Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
unmöglich. Sie wollen eine Arbeit von mir, Blake, und ich habe zugestimmt, diese Arbeit zu leisten, weil mir an der Erfahrung liegt, aber auch an der Publizität, die ich dabei gewinne. Ihr Restaurant völlig zu ändern, wird ein langer, komplizierter Prozess sein. Und wenn ich das mit meinen anderen Verpflichtungen verbinden will, werde ich für Ablenkungen keine Zeit mehr ha ben.“
„Für Ablenkungen?“ Warum machte dieses Wort ihn nur so wütend? Vielleicht hatte sie das als Herausforderung gemeint. „Lenkt Sie das ab?“ Mit der Fingerspitze fuhr er über ihren Hals, dann legte er die Hand in ihren Nacken.
June fühlte jeden seiner Finger einzeln auf ihrer Haut, und in seinem Blick erkannte sie das Verlangen. „Sie zahlen mir eine Menge Geld dafür, dass ich meinen Job tue, Blake.“ Ihre Stimme klang fest. Gut so, denn ihr Herz klopfte wild. „Als Geschäftsmann sollten Sie doch daran interessiert sein, dass sich die Komplikationen auf ein Minimum beschränken.“
„Komplikationen“, wiederholte er leise, dann vergrub erseine Hand in ihrem Haar. June fühlte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief, als er mit seinen Lippen ihre Wange berührte. „Ist das eine Komplikation?“, fragte er.
„Ja.“ Ihr Verstand riet ihr, sich von ihm zu lösen, doch ihr Körper weigerte sich, diesem Rat zu folgen.
„Und eine Ablenkung?“
Seine Lippen glitten weiter, und er knabberte sanft an ihrer Unterlippe. June zog sich nicht von ihm zurück, auch wenn sie sich einzureden versuchte, dass sie es könnte. Sie hatte es nie zugelassen, verführt zu werden, und auch der heutige Abend würde keine Ausnahme sein.
Nur einmal probieren, dachte sie. Sie wusste, wie man auch die köstlichsten und verführerischsten Genüsse probierte und sich dann zurückzog.
„Ja“, murmelte sie und schloss die Augen. Sie brauchte ihn nicht zu sehen, nur zu fühlen. Warm, sanft, seine Lippen auf ihren, fest, stark und überzeugend, seine Hände, männlich und verführerisch, der Duft, der ihr in die Nase stieg. Und als er dann ihren Namen aussprach, war es wie ein Hauch.
„Wie soll es denn sein, June?“, fragte er und fühlte wieder, dass er nicht widerstehen konnte. „Nur uns beide gibt es hier.“
„So einfach ist das aber leider nicht.“ Obwohl sie sich widersprechen hörte, schlang sie die Arme um seinen Hals und suchte seinen Mund mit ihren Lippen.
Es ist nur ein Kuss, sagte sie sich, als ihre Lippen sich begegneten. Sie konnte ihn noch immer beenden, sie hatte die Kontrolle nicht verloren. Doch zuerst wollte sie ihn noch einmal schmecken. Ohne zu überlegen, berührte sie seine Zungenspitze mit ihrer, dann hörte sie sich selbst aufseufzen und schmiegte sich noch enger an ihn. Seinen Körper an ihrem zu fühlen, schien ihrirgendwie richtig, und dann verlor sie sich in seinem Kuss.
Warum nur waren ihr Küsse bis heute immer so unbedeutend erschienen? In ihrem Körper gab es Hunderte von Stellen, an denen ihr Puls heftig klopfte, von denen sie aber bis heute nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierten. Sie hatte geglaubt, die Grenzen ihrer eigenen Bedürfnisse zu kennen, die Tiefe ihrer Leidenschaft … bis jetzt. Obwohl Blake sie kaum berührte, weckte er etwas in ihr, das nichts mit Ruhe, Ordnung und Disziplin zu tun hatte. Und wenn dieses Etwas erst einmal geweckt war … was dann?
June war an einem Punkt angelangt, wo die Gefühle über ihren Verstand herrschten. Noch einen Schritt weiter, und Blake würde seinen Willen haben. Er würde dann nicht nur ihren Körper besitzen und ihre Gedanken, sondern auch das, was sie bis jetzt wie einen Schatz gehütet hatte – ihr Herz.
Sie fühlte das Verlangen nach ihm und entzog sich ihm. Wenn sie nachgab, würde er sich nehmen, was er haben wollte. Noch immer hielt er sie, nicht so fest, dass sie sich ihm nicht entziehen konnte, aber dennoch fest genug. June war atemlos. Verzweifelt versuchte sie, wieder Herr über ihre Gefühle zu werden.
„Ich denke, ich habe klar dargelegt, was ich meine“, brachte sie her vor.
„Was du meintest?“, entgegnete Blake und strich über ihren Rücken. „Oder was ich meine?“
June holte tief Luft. „Ich habe viel zu oft Zutaten miteinander gemischt, um nicht zu wissen, dass sich geschäftliche und persönliche Interessen nicht vertragen. Ab Montag werde ich für Cocharan arbeiten, und ich beabsichtige, mein Geld wert zu sein. Da kann es nichts anderes zwischen uns geben.“
„Es gibt aber bereits eine Menge anderes.“
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