Ein Liebestraum auf den Bahamas
„Ich brauche nichts zu trinken, Parker. Alles, was ich brauche, habe ich hier.“ Und damit hob sie ihr leeres Glas wie zum Toast.
„Ich würde sagen, du hast jetzt genug, Mom“, warf Stephen ein.
Während Bonita Parker fast böse angefunkelt hatte, lächelte sie Stephen nachsichtig zu. Allerdings wandte sie sich nicht direkt an ihn, sondern verkündete in die Runde: „Vielleicht nehme ich doch eine Tasse Kaffee.“
In diesem Augenblick entdeckte sie Cassie. Da Brandon ihre Hand hielt, sagte Bonita: „Brandon, wie nett. Du hast eine Freundin mitgebracht.“
Er nickte nur, während Bonita immer noch den Blick auf Cassie gerichtet hielt. Jeden Moment muss ihr der Zusammenhang auffallen, dachte sie nervös. Und stumm hoffte sie, dass Bonita jetzt nicht zusammenbrach. Was zum Glück nicht geschah.
Plötzlich erhob sich die ältere Frau und fragte in den Raum: „Wer ist das?“
Parker sprach aus, was jedem offensichtlich war. „Cassie. Cassie Sinclair-Garrison.“
Seine Mutter bedachte ihn mit einem empörten Blick. „Das Kind dieser Frau? Ihr habt das Kind dieser Frau in mein Haus gelassen?“
„Nein, ich habe das Kind unseres Vaters eingeladen, Mutter. Cassie ist unsere Schwester. Und es wurde höchste Zeit, dass wir sie kennenlernen“, erwiderte Parker in demselben autoritären Ton, mit dem er sicher seine Geschäfte führte.
Ihre Miene wirkte wie versteinert. „Warum wolltet ihr sie kennenlernen, nach allem, was euer Vater und ihre Mutter mir angetan haben?“
„Was zwischen dir und Dad vorgefallen ist, geht nur euch beide etwas an“, warf Adam ein.
„Und nichts ändert etwas an der Tatsache, dass Cassie unsere Schwester ist und wir sie sehen wollen“, fügte Stephen hinzu.
Bonita blickte langsam von einem ihrer Kinder zum nächsten und traf auf einvernehmliches Schweigen. Wütend warf sie die Serviette auf den Tisch. „Erwartet nicht von mir, dass ich mich darüber freue!“ Und damit lief sie, so schnell sie konnte, aus dem Raum.
Parker sah Cassie ernst an. „Ich möchte mich für das Benehmen meiner Mutter entschuldigen.“
„Das brauchst du nicht“, entgegnete sie. „Es tut mir nur leid, dass ich eure Mutter aufgeregt habe.“
„Ach, mach dir darüber keine Gedanken“, sagte Adam lächelnd. „Sie regt sich über so vieles auf. Wir haben gelernt, damit zu leben.“
Während des Abendessens verflüchtigte sich die angespannte Stimmung wieder. Die Geschwister redeten über unverfängliche Themen und plauderten gelassen mit ihren Partnern. Cassie mischte sie gern in die Unterhaltung und merkte irgendwann, dass sie das Zusammensein mit ihren Geschwistern sogar genoss. Und jedes Mal, wenn sie Brandon ansah, ertappte sie ihn dabei, wie er sie nachdenklich betrachtete.
Als das Geschirr abgetragen war, zogen sie sich ins Wohnzimmer zurück. Brandon bat Parker um ein Gespräch unter vier Augen. Linda und Megan, die eng befreundet waren, unternahmen einen Spaziergang in einem der vielen Gärten, die das Haus umgaben. Kurz darauf entschuldigten sich auch Stephen und Adam, um mit Lisette zu sprechen, sodass Cassie allein mit Brittany, Brooke und Emilio zurückblieb.
„Dein Bruder hat immer noch nicht viel für mich übrig, fürchte ich“, bemerkte Emilio amüsiert.
Liebevoll gab Brittany ihm einen Kuss auf die Wange. „Mach dir nichts daraus, mein Schatz. Es genügt, wenn ich dich gern habe.“
Ein beunruhigender Gedanke ging Cassie durch den Kopf. „Meint ihr, er wird je nachgeben?“
Brooke straffte die Schultern. „Wer, Parker? Nein, das wäre doch viel zu einfach“, sagte sie mit mehr als nur einer Spur Ärger.
„Er ist natürlich wütend, weil er weiß, dass Jordan gerade ein Grundstück gekauft hat, auf das er genauso scharf ist“, wandte Emilio ein. An Cassie gewandt, fügte er erklärend hinzu: „Jordan ist mein Bruder.“
„Entschuldigt mich bitte. Ich glaube, ich gehe kurz zu Linda und Megan. Ein bisschen frische Luft wird mir guttun“, sagte Brooke plötzlich, drehte sich um und lief aus dem Zimmer, als würde sie vor jemandem davonlaufen.
Nachdenklich sah Brittany ihrer Zwillingsschwester nach. „Ich frage mich, was das jetzt wieder sollte. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr.“
„Brittanys Einbildungskraft“, meinte Emilio. „Sie meint, dass Brooke sich in letzter Zeit seltsam verhält.“
„Das glaube ich nicht nur, mein Liebling, das weiß ich. Sie ist mein Zwilling, deshalb fallen mir natürlich mehr Dinge auf als anderen.“
Bevor diese Frage
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