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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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schick gekleidete ältere Ehepaar theatralisch in die Arme schloss. Vor dem weißhaarigen Mann vollführte sie sogar einen kleinen, neckischen Knicks.
    Das Paar war schon beinahe durch die Tür, als Orla in ihnen Lucy und den Senator erkannte. Sie erinnerte sich an ihre Weihnachtskarte.
Schöne Grüße, Lucy und Paul Quinn
.
    Wie passend, dass sie sich nun Anthea zuwandten, ihr die Herzlichkeit erwiesen, die sie Orla immer sorgsam vorenthalten hatten. Sie war immer ein Eindringling gewesen. Schmerzlich schloss Orla die Augen. Nicht vornehm genug für seine Eltern, nicht cool genug für seine Schauspielerfreunde.
Bloß
eine Grundschullehrerin.
    Lucy erschien im Fenster, beugte sich über die kunstvoll arrangierten Leckerbissen. Orla errötete beim Gedanken an die piefige Silvesterparty, die sie Lucys Sohn im letzten Jahr zugemutet hatte.
    In dem Augenblick erschien ein Bild aus Tobercree vor ihrem inneren Auge. Das Wohnzimmer, knietief gefüllt mit Bonbonpapier, auf jedem Schoß ein schlafendes Kleinkind, jemand fiedelte, die Kinder vollführten den Riverdance, der Hund schnüffelte unter dem Sofa nach verstreuten After Eights. Jeder war im Übermaß er selbst. Orla fiel Sims entsetztes Stöhnen ein, als Deirdre ihren Rock gelüftet hatte, um ihren neuen Weihnachtsschlüpfer vorzuzeigen.
    Schrecklich.
    Andererseits … Ma hatte die Füllung für den Truthahn mit roten Zwiebeln gemacht, weil sie wusste, dass Sim sie so mochte. Ma hatte eine Riesendose Quality-Street-Bonbons unter ihrem Bett versteckt, damit Orla sie fand (und allein leer aß). Der Nachbar, der vor zehn Jahren seine Frau verloren hatte, war wie jedes Jahr eingeladen worden und bekam den besten Sessel, obwohl er nach Katzen stank.
    Die Vision von Mas Party wurde plötzlich schärfer. Wenn Orla sie richtig ins Licht hielt, konnte sie es mit der Discokugel auf der anderen Straßenseite tausendmal aufnehmen.
    Ich
mag
Quality Street, dachte Orla. Ich
mag
es, wie Niamh ihre Töne verhunzt. Und ich
mag
das klebrige Gewicht von kleinen schlafenden Verwandten auf meinem Schoß
.
    «Zwölf! Elf!» Antheas Schiebefenster öffnete sich. Orla hörte Kazoos.
    Maude entfuhr ein kratzender Laut.
    Die Haustür flog auf, und Anthea führte eine Polonaise singender Zecher an, die Treppe hinunter. Sie schwenkte eine Champagnerflasche, ihre wankenden Schritte und ihre wilden Haare verrieten, wie viel sie getrunken hatte.
    «Neun! Acht!»
    Die ungebärdige Reihe schlängelte sich lärmend auf dem Gehweg. Anthea scherte auf die Straße aus und brachte sie alle auf Kollisionskurs mit dem geparkten Taxi.
    Maude hatte Schwierigkeiten zu schlucken. Orla kramte nach der Wasserflasche in ihrer Tasche und duckte sich in ihren Sitz, als sich die zählende, jauchzende Menschenkette ihrer Wagenseite näherte.
    «Fünf! Vier!»
    «Du!», brüllte Anthea plötzlich, ging in ein paar Meter Entfernung in die Hocke und zeigte mit der Champagnerflasche am ausgestreckten Arm durch das Taxifenster auf Orla. Hinter ihr stapelten sich Partygäste, stießen ineinander, kreischten und kicherten.
    «Genau. Ladys.» Der Fahrer startete den Motor. «Raus jetzt mit euch!»
    Anthea trippelte auf sie zu und spähte mit zusammengekniffenen Augen zu Orla hinein. «Das warst du, oder? Neulich, vor meinem Haus?»
    Das Gelächter verebbte. Die Gäste blickten einander fragend an.
    «Raus mit euch!», brüllte der Fahrer und schlang einen fleischigen Arm über die Sitzlehne.
    «Alles in Ordnung, Maude», sagte Orla und versuchte, Maudes Kopf festzuhalten. Er sank nach hinten, und sie würgte, als würde sie ertrinken.
    «Das ist meine Stalkerin!» Anthea stolperte und schüttelte eine Frau ab, die versuchte, die Arme um sie zu legen.
    « RAUS ! RAUS !» Der Fahrer bleckte die Zähne und schlug mit der geballten Faust gegen die Rückenlehne seines Sitzes.
    «Neinneinneinnein», sang Maude mit geschlossenen Augen und machte sich in dem beengten Raum steif wie ein Brett.
    «Bitte, der Dame hier geht es nicht gut», war alles, was Orla herausbrachte.
    «Lass mich in Ruhe!», kreischte Anthea und schlug auf das Wagendach, was einen empörten, fast mädchenhaften Aufschrei des Fahrers zur Folge hatte. Tom Best zog Anthea am Ärmel, doch sie heulte: «Ich rufe verdammt noch mal die Polizei, wenn ich dich hier noch ein einziges Mal sehe!»
    Das Wort «Polizei» elektrisierte den Fahrer. Er sprang aus dem Wagen, rempelte Anthea aus dem Weg und riss die hintere Tür auf. «Raus. Beide. Sofort.»
    Tom beugte sich

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