Ein Liebestraum auf den Bahamas
mit unzähligen Fragen überschüttet. Ihre Geschwister wollten wissen, wie sie auf den Bahamas lebte. Stephen erkundigte sich nach dem Service im „Garrison Grand-Bahamas“ und gratulierte zu ihrer großartigen Arbeit. Währenddessen blieb Parker zurückhaltend. Cassie zweifelte nicht daran, dass er sehr genau zuhörte und sich alle wichtigen geschäftlichen Informationen merkte.
„Das Abendessen ist serviert“, rief Lisette von der Terrassentür aus, wandte sich gleich darauf um und ging wieder im Haus.
„Erweist du mir die Ehre, mich hineinzubegleiten?“, fragte Adam. „Ich bin sicher, Brandon macht es nichts aus“, fügte er hinzu und zwinkerte seinem besten Freund zu.
Es wäre interessant zu erfahren, was meine neuen Geschwister über meine Beziehung mit Brandon wissen, überlegte Cassie. Hielten sie sie für ein Liebespaar oder nur für Freunde? Nicht dass es eine Rolle spielte. Denn Cassie wusste es selbst nicht genau. Nur eins stand unumstößlich fest: Mit welchen Worten sie ihr Verhältnis zueinander auch beschrieb, es würde bald zu Ende sein.
Bevor sie sich bei Adam einhaken konnte, spürte sie Brandons Hand auf ihrem Rücken. „Ich glaube, wir begleiten sie lieber beide hinein, Adam“, sagte er leise und mit einem bedeutungsvollen Gesichtsausdruck. „Ich habe mich für heute Abend selbst zu ihrem ständigen Begleiter ernannt.“
Die beiden Männer wechselten einen Blick. Cassie ahnte, was sie dachten. Mit Sicherheit beschäftigte die beiden genau wie sie, dass Bonita sich noch nicht zu ihnen gesellt hatte. Das stand ihnen noch bevor.
„Ich finde“, erklärte sie bemüht sorglos, „es ist wunderbar, wenn ihr mich beide begleitet.“
Als sie das Esszimmer betraten, fiel ihr auf, dass Parker am Kopf der Tafel Platz genommen hatte. Brandon setzte sich rechts von Cassie, Adam links neben sie. Emilio saß ihr gegenüber, und sie lächelte ihm zu. Wahrscheinlich kam er sich genau wie sie wie ein Außenseiter vor.
„Wann kann ich dich auf den Bahamas besuchen, Cassie?“, erkundigte sich Brooke.
Bevor sie antworten konnte, fragte Adam herausfordernd: „Du versuchst wohl aus irgendeinem Grund die Stadt zu verlassen, was, Schwesterchen?“
Brooke verdrehte die Augen. „Ach, so ein Quatsch“, erwiderte sie, wich jedoch seinem Blick aus und konzentrierte sich plötzlich ausgiebig auf den leeren Teller, den Lisette vor sie gestellt hatte.
„Du kannst gern kommen, wann immer du willst“, erklärte Cassie freundlich. Als sie Brookes dankbaren Blick auffing, fragte sie sich, ob Adam vielleicht ins Schwarze getroffen hatte. Seine scherzhafte Bemerkung schien mehr zu enthüllen, als Brooke zugeben wollte.
In angenehm entspannter Atmosphäre unterhielten sie sich. Cassie erfuhr, an welchen Projekten ihre Geschwister gerade arbeiteten. Stephen bat sie sogar um Rat, nachdem sie die Neuerungen in ihrem Hotel beschrieben hatte.
Irgendwann entschuldigte Brooke sich zum zweiten Mal, um ins Bad zu gehen. Cassie bekam mit, wie Brittany ihrem Verlobten zuflüsterte, dass Brooke vielleicht schwanger war. Mit einem Blick vergewisserte sich Cassie, ob noch jemand die Bemerkung gehört hatte. Zum Glück hörten die anderen Megan konzentriert zu und besprachen gerade die Vor- und Nachteile einer bestimmten Inneneinrichtung. Da wurde Cassie bewusst, wie plötzlich alle Gespräche zu einem abrupten Ende kamen.
Sie wusste sofort, was geschehen sein musste, als Brandon seine Hand auf ihre legte und sie ermutigend drückte. Zögernd folgte Cassie den Blicken der anderen und betrachtete die Frau, die an der Tür stand. Cassie hatte viel darüber nachgedacht. Aber wie immer sie sich in all den Jahren die Frau ihres Vaters vorgestellt hatte, sie hätte niemals geglaubt, bei ihrem Anblick Enttäuschung zu empfinden.
Bonita Garrison musste einmal eine schöne Frau gewesen sein. Aber wie sie sich jetzt schwankend am Türrahmen festhielt, wirkte sie nur müde und zerschlagen.
„Mutter. Wir wussten nicht, ob du dich zu uns setzen würdest“, sagte Parker. Er wie auch die anderen Männer standen auf.
„Hätte euch das etwas ausgemacht?“, fuhr Bonita ihn an und setzte unsicher einen Fuß vor den anderen. Schließlich erreichte sie den Stuhl neben Parkers und setzte sich schwerfällig.
Parker nahm wieder Platz und wandte sich an Lisette, die hinter seiner Mutter in den Raum gekommen war. „Bitte bring Mutter auch einen Teller, Lisette. Und etwas Kaffee.“
Bonita sah ihren ältesten Sohn ärgerlich an.
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