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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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und legte genug große Scheite nach, dass es für den Rest dieser endlosen Nacht reichen würde. Sie starrte in die roten und gelben Flammen und fragte sich, ob Mr. Knight je wieder zurückkehren würde. Vielleicht würde sie ihr Leben allein verbringen, eine Jungfrau, verheiratet und sitzen gelassen.
    Falls der Ausdruck in seinem Gesicht heute Morgen etwas zu bedeuten hatte, dann hatte sie schon Glück, wenn sie überhaupt eine Zeit lang am Leben blieb. Sie kannte ihn nicht. Keiner kannte ihn. Die Fragen, die Lord Fanthorpe gestellt hatte, verfolgten sie. Wer war Mr. Knight? Wer waren seine Angehörigen?
    Sie dachte, sie hätte Anzeichen von Güte entdeckt. Aber das war, bevor sie ihn derart hintergangen hatte.
    Ein leiser Lufthauch wehte den Duft von Tabak, Karten und altem Leder herüber. Ihr Nacken prickelte alarmiert. Sie hob den Kopf und schaute den Sessel rechts von sich an.
    Dort in der Dunkelheit und von der Dunkelheit umrissen saß Mr. Knight. Er trug noch den Anzug, den er zur Trauung getragen hatte, aber er hatte das Jackett abgelegt und die seidene Weste aufgeknöpft. Sein Hemd stand am Hals offen, der Flecken Haut war braun gebrannt und mit Härchen bestäubt. Sein Gesicht trug dieselben strengen, reglosen Züge, aber sein Kinn war unrasiert. Das Image des Gentleman und Müßiggängers, das er sorgsam kultiviert hatte, zerbröckelte zu einem aufrichtigeren, nicht ganz so zivilisierten Bild – dem eines Mannes, der auf den Straßen und Gassen der Herrscher war.
    Er war das personifizierte Schweigen. Während er sie betrachtete, spiegelten sich die goldenen Flammen des Feuers in seinen Augen.
    Sie erhob sich, sah ihn an.
    Immer noch träge im Sessel lümmelnd, sagte er: »Ich dachte, Sie hätten all diese Dinge in völliger Unschuld getan.«
    Er war da. Er sprach zu ihr. Der Knoten in ihrem Hals lockerte sich. »Welche Dinge?«
    Er gestikulierte mit langen Fingern derb ihren Körper auf und ab. »Solche. So vor dem Feuer zu stehen, dass ich durch Ihr Nachtkleid die Umrisse Ihres Körpers sehen kann.«
    Sie wollte auf der Stelle weggehen, doch seine Stimme ließ sie innehalten. »Nein. Bleiben Sie stehen. Ich habe nicht gesagt, dass es mir nicht gefällt.«
    »Ich werde nicht hier stehen bleiben und mich von Ihnen angaffen und beleidigen lassen.«
    »Doch. Das werden Sie. Ich bin Ihr Ehemann, und ich will sehen, wofür ich so teuer bezahlt habe.« Seine hellen Augen glühten und schienen in ihrer Intensität fast barbarisch.
    »Sie sollten auf Ihren Körper stolz sein. Ihre Brüste sind perfekt, so rund und fest.« Sein Blick ergötzte sich an ihr. »Und ich liebe es, Sie von hinten zu beobachten.«
    Es juckte sie in den Fingern, sich mit den Händen zu bedecken, aber welche Stelle? Das Feuer erhitzte die Seide des Nachtkleids von hinten, und sein Blick erhitzte sie von vorn.
    »Ihre Schenkel … Ihre Schenkel mag ich am meisten. Sie sind schlank und dennoch kräftig, und wenn Sie reiten, so anmutig und graziös, dann kann ich nur daran denken, wie Sie sich wohl unter mir bewegen.«
    »Mr. … Knight!« Welch unangemessene Erwiderung, so ineffektiv.
    Er nahm von dem Tisch neben sich ein Glas, das halb mit einer goldenen Flüssigkeit gefüllt war, setzte es an die Lippen, nippte und stellte es zurück. »Es gibt da einen drolligen amerikanischen Brauch, den Sie sich zu eigen machen sollten. Ich bin Ihr Ehemann. Wir werden für den Rest unseres Lebens das Bett teilen. Nennen Sie mich Remington.«
    Das war mehr als einfach. »Es gibt keinen Grund, sarkastisch zu sein … Remington.« Zu ihrem Erstaunen zitterte sie beim Klang seines Namens auf ihren Lippen. Als hätte sie ihm eine Intimität gestattet, die so enorm war, dass sie die Bruchstücke ihres Wesens nie mehr zusammenbekommen würde.
    Als die großen Scheite Feuer fingen, konnte sie sein Gesicht deutlicher sehen. Seine Brauen waren schwarz und gerade. Im Eisblau seiner Augen spiegelten sich Flammen. Zwischen Nase und Mund gruben sich tiefe Kerben in seine Haut. Er sah diabolisch aus – und ausgehungert.
    Sie wollte flüchten.
    In einem tiefen Tonfall, der sich wie die Stimme der Dunkelheit selbst anhörte, sagte er: »Bleib. Ich bestehe darauf. Ich mag es, wie der Stoff an deinen Hüften klebt und deine Nippel sich gegen die Seide drücken.«
    Er sprach leise, als spräche er zu sich selbst, aber jedes Wort verführte sie wie eine Berührung. Es spielte keine Rolle, wer er war oder wer seine Angehörigen waren. Es war keine Feindseligkeit, die ihn

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