Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
gern mitkommen.“
„Mit unserem Geschäftsabschluss hat das nichts zu tun.“ Blake nahm ihre Hand. „Und ich möchte mit Ihnen allein sein.“ Er griff auch noch nach ihrer anderen Hand.
Darauf bin ich nicht vorbereitet gewesen, dachte June. Sie war diejenige, die mit dem Manöver beginnen wollte, zu ihrem eigenen von ihr gewählten Zeitpunkt. Jetzt musste sie sich damit abfinden, dass ihr die Situation aus der Hand genommen wurde. Doch sie würde sich nicht überrumpeln lassen. Sie hob den Kopf und lächelte ihn an. „Wir sind doch allein.“
Blake zog die Augenbrauen hoch. Sollte das eine Herausforderung sein? Oder machte sie sich wieder einmal über ihn lustig? Doch diesmal sollte sie nicht so leicht davonkommen. Er zog sie in seine Arme. Sie schien dorthin zu gehören, das fühlten sie beide, und beide verwirrte dieses Gefühl.
Er sah ihr tief in die Augen. Die goldenen Flecken in ihren Augen sind dunkler geworden, stellte er fest. Blake merkte kaum, was er tat, als er ihr das Haar aus dem Gesicht strich.
June wehrte sich gegen das Gefühl, das seine Berührung in ihr auslöste. Viele Männer hatten sie schon berührt, zur Begrüßung, in Freundschaft, in Ärger und auch in Verlangen. Es gab keinen Grund, warum diese Berührung jetzt der Grund dafür sein sollte, dass ihr schwindlig wurde. Nur ihr eiserner Willehielt sie davon ab, sich in seine Arme zu schmiegen oder sich mit einem Ruck von ihm loszureißen. Sie beobachtete ihn und wartete.
Als er seinen Kopf zu ihr hinunterbeugte, war June vorbereitet. Dieser Kuss würde anders sein, natürlich, denn er war ja auch anders. Aber mehr auch nicht. Noch immer war ein Kuss für sie nur eine Art der Kommunikation zwischen Mann und Frau. Eine Berührung der Lippen, ein Geschmack.
Doch in dem Augenblick, als er seine Lippen auf ihre legte, wusste June, dass sie sich geirrt hatte. Anders? Dieses Wort konnte nicht beschreiben, was in ihr vorging. Ihre Gedanken flogen davon, ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt. Und die Frau, die genau gewusst hatte, was sie erwartete, seufzte angesichts des Unerwarteten.
„Noch einmal“, murmelte sie, als seine Lippen sich von ihren lösten, dann schloss sie die Hände um sein Gesicht und zog ihn an sich.
Er hatte geglaubt, sie würde kühl sein und glatt und sehr zerbrechlich. Er war sich dessen ganz sicher gewesen. Vielleicht traf es ihn deshalb mit solcher Heftigkeit. Sanft war sie, ihre Haut war seidig weich, als seine Hand sich in ihren Nacken legte. Aber sie war nicht kühl, stellte er fest, als er sie küsste. Er konnte dem, was er fühlte, keinen Namen geben, konnte es nicht erklären. Er konnte nur noch fühlen.
June schlang die Arme um seinen Hals und fuhr mit beiden Händen durch sein Haar. Sie hatte geglaubt, es gäbe keinen Geschmack, den sie nicht schon einmal geschmeckt hatte. Doch jetzt erfuhr sie etwas, das sie nicht begreifen konnte, und sie genoss es, kostete von dieser Süße und konnte nicht genug davon bekommen.
Mehr! Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie dieses Verlangen gekannt. Sie war in einer Welt des Überflusses groß geworden, in der es von allem immer genug gab. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfuhr sie jetzt wahren Hunger und ungebändigtes Verlangen. Und diese Dinge brachten Schmerz mit sich, entdeckte sie, einen Schmerz, der ihren ganzen Körper erfasste.
Mehr! Dieser Gedanke beherrschte sie, und gleichzeitig wusste sie, je mehr sie nahm, desto größer würde ihre Sehnsucht nach noch mehr sein.
Blake fühlte, wie sie in seinen Armen erstarrte. Und weil er den Grund dafür nicht kannte, umfasste er sie stärker. Er wollte sie haben, jetzt, sofort, mehr als alles zuvor in seinem Leben. Sie bewegte sich in seinen Armen, versuchte sich gegen ihn zu wehren. Dann legte sie den Kopf in den Nacken und sah in seine Augen, die ungeduldig blickten und aus denen ihr die Leidenschaft entgegenleuchtete.
„Genug.“
„Nein.“ Noch immer hielt er sie fest. „Nein, das ist es nicht.“
„Nein“, stimmte sie mit zitternder Stimme zu. „Und deshalb müssen Sie mich jetzt loslassen.“
Er ließ die Arme sinken, blieb aber noch immer dicht vor ihr stehen. „Das müssen Sie mir erklären.“
June hatte ein wenig Kontrolle über sich selbst zurückgewonnen, und jetzt war es Zeit, die Regeln zwischen ihnen festzulegen – ihre Regeln –, und zwar schnell und genau. „Blake, Sie sind ein Geschäftsmann, ich bin Künstlerin. Jeder von uns beiden hat seine Prioritäten. Dies hier …“, sie trat
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