Ein Kuss für die Ewigkeit
genauso klug gewesen.“ Er stieß einen schweren Seufzer aus und fügte hinzu: „Ich fürchte, in meinem Bett wird für die nächsten Tagen Eiseskälte herrschen.“
Hätte diese Eiseskälte doch bloß schon in der vergangenen Nacht geherrscht. Dann wäre er heute vielleicht nicht in Versuchung geführt worden, Lizette in die Arme zu nehmen. Allerdings hätte er dann auch nicht ihr wahres, arrogantes Wesen zu Gesicht bekommen.
„Das ist nicht unbedingt nötig. Entschuldigt Euch, sagt ihr, Ihr habt einen Fehler gemacht. Schenkt ihr ein Medaillon, und dann wird sich ihr Herz wieder für Euch erweichen.“
„Entschuldigen? Bei meiner Frau?“
Wimarcs Augen blitzten verschlagen auf. „Was macht es denn aus, den Schuldbewussten zu spielen, wenn sie auf diese Weise wieder die Schenkel für Euch öffnet?“ Während er redete, zog er einen schmalen Silberring von einem Finger seiner rechten Hand. „Überrascht sie damit – das wird sie beschwichtigen. Ich werde die Wand richten lassen.“
„Das ist sehr großzügig von Euch, Mylord“, erklärte Finn und steckte den Ring in eine Tasche an seinem Gürtel. „Ich werde Euch das vergüten.“
Lächelnd schüttelte Wimarc den Kopf. „Unter Freunden muss kein Geld den Besitzer wechseln. Betrachtet es als Geschenk.“
Für das er wahrscheinlich schon bald auf andere Weise bezahlen sollte, dachte Finn. Vermutlich wusste Wimarc schon längst, wann er sich dieses Geschenk vergelten lassen wollte. „Ich kann Euch nur danken. Ich hatte bereits gehört, dass Ihr Euch gegenüber Euren Freunden großzügig zeigt.“
„Da habt Ihr etwas Zutreffendes gehört“, stimmte Wimarc freundlich zu. „Morgen dürfte ein guter Tag werden. Einer meiner Jäger berichtete mir, er habe die Suhle eines wohl riesigen Ebers entdeckt. Ich habe überlegt, auf die Jagd zu gehen. Würdet Ihr uns begleiten, um nach diesem Wildschwein zu suchen?“
„Ich glaube nicht, Mylord“, antwortete Finn. „Ich sollte den Tag wohl besser hier zusammen mit meiner Frau verbringen.“ Weil er so dafür sorgen konnte, dass sie nichts Unerwartetes tat und niemandem einen Anlass bot, an ihrer angeblichen Identität zu zweifeln.
Außerdem war es besser, wenn er weitere Informationen über diese Burg sammelte, damit sie einen Weg fanden, wie sie die Festung unbeobachtet verlassen konnten.
Obendrein war er kein leidenschaftlicher Jäger, da er nie eine entsprechende Ausbildung erfahren hatte, was bei den meisten Adligen bereits in jungen Jahren üblich war. Die anderen könnten misstrauisch werden, wenn sie merkten, dass er mit den Gepflogenheiten einer Jagd überhaupt nicht vertraut war.
„Fragt sie doch, ob sie sich uns anschließen will“, schlug Wimarc vor und sah zur Treppe. „Sie kommt gerade zu uns.“
Finn drehte sich um und entdeckte Lizette. Zum Glück trug sie das andere Kleid, das sie selber geändert hatte: Es war aus rehbraunem Stoff, grün durchwirkt und mit ein wenig Scharlachrot am Hals sowie Ärmeln in einem dunkleren Grün. Um die Hüften hatte sie ihren eigenen Ledergürtel gelegt, der die Sinnlichkeit ihres Gangs zu betonen schien.
Trotz allem, was sie zu ihm gesagt und welche Empfindungen sie bei ihm ausgelöst hatte, und obwohl er sich vorgenommen hatte, sie nie wieder anzufassen, konnte er nicht leugnen, dass sie begehrenswerter war als jede Frau, der er je begegnet war.
Leider zog sie ihn nicht nur körperlich an, sonst hätte er sie wohl leichter ignorieren können. Aber er wollte sie auch näher kennenlernen, um herauszufinden, wie es möglich war, dass sie kühn und schüchtern, entschlossen und zurückhaltend zugleich sein konnte.
Es musste seine Sinne verwirren, dass er ihren Ehemann spielte, dass er Ryder so nah war und ihn doch noch weiter leiden lassen musste, und dass er sich überhaupt an diesem Ort aufhielt, umgeben von einer Bande von brutalen Schlägern, die von einem wortgewandten, gerissenen Mann angeführt wurde.
Wimarc beugte sich vor und flüsterte ihm zu: „Ich werde heute Abend Euer Botschafter sein. Lasst mich ihren Zorn besänftigen, und wenn Ihr mit ihr allein seid, überreicht Ihr ihr den Ring. Ich bin mir sicher, das wird sie in eine nachsichtige und großzügige Stimmung versetzen.“
„Eine hervorragende Idee“, erwiderte Finn, obwohl er sich innerlich vor Unbehagen wand. Auch wenn ihr Plan es erforderte, wollte er nicht, dass Wimarc sich in Lizettes Nähe aufhielt. Daher gefiel es ihm gar nicht, als er miterleben musste, wie Wimarc sich ihr
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