeber diesen Stuhl dort.“
Er mochte ein Gesetzloser sein, aber er sollte ihren Ehemann und einen Adligen spielen, nicht jedoch ihren Bediensteten. Zum Glück rief Wimarc bereits nach einem seiner Männer, damit der ihm den Stuhl holte. Nachdem er es sich bequem gemacht hatte, lächelte er seine Gäste freundlich an. „Ist denn Eure Reise – bis auf das unerfreuliche Ende – angenehm verlaufen?“
„Wir …“, begann Finn.
„Um ehrlich zu sein, Mylord, es war ein Albtraum“, unterbrach Lizette ihn und beugte sich dabei so weit vor, dass Finn befürchtete, ihre Brüste müssten jeden Moment aus dem Kleid rutschen. „Die Straßen waren fürchterlich, das Wetter war noch schlimmer, und mein werter Ehegatte wollte keine Rast einlegen. Ich musste ihn förmlich anflehen, für die Nacht die Reise zu unterbrechen, so eilig hatte er es herzukommen.“ Sie streckte die Hand aus und tätschelte Wimarcs Arm. „Nun, da ich hier bin, kann ich natürlich seine Eile verstehen. So eine wunderbare Burg und so ein
Weitere Kostenlose Bücher