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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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»Aber aus denselben Motiven sehe ich es als meine Pflicht an, Sie zu stellen und der Justiz zu übergeben, falls Sie der Duchess aus Rachsucht ein Leid zufügen.«
    Remington mochte Clark um seiner Tapferkeit und seiner Aufrichtigkeit willen. »Ich tue ihr nichts. Was mein ist, bewahre ich, und ich schwöre, Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen.«
    Die beiden Männer hatten einander feierlich die Hand geschüttelt, und Remington war gegangen.
    Jetzt sah Remington erneut auf die Uhr.
    Madelines neuerliche Widerspenstigkeit verhieß nichts Gutes. Vermutlich schmollte sie nur, aber Beth hätte ihn wissen lassen, falls sie sich weigerte, sich anzukleiden. Seine Duchess würde in zehn Minuten unten sein – er schaute auf die Uhr auf dem Kaminsims – oder er würde hinaufgehen und sie holen.
    Dann hörte er von oben den leisen, schönen Klang weiblicher Stimmen.
    Endlich. Ihre Gnaden geruhten zu erscheinen.
    Während Lady Gertrude die letzten paar Stufen nahm, sagte sie mit verwirrtem Tonfall: »Liebes Mädchen, ich wollte nur sagen, ich glaube nicht, dass es ihm gefällt.«
    Sie glaubte nicht, dass es ihm gefiel … was? Er stand auf und begab sich ins Foyer.
    Als Lady Gertrude ihn sah, huschte ein missbilligender Ausdruck über ihre weichen Gesichtszüge. Ihr Tonfall verwandelte sich in Gezwitscher. Lautes Gezwitscher. »Oh, Sir. Ihre Gnaden sieht wunderschön aus, absolut hinreißend.«
    Die Duchess stand auf der untersten Treppenstufe über dem Foyer, die Hand aufs Geländer gelegt, der Blick entrückt.
    Und ihre prächtige lange Mähne war kurz. Kurz . Die Strähnen lockten sich um ihr Gesicht, liebkosten ihre Stirn und ihre Wangen, und etwas längere Strähnen legten sich an ihren Nacken. Kurz . Sie hatte sich die Haare abgeschnitten.
    Er marschierte wütend auf den Fuß der Treppe zu und stand jetzt genau unter ihr. Mit einem Ton, bei dem ein Untergebener sich ängstlich geduckt hätte, forderte er eine Erklärung. »Was, zur Hölle, haben Sie mit sich angestellt?«
    Den Kopf wendend, sah sie mit gelassenem Gleichmut auf ihn herab. »Mr. Knight, ich hatte es Ihnen doch gesagt, man flucht nicht, wenn Damen zugegen sind. Nicht in England.«
    Sie wagte es, ihn zurechtzuweisen … jetzt? Jetzt, da sie so verändert aussah? Dieser Haarschnitt machte aus der sanften, schüchternen Adelsdame einen tollkühnen Wildfang. Und, bei Gott, er wollte seine Verlobte zurück. »Verdammt, ich fluche, wenn mir danach ist, und wenn ich eine derart missglückte Kreation sehe, erst recht.«
    Lady Gertrude rang die Hände. »Oh, du lieber Himmel. Oh, du lieber Himmel. Ich habe Ihnen doch gesagt, er -«
    Er drehte sich um und starrte sie an.
    Sie klappte den Mund zu und wich zurück.
    »Mr. Knight, machen Sie ihr ja keine Angst«, kommandierte die Duchess. Dann sagte sie mit sanfterem Tonfall an Lady Gertrude gewandt: »Ganz ruhig, Mylady, ich brauche Mr. Knights Beifall nicht.«
    Er kochte vor Wut, so kaltschnäuzig, wie sie seine Meinung überging. »Der Tag, an dem Sie meinen Beifall wollen, Euer Gnaden, wird schon noch kommen!«
    »Ach, wirklich?«, sagte sie gedehnt und klang zum ersten Mal jeder Zoll wie eine englische Aristokratin. »Es stört Sie doch nicht, dass mir das nicht den Atem verschlägt?«
    Wie sie so auf der Stufe stand, waren sie fast gleich groß. Seine Augen waren nur Zentimeter unterhalb der ihren, und er konnte ihr blasses kühles Gesicht und die einstudierte Gleichgültigkeit nur allzu deutlich sehen. Es juckte ihn in den Fingern, sie zu packen und ihr zu zeigen, wie schnell er sie dazu bringen konnte, ihn zu wollen, ihn und seinen Beifall.
    Aber welch neuerliche Trotzreaktion hätte er damit provoziert? Er sprach langsam, verlieh jedem Wort Gewicht. »Wo ist Ihr Haar?«
    »Ein gewisser Teil davon befindet sich auf meinem Kopf.« Sie hob die Hände und fuhr mit den Fingern durch die Strähnen, als staune sie selbst noch über die Verwandlung. »Aber das meiste hat Beth weggeworfen. Ein ziemlich langer Pferdeschwanz war das. Jetzt ist es fort.«
    Das Haar, das er auf sein Kissen hatte breiten wollen, in das er die Fäuste hatte graben wollen, das er als Seil hatte verwenden wollen, um sich an diese Frau zu binden … dieses Haar zierte jetzt einen Abfalleimer in der Küche. »Ist das Beths Werk?« Das würde diesem Dienstmädchen noch Leid tun.
    »Ich persönlich habe zur Schere gegriffen und es abgesäbelt«, informierte ihn Eleanor.
    Er zuckte bei der Vorstellung zusammen.
    »Ich habe es recht schief

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