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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Lady Gertrude spähte um ihn herum ihre Nichte an. »Liebes Mädchen, Sie werden die Ballkönigin sein!«
    »Das nenne ich, gute Miene zum bösen Spiel machen«, sagte Madeline. Sie war sich genau bewusst, dass die Leute sich mühten, ihr Gespräch zu belauschen.
    Mit verbindlicher Höflichkeit, die seine Duchess auflockern sollte, sagte er: »Ich bin sicher, meine Verlobte ist auf jedem Ball, den sie besucht, die Ballkönigin.«
    Sie sah ihn kaum an. Schien ihn kaum zu hören. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte glauben müssen, sie habe Lampenfieber.
    Er war es nicht gewohnt, mit einer Frau zusammen zu sein, die ihn ignorierte, egal, welche Frau. Und sie hatte heute Abend mehr als das getan. Sie hatte ihm die Stirn geboten, und jetzt versuchte sie, so zu tun, als sei er nicht da, an ihrer Seite, als ihr Verlobter.
    Mit tiefer Stimme sagte er ihren Namen. »Madeline.« Sie ignorierte es. Er nahm ihre Hand, hob sie an seine Lippen, drehte sie im letzten Moment um und küsste ihr Handgelenk.
    Das verschaffte ihm ihre Aufmerksamkeit. Sie sah ihn an, die Augen so groß und staunend wie die eines Rehs, das zum ersten Mal ein menschliches Wesen sah.
    Um sie herum wurde das Getuschel zunehmend lauter.
    »Mr. Knight!« Lady Gertrude schlug ihren missbilligendsten Ton an. »Dass Sie mir so etwas nicht noch einmal tun! Das war höchst unschicklich.«
    »Bis wir verheiratet sind«, antwortete er. Es kümmerte ihn ohnehin nicht.
    »Absolut nie«, sagte Lady Gertrude mit zermalmender Gewissheit. Dann setzte sie hinzu: »Zumindest nicht in der Öffentlichkeit.«
    Madeline sagte nichts, duckte sich nur und errötete. Remington hätte geschworen, dass in ihren Wimpern Tränen glänzten.
    Eine Sekunde, nur eine Sekunde lang, fühlte er sich schuldig. Verdammt sollte sie sein! Frauen setzten ihre Tränen, seiner Erfahrung nach, als Waffe ein, um ihren Kopf durchzusetzen. Seiner Duchess schienen die Tränen peinlich zu sein, und sie wollte sie nicht sehen lassen. Ihn nicht. Und auch sonst niemanden.
    Er hatte diese Frau gründlich ausforschen lassen, bevor er um ihre Hand gespielt hatte, und ein jeder hatte berichtet, sie gebe sich in Gesellschaft locker, keck und aufgeschlossen. Sie sei sich ihrer Bedeutung genau bewusst, aber nicht versnobt. Wie hatten die Jahre im Ausland sie so verändern können? Oder war dies ein Spiel, um Mitgefühl für ihre Zwangslage zu erwecken?
    »Ha! Da ist Lord Betterworth, und das ist nicht seine Frau.« Lady Gertrude wedelte zur Begrüßung mit den Fingern. »Mr. Knight, können Sie sich so lange benehmen, bis ich mit Mrs. Ashton gesprochen habe? Sie kennt sämtliche Klatschgeschichten und kann mich auf den neuesten Stand bringen.«
    »Ich werde der perfekte englische Gentleman sein.« Blutleer und langweilig.
    »Es macht Ihnen doch nichts aus, liebe Nichte?«
    Madeline wollte offensichtlich nicht, dass sie ging. Aber Lady Gertrudes Augen strahlten, und Remington beobachtete, wie seine Duchess den Kampf zwischen Eigennutz und Großmut verlor. »Gehen Sie nur, Madam. Ich war so lange außer Landes, dass ich von nichts mehr weiß und gleichfalls in vielen Dingen aufholen muss.«
    »Bis wir angekündigt werden, bin ich wieder zurück. Halten Sie mir meinen Platz frei, Mr. Knight!«
    »Kommen Sie ja nicht zu spät.« Er schlug seinen Befehlston an.
    Lady Gertrude setzte zu einer scherzhaften Erwiderung an, bemerkte aber gerade noch, dass es ihm ernst war und besann sich auf ihre Pflichten. »Natürlich nicht. Ich habe nicht vergessen, dass ich als Anstandsdame hier bin.«
    Madeline sagte leise: »Es gibt keinen Grund, so gemein zu ihr zu sein. Sie meint es nicht böse.«
    Der Tadel überraschte ihn. »Ich bin nicht gemein zu ihr. Ich habe sie eingestellt. Ich bezahle sie gut, um sicherzugehen, dass Ihr Ruf nicht unter unserem vorehelichen Zusammensein leidet. Ich habe sie nur an ihre Pflichten erinnert. Außerdem glaube ich, Sie fühlen sich wohler, wenn sie in der Nähe ist.« Er hörte sie schnell Luft holen. »Oder etwa nicht?«
    Sie wandte sich ab und schwieg.
    Die dunklen Strähnen, die ihren blassen Nacken umschmeichelten, irritierten ihn. Vielleicht lernte er, mit diesem neuen Haarschnitt zu leben … Nun, er hatte ohnehin keine Wahl, nicht wahr? Zumindest, solange sie sich die Haare nicht wieder wachsen ließ.
    »Remington!« Clark kämpfte sich zu ihm durch. »Welch eine Freude, Sie so schnell anzutreffen.«
    »Ich freue mich gleichfalls, Sie zu sehen.« Remington wandte sich an Madeline.

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