Ein Kuss für die Ewigkeit
prachtvoller Saal, Mylord! Wäre ich Eure Ehefrau, ich würde niemals von hier weggehen wollen.“
„Es freut mich zu hören, dass es Euch hier gefällt, Mylady“, entgegnete Wimarc. „Roslynn wird bestimmt untröstlich sein, dass sie Euch nicht kennenlernen konnte.“ Abermals griff er nach der Karaffe. „Noch etwas Wein?“
Das Letzte, was Lizette Finns Meinung nach brauchte, war noch mehr Wein. Wenn sie weiterhin so trank, war nicht abzusehen, was sie tun oder sagen würde.
Jeder Gedanke, seine Sorgen könnten unbegründet sein, wurde sofort weggewischt, als sie sich glucksend an ihn wandte: „Ich glaube, er will mich betrunken machen, Gilbert.“
Finn sprang von seinem Stuhl auf. „Du scheinst dabei nicht viel Hilfe zu benötigen, meine Liebe“, sagte er. „Ich denke, es wird Zeit, dass du dich für die Nacht zurückziehst.“
„Zurückziehen? Unsinn!“, rief sie und hielt Wimarc den Kelch hin, als hätte sie ihn nicht bereits zweimal geleert.
Bei Jesus, Maria und allen Heiligen, sie war so wie einige der Frauen am Hof des Königs, wenn die zu viel getrunken hatten. Sie benahm sich albern, sie machte Wimarc schöne Augen, und ihn – ihren Ehemann! – ignorierte sie völlig, außer wenn sie ihm etwas Abfälliges zu sagen hatte. „Ich halte das keineswegs für Unsinn, da du dich offenbar vor unserem Gastgeber zum Narren machen willst. Wenn Ihr uns entschuldigen würdet, Mylord.“
Lord Wimarc erhob sich und war klug genug, sie nicht dazu zu überreden, ihm noch länger Gesellschaft zu leisten. „Selbstverständlich. Mylady, Mylord.“
„Ich will noch nicht gehen“, protestierte Lizette, befreite sich aus Finns Griff und verlor dabei fast das Gleichgewicht. „Ich will noch bleiben und mit unserem charmanten Gastgeber reden! Er muss jeden am Hof kennen, und ich will alles erfahren über die Königin und …“
„Nicht heute Abend“, herrschte Finn sie an. „Es ist bereits spät, und wir haben einen sehr anstrengenden Tag hinter uns. Oder hast du etwa schon vergessen, dass wir vorhin erst überfallen wurden?“
„Nein, das habe ich nicht. Und ich habe auch nicht vergessen, dass du keinen Finger gerührt hast, um mich zu retten! Du musstest diesen Gesetzlosen hinterherrennen, und ich war ganz auf mich gestellt!“
„Das ist nicht wahr!“, gab er zurück und fragte sich, was sie wohl noch alles erzählen würde, bis er sie aus dem Saal geschafft hatte. „Du hattest genügend Wachen um dich!“
„Die alle davonliefen, als du weg warst!“
„Ich bin zu dir zurückgekommen!“ Er schaute sich im Saal um und stellte fest, dass alle von Wimarcs Männern interessiert zuhörten und das Geschehen amüsiert beobachteten. „Würdest du jetzt bitte still sein? Du machst dich vor allen Leuten lächerlich.“
Sie warf ihm einen verdrießlichen Blick zu. „Wenn es dir nicht gefällt, kannst du dich ja zurückziehen – und zwar ganz allein!“
Dann machte sie einen Schritt auf Wimarc zu und fiel ihm förmlich in die Arme. Sie klopfte ihm auf die Brust und sah hoch, während sie ihren Körper gegen seinen presste. „Er hält sich für unwirt…unwirri…unwiderstehlich, was die Damenwelt anbetrifft, müsst Ihr wissen. Ha! Ich könnte ihm widerstehen! Ich tu’s sogar! Mein Vater zwang mich, ihn zu heiraten. Sperrte mich in mein Zimmer ein und drohte mir damit, mich verhungern zu lassen, wenn ich ihn nicht nehme.“
Lord Wimarc betrachtete Finn einen Moment nachdenklich, fasste Lizette dann aber an den Oberarmen und führte sie zu ihrem vermeintlichen Ehemann. „Gilbert ist ein anständiger Mann.“
„Ihr müsst ja auch nicht mit ihm das Bett teilen.“
„Das reicht!“, erklärte Finn, packte sie am Handgelenk, zog sie zu sich herum und warf sie sich in einer fließenden Bewegung über die Schulter, als wäre sie ein Sack Getreide.
Sie wehrte sich mit einem wütenden Kreischen, auf das Finn gar nicht erst einging. Falls sie noch einen Laut von sich gab, dann würde er ihr einen Klaps auf ihr wohlgeformtes Hinterteil verpassen.
„Ich hoffe nur, Ihr könnt dieses unmögliche Betragen verzeihen, Mylord“, sagte er zu ihrem Gastgeber, während Lizette vergebens strampelte. „Ich versichere Euch, das wird nicht wieder vorkommen.“
Mit diesen Worten trug Finn sie die Treppe hinauf zu ihrem Gemach.
10. KAPITEL
„Welches ist unser Zimmer?“, fragte Finn, als sie das obere Ende der Treppe erreicht hatten.
„Das … letzte“, keuchte Lizette. „Lasst … mich … runter!“
Finn
Weitere Kostenlose Bücher