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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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Ehebruch?
    «Juno wollte es dir sagen. Nicht wahr, Liebling?» Rob suchte und erhielt von Juno eine Bestätigung, als hätte er seine Mummy um mehr Kuchen gebeten. «Aber es war nie der richtige Zeitpunkt.»
    «Ich bin beinahe geplatzt, ich wollte es dir beichten, aber …», setzte Juno an, wurde aber erneut von Rob unterbrochen.
    «Nicht
beichten
. Wir tun nichts Falsches.»
    «Na ja.» Juno sah aus, als wolle sie widersprechen, doch stattdessen kniff sie Rob liebevoll in die Wange wie einem Kind und sagte: «Es war einfach nie der richtige Zeitpunkt. Und ich weiß, Orla, du magst», ein entschuldigender Blick zu Rob, «Monsieur sehr gern. Ich hatte solche Angst, dass du es herausfindest. Jetzt hältst du mich für eine blöde Schlampe, oder?»
    «Ich halte dich nicht für eine blöde Schlampe. Ich halte dich für einen erwachsenen Menschen, der seine eigenen Entscheidungen trifft.»
    Selbst, wenn eine von ihnen darin besteht, eine Affäre mit einem ehrlicherweise langweiligen Mann anzufangen, der deine schwangere Schwester sitzengelassen hat, weil er sich, du liebe Güte, «selbst finden» musste.
    Orla ging davon aus, dass Juno für ihr Techtelmechtel keine Unschuldigen in Mitleidenschaft zog. Also musste diese Geschichte noch weitergehen, und das wollte sie sich nicht im Rose anhören.
    «Komm, wir gehen zurück zu mir. Käsetoasts, Wein, reden. Ja?»
    «Au ja!», strahlte Juno, als sei ihr soeben eine Führung durch die hängenden Gärten von Babylon in Aussicht gestellt worden. «Ich hab dich so vermisst. Und ich will auch
alles
von dir hören, ja?»
    «Ja.» Orla ging voraus und schränkte dieses Ja innerlich ein. Juno musste im Moment nicht
alles
über sie wissen.

Kapitel siebenundzwanzig
    T rotz ihrer brandheißen Affäre war Juno sensibel genug, Rob für einen Teil des Samstags in ihr Hotelzimmer zu schicken, damit sie mit ihrer ältesten Freundin Zeit zu zweit verbringen konnte.
    «Also», fragte sie eifrig, als sie wie unsichere Touristen am Embankment entlanggingen, «was denkst du?»
    «Über Rob?» Orla blickte auf die faule Themse. «Ich kenne ihn von früher, Ju.»
    «Ja, aber damals war er nur der Mann meiner Schwester. Ich meine, was hältst du von uns beiden als Paar?»
    «Äh, er ist ein netter Typ. Ruhig.» Das war nicht annähernd genug, um Juno zufriedenzustellen, also fügte Orla hinzu: «Und er ist verrückt nach dir, das kann wirklich jeder sehen.»
    «Ja, oder?» Juno vollführte spontan einen kurzen Riverdance. Sie war das Gegenteil von Orla: ein bisschen oberflächlich, spritzig,
dünn
. «Er ist sooo nett, Orla. Das habe ich an Männern früher nie geschätzt. Er ist süß zu mir. Ich muss dauernd an ihn denken.» Juno hielt an und hörte auf, ihre Handtasche mit dem Union Jack darauf zu schwingen. «Denkst du auch den ganzen Tag lang an Marek?» Sie war um das Thema Marek bislang nur herumgetänzelt, zu vorsichtig, um direkt nachzufragen, aber offensichtlich war sie ziemlich neugierig, endlich mehr zu erfahren.
    Der Wind blies ihr das Haar ins Gesicht, als Orla antwortete: «Mit mir und Marek ist das anders. Weil ich gerade Sim verloren habe. Ja,
gerade
», beharrte sie, als sie einen Funken Widerspruch in Junos Augen bemerkte, «und es ist kompliziert. Allerdings zugegebenermaßen weniger kompliziert als mit dir und Rob.»
    Damit hatte sie das Gespräch im Handumdrehen zurück auf Juno gelenkt. Ihr Widerwille, von Marek zu schwärmen, bestürzte sie selbst. Sie hatte noch nie vor Begeisterung geblubbert – in den ersten Tagen mit Sim war sie genauso zurückhaltend gewesen –, aber sie spürte, dass etwas sie zurückhielt. Vielleicht wartete sie darauf, dass es schiefging, dass Marek Sim beipflichtete, Orla sei die Mühe nicht wert. Seit wann sie dermaßen von Pessimismus zerfressen war, konnte Orla nicht sagen.
    «Unsere Beziehung ist nicht kompliziert.» Juno sprach mit der Sicherheit einer Frau, die sich im Recht fühlt. «Ich liebe ihn, und er liebt mich auch. Ganz einfach.»
    «Ach, komm schon, Ju. Es ist nicht ganz so einfach für Fionnuala. Oder für Larry. Oder Jack. Oder deine Nichte.»
    «Hasst du mich dafür?»
    «Nicht schon wieder! Wenn ich dich hassen würde, was würde das ändern? Ich gehöre nicht zu den Menschen, die du damit verletzen könntest, also solltest du dir um meine Meinung auch keine Sorgen machen, Ju.» Angesichts von Junos bedrückter Miene gab Orla nach. «Und natürlich hasse ich dich nicht. Das könnte ich nie. Hauptsächlich habe ich Angst um

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