Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
hinunter. Er hatte die Stirn gerunzelt und schien nachzudenken. Und er wird es auch wissen, wenn ich nicht aufpasse, erkannte B.C. Nach zwanzig Jahren könnte ich noch in wirkliche Schwierigkeiten kommen. Seine Frau war die Liebe seines Lebens, seine beste Freundin, aber zwanzig Jahre waren noch nicht lang genug, um ihn in Sicherheit wiegen zu können.
„Also …“ Er goss das Perrier in ein Glas und reichte es June. „Sie haben sich also entschieden, nicht in die Fußstapfen Ihrer Mutter zu treten, und sind Küchenchefin geworden.“
„Ich bin sicher, dass Blake mir zustimmt, dass es manchmal gefährlich ist, wenn man in die Fußstapfen der Eltern tritt.“
Instinktiv wusste Blake, dass sie nicht vom Geschäft sprach. Sein Vater und June warfen sich einen Blick zu, den er nicht verstand. „Das kommt ganz darauf an, wohin der Weg führt“, meinte er ausweichend. „In meinem Fall habe ich es als eine Herausforderung gesehen.“
„Blake kommt ganz nach seinem Großvater“, erklärte B.C. „Von ihm hat er auch diese eigenartige Logik.“
„Ja“, murmelte June. „Die habe ich schon kennengelernt.“
„Aber offensichtlich haben Sie die richtige Entscheidung getroffen“, sprach B.C. weiter. „Blake hat mir von Ihren Eclairs erzählt.“
Langsam drehte June sich zu Blake um. Ein dicker Kloß saß ihr im Hals, als sie an die Eclairs dachte, die sie zusammen gegessen hatten. „Hat er das? Meine Spezialität ist allerdings eigentlich die ‚Bombe‘.“
Blake sah ihr in die Augen. „Schade, dass Sie an dem besagten Abend gerade keine ‚Bombe‘ vorrätig hatten.“
Zwischen diesen beiden gab es etwas, das die Anwesenheit eines Dritten überflüssig scheinen ließ. „Nun, ich werde euch beide euren Geschäften überlassen. Ich will noch einige Leute treffen vor der Aufsichtsratssitzung. Nett, Sie kennengelernt zu haben, June.“ B.C. nahm Junes Hand, hielt sie fest und sah ihr in die Augen. „Bitte bestellen Sie Ihrer Mutter viele Grüße von mir.“
Seine Augen hatten die gleiche Farbe und auch die gleiche Form wie die von Blake. Sie lächelte. „Das werde ich ihr ausrichten.“
„Blake, wir sehen uns heute Nachmittag.“
Blake murmelte etwas Unverständliches, die ganze Zeit über hatte er June beobachtet.
Als sich die Tür hinter seinem Vater schloss, sprach Blake wieder. „Warum habe ich das unbestimmte Gefühl, als ginge hier etwas vor, von dem ich nichts weiß?“
„Keine Ahnung“, entgegnete June kühl und hob dann ihreMappe. „Ich möchte, dass Sie sich diese Papiere ansehen, solange ich dabei bin, wenn Sie Zeit haben.“ Sie öffnete die Mappe und holte einige Papiere heraus. „Wenn es dann Fragen oder Meinungsverschiedenheiten gibt, können wir gleich darüber sprechen.“
„Also gut.“ Blake nahm das erste Blatt, doch sah er sie über den Rand des Blattes hinweg an. „Ich nehme an, das soll mich auf Abstand von Ihnen halten.“
June warf ihm einen hochmütigen Blick zu. „Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.“
„Doch, das wissen Sie ganz genau. Und irgendwann einmal werden wir der Sache auf den Grund gehen. Im Augenblick spielen wir also nach Ihren Spielregeln.“ Ohne ein weiteres Wort begann er zu lesen.
„Arroganter Kerl“, sagte June laut. Und als er nicht einmal von dem Papier aufsah, verschränkte sie die Arme vor der Brust. Wie gerne hätte sie jetzt eine Zigarette gehabt, um sich daran festzuhalten, doch sie entschied sich, wie ein Stein vor ihm sitzen zu bleiben, und wenn es nötig war, für jede einzelne der Veränderungen zu kämpfen, die sie aufgeschrieben hatte. Und sie würde auch jede einzelne davon gewinnen.
Sie wollte ihn gern dafür hassen, dass er sie bei der Wahl ihres Kleides durchschaut hatte, doch stattdessen bewunderte sie sein Einfühlungsvermögen auch bei Kleinigkeiten. Sie wollte ihn hassen, weil er es nur mit einem Blick und ein paar Worten schaffte, dass sie sich nach ihm sehnte. Doch auch das war nicht möglich, denn sie hatte das Wochenende verbracht, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sie hätte ihn niemals gesehen, und dem Wunsch, dass er zurückkommen möge, um sie noch einmal so zu erregen. Er war ein Problem für sie, daran bestandkein Zweifel. Und sie löste ihre Probleme immer einen Schritt nach dem anderen. Der erste Schritt war ihre Küche – mit der Betonung auf dem Wort „ihre“.
„Zwei neue Gasherde“, murmelte er, als er das Blatt überflog. „Ein Elektroherd und dann noch einmal zwei von jeder
Weitere Kostenlose Bücher