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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Sache.« Sie zuckte mit ihren knochigen Schultern. »Wir
gehen nur im Französischen Garten spazieren.«
    »Oh.« Jetzt
zog ich viel zu fest an ihren Haaren – nicht weil ich sie nicht mochte. Meine
Hände hatten nur auf einmal angefangen zu zittern.
    Vielleicht
war ich doch schon zu eng mit meiner neuen »Freundin«. Ich wollte sie
hassen und ich konnte ihr immer noch nicht vertrauen, aber dann tat sie mir
auch wieder leid. Raniero hatte sie gebissen und einfach sitzen gelassen, und
egal, wie sehr sie versuchte, sich selbst oder mir etwas anderes weiszumachen:
Sie war aufgeregt, weil er mit ihr reden wollte.
    Oder war es
vielleicht sogar ihre Schuld, dass er verdammt worden war? Und dass Jess und
Lukey in Schwierigkeiten steckten?
    Oder war
ich inzwischen auch schon verrückt und sah Dinge, die nicht existierten? Ich
wurde fast wahnsinnig vor Eifersucht, als ich mir vorstellte, wie sie und
Raniero in diesem schönen Garten spazieren gehen würden, so wie er mit mir in
diesem bescheuerten Park in Lancaster spazieren gegangen war.
    Die ganze
Zeit, während ich so nachdachte, arbeitete ich geistesabwesend weiter.
    Als ich
schließlich zurücktrat und Ylenia aufstand und sich mit ihren glänzenden Locken
und den großen, strahlenden Augen umdrehte, hätte ich um ein Haar laut aufgeschrien,
weil, sie hatte ausnahmsweise mal ihre Brille weggelegt ...
    Meine
Fresse, ich hatte viel zu gute Arbeit geleistet.
    Auch wenn
ihr Rock total altmodisch war, der Rest von ihr sah beinahe aus wie ... Jess.
    Fast wie
eine echte Vampirprinzessin.

Kapitel 97
    Lucius
    R –,
    Ja, ich
kann mich noch sehr gut an die Sommerversammlung erinnern, die mit dem Zeichen
auf Deiner Hand endete. Ich begebe mich tief in die Vergangenheit oder das, was
die Vergangenheit zu sein scheint, bis die Erinnerung schließlich deutlicher
ist als die Gegenwart. Und ich erinnere mich daran, dass Du in dieser Nacht
sehr wütend warst – doch bei klarem Verstand. Du hattest sogar mich
zurückgewiesen, als ich versuchte, Dich ein wenig einzubeziehen, und schienst
Dich lieber von allem fernhalten zu wollen – bis Ylenia Dragomir auf Dich
zugegangen ist.
    Wie
merkwürdig mir das vorkam ... Ein Mädchen, das immer eine Außenseiterin war,
und eine Dragomir noch dazu ...
    Und als
ich Euch zusammen weggehen sah, dachte ich: »Das ist ein Fehler.« Denn Dein
Gesichtsausdruck war gefährlich, Raniero – aber nicht, weil Du bedrohlich,
sondern vielmehr verletzlich wirktest. (Es ist ein wenig seltsam, dieses Wort
zu gebrauchen, um Dich zu beschreiben – aber es trifft die Sache doch sehr
gut.)
    Und als
ich Dich das nächste Mal sah, war Dein Blick wild und unstet – ganz anders als
an dem Tag, an dem Du beinahe mich vernichtet hättest – und Du standst in einer
Lache von Blut mit einem frisch gebissenen Vampir an Deiner Seite – und einem
toten Vampir zu Deinen Füßen.
    Als
jemand, der langsam selbst dem Wahnsinn anheimfällt, Raniero, weiß ich – und
mit größerer Sicherheit als in jener Nacht – dass der Wandel, den Du innerhalb
von Minuten vollzogen hattest, normalerweise Stunden, Tage oder sogar Jahre
dauert. Ich wusste auch damals schon, dass Claudiu etwas getan haben musste, um
Dich zu verändern, in der Hoffnung, dass Du durch einen Mob vernichtet werden
würdest, denn es reichte ihm nicht, Dich für mehrere Monate wegzuschicken. Es
war nicht genug, um ihm seine Sorge zu nehmen, dass eines Tages die Wahrheit
darüber herauskommen würde, wie er Dich angestiftet hatte, mich zu vernichten.
    Und
natürlich habe ich immer gewusst, dass es Claudiu war, der Dich gedrängt hatte,
mich anzugreifen. Ich habe Dir IMMER vertraut, Raniero. Es war gar nicht der
Scherz, den ich gemacht hatte, der mir an dem Tag das Leben rettete. Du
hättest mich niemals vernichtet, auch wenn Du das selbst glaubst.
    Es
kostet mich all meine Kraft, dies zu schreiben und konzentriert zu bleiben,
aber ich hoffe, dass es Dir hilft zu erkennen, dass Du nicht nur durchaus
tauglich bist, unserer Gesellschaft wieder beizutreten, sondern auch Deinen
Platz unter den königlichen Mitgliedern der Gesellschaft wieder einzunehmen ...
    Dies ist
vielleicht mein letztes Schreiben, und bevor ich wieder in Träume abgleite, die
immer länger und dunkler werden, erteile ich Dir einen letzten Befehl. Wenn ich
nicht mehr sein sollte, was nicht unwahrscheinlich ist, denn ich werde entweder
vernichtet werden oder im Reich des ewigen Wahnsinns weilen, nimm Deinen Platz
als Herrscher ein und regiere an

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