Ein Liebestraum auf den Bahamas
nicht verdient, von eurer Mutter beleidigt zu werden.“
Wortreich erklärt Parker, was er mit seinen Geschwistern besprochen hatte. Sie waren der Ansicht, dass es wegen Bonitas unberechenbarer Art am besten war, wenn sie Cassie unvorbereitet begegnete.
Seufzend strich Brandon sich mit der Hand über das Gesicht. „Das gefällt mir nicht, Parker. Bonita könnte trotzdem eine hässliche Szene machen. Ich werde es Cassie sagen. Und ich werde es ihr überlassen, ob sie unter diesen Umständen immer noch kommen will. Allerdings rede ich erst morgen mit ihr darüber, um uns heute nicht den Abend zu verderben.“
„Okay. Dann sag mir bitte Bescheid, wie sie sich entschieden hat. Wir können uns auch zur Not woanders treffen. Ich finde immer noch, dass wir zusammenhalten und Mom vereint gegenübertreten müssen.“
„Ich verstehe dich ja, Parker. Aber wie gesagt, das wird Cassie allein entscheiden.“
9. KAPITEL
Sie saßen sich in Brandons Bibliothek gegenüber. Er hatte Cassie gerade die Neuigkeiten mitgeteilt. „Was meinst du damit, Bonita Garrison weiß nicht, dass ich zum Abendessen komme?“
Brandon seufzte. Er hatte gewusst, wie wenig erfreut sie reagieren würde. „Ihre Kinder sind sich darin einig, dass es am besten ist, wenn sie nichts weiß“, versuchte er, ihr zu erklären.
„Aber es ist doch ihr Haus, oder?“
„Ja.“
„Ist sie also gar nicht da? Denn sonst ergibt das alles keinen Sinn, Brandon. Du solltest mir endlich sagen, was hier los ist.“
Er seufzte wieder, dieses Mal etwas lauter. Dann setzte Brandon sich neben sie auf das Sofa. „Bonita Garrison trinkt zu viel, und das schon seit Jahren. Nach der Verlesung des Testaments wurde es noch schlimmer. Von dir zu erfahren war ein Schock für sie. Bis zu dem Tag war Johns Geheimnis offenbar sehr gut gehütet.“
Kopfschüttelnd fragte Cassie: „Wird mein Überraschungsbesuch sie nicht noch härter treffen? Ich bin schließlich der lebende Beweis für die Untreue ihres Mannes.“
Behutsam nahm er ihre Hand in seine. „Parker und die anderen hoffen, dass es nicht so schlimm wird. Weißt du, sie haben alle kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Jetzt wollen sie dich in ihre Mitte aufnehmen, es jedoch nicht hinter dem Rücken ihrer Mutter tun müssen. Bonita soll euch vereint sehen und begreifen, dass ihr keine andere Wahl bleibt, als die Tatsachen zu akzeptieren.“
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Ich kenne diese Familie schon fast mein ganzes Leben lang. Und es ist das erste Mal, dass sie in einer Angelegenheit einer Meinung sind.“
Ernst fuhr Brandon fort: „John wäre stolz auf sie. Und ich weiß, was für ein Mann er war. Er hätte sich gewünscht, euch zusammen zu sehen.“
Nachdenklich blickte Cassie auf die Bücherregale. „Und … wenn es doch unangenehm werden sollte?“, wandte sie zögernd ein.
„Die Möglichkeit besteht natürlich“, sagte er ehrlich. „Aber Parker hat mir versichert, dass du nicht allein dastehen wirst. Die Zeit ist reif, die Dinge ins Lot zu bringen. Selbst wenn sie Bonita dazu zwingen müssen.“
Die Vorstellung, dafür verantwortlich zu sein, dass sich Bonita Garrisons Zustand verschlechterte, war Cassie mehr als unangenehm. Andererseits kannten ihre Kinder sie besser als irgendjemand sonst. Wenn sie glaubten, die beste Lösung gefunden zu haben, musste Cassie ihnen vertrauen. „Okay. Danke, dass du mich gewarnt hast, Brandon.“
„Du willst also hingehen?“
„Ja.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Du kommst doch mit, oder?“
Er lächelte zärtlich. „Ja, ich werde da sein.“ Er nahm ihre Hand und drückte sie ermutigend. „Und wenn ich nicht eingeladen wäre, würde ich dich trotzdem begleiten, Cassie. Ich lasse dich nicht allein.“
Nervös sah Cassie sich um, während Brandon den Wagen vor dem eindrucksvollen Gebäude parkte. Das Anwesen der Garrisons war atemberaubend. Wohin Cassie auch blickte, die Schönheit von Architektur und Natur faszinierte sie. Vom Steinweg bis zu der breiten Treppe, die zum Eingang führte – Cassie fand keine Worte, die dieser Pracht gerecht wurden.
Sie atmete tief ein. Hier hatte ihr Vater gelebt, wenn er nicht auf der Insel bei ihr und ihrer Mutter gewesen war. Selbst jetzt glaubte Cassie, seine Gegenwart zu spüren. Was Brandon gesagt hatte, stimmte. Ihr Vater hätte sich gewünscht, dass seine Kinder sich kennenlernten.
„Du bist plötzlich so still geworden. Ist alles okay?“
Noch halb in Gedanken versunken,
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