Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
nach mir«, sagte Vincent mit ruhiger Stimme.
    Tony war erstaunt. Niemanden verehrte er mehr als seinen Vater. Zu sehr nach ihm zu kommen, war völlig unmöglich.
    Â»Ich musste viele, viele Jahre lang hart arbeiten, um diese Firma aufzubauen. Aber als Ehemann und Vater war ich manchmal auch ein Versager. Ich kannte meine Söhne nicht, bevor sie Männer waren und an meiner Seite arbeiteten. Und ich glaube, meine Töchter kenne ich ebenso wenig.«
    Tony wollte widersprechen, aber Vincent hob die Hand, deren Schwielen von dem langen Arbeitsleben zeugten.
    Â»Michael, Richard und du, ihr seid alle zu erfolgreichen Männern geworden«, fuhr er fort. »Auch eure Schwestern sind prächtige Frauen, aber ich habe dafür nur sehr wenig getan. Das meiste habt ihr eurer Mutter zu verdanken, denn sie hat euch all die Sachen gelehrt, die ihr brauchtet, um stark zu sein. Selbstbewusstsein, klares Denken, Verantwortungsbewusstsein, Aufrichtigkeit.«
    Tony senkte den Kopf.
    Â»Fünfundsechzig Jahre alt musste ich werden, bevor ich endlich anfing, Maria als die Frau zu schätzen, die sie ist. Wenn du klug bist, Tony, wartest du nicht so lange, Sharon mit dem Respekt zu behandeln, den sie verdient.«
    Â»Ich respektiere sie«, sagte Tony, den Blick noch immer nach unten gerichtet. »Sie kam in mein Leben, als ich dachte, ich möchte sterben, Papa. Sie gab mir meine Seele zurück, und sie war stets eine gute Mutter für Briana.«
    Vincent legte die Hand auf Tonys Schulter. »Schöne Worte, Tony. Du solltest es ihr sagen, anstatt davon auszugehen, sie wüsste es. Vielleicht läuft dann alles besser?«
    Â»Sie würde mir nicht zuhören. Da sind immer zu viele Ansprüche, zu viele Störungen.«
    Â»Wenn’s weiter nichts ist. Du bringst die Kinder zu uns und überredest Sharon, für ein paar Tage ins Inselhaus zu fahren. Dort hältst du ihre Hand und sprichst ganz sanft zu ihr. Und bei Wein und Musik sagst du ihr, dass du sie liebst. Mehrmals.«
    Plötzlich kam ein Gefühl der Hoffnung in Tony auf, und er grinste verschmitzt. »Du bist immer noch der alte Frauenheld, Papa.«
    Vincent schmunzelte und klopfte seinem Sohn auf die Schulter. »Schließlich habe ich nicht zufällig drei Söhne und vier Töchter gezeugt.«
    In dem Moment hielt der entlassene Vorarbeiter vor den beiden, wobei er eine Menge Staub aufwirbelte. Er stieg aus dem Auto, rannte auf Tony zu, und fuchtelte mit den Armen.
    Â»Ich hab’ Ihnen noch etwas zu sagen, Morelli!«, schrie er.
    Tony seufzte, sah seinen Vater verlegen an und wandte sich seinem wütenden Exarbeiter zu. »Ich muss Ihnen auch etwas sagen. Ich hatte unrecht, Charlie. Es tut mir leid.«
    Charlie Peterson sah ihn erstaunt an.
    Â»Was haben Sie gesagt?«, fragte er langsam.
    Â»Sie haben es doch gehört. Ich habe einen Vorarbeiterposten zu vergeben, sind Sie interessiert?«
    Charlie lachte. »Ich nehme ihn.«
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, und Charlie ging hinüber zum Baugerüst, das in den Himmel ragte.
    Â»Hey, Markus!«, rief er einem der Mitarbeiter zu. »Wenn ich dich noch einmal ohne Schutzhelm erwische, fliegst du raus. Egal, ob du Gewerkschaftsführer bist oder nicht.«
    Tony lachte und kehrte zu seiner eigenen Arbeit zurück.
    Sharon hatte ihr Geschäft früher verlassen, um die Leiter aus der Garage holen zu können, ohne Tony zu treffen. Es gelang ihr; nur die Kinder waren daheim.
    Â»Schade, dass wir dir beim Anstreichen nicht helfen können«, sagte Marc und biss in einen Keks. »Aber wir lieben Stubenarrest!«
    Brian, die auf einem der Stühle vorm Küchentresen saß, nickte niedergeschlagen.
    Sharon gab vor, nachzudenken, und legte einen Finger ans Kinn.
    Â»Lass mich überlegen«, sagte sie zu Marc. »Du bist wegen des Massenmordes an den Goldfischen bestraft worden, stimmt’s?«
    Marc sah seine Schwester entschuldigend an und nickte.
    Â»Und ich, weil Daddy meint, dass mein Weglaufen nicht in Ordnung war«, erklärte Briana.
    Â»Er hat recht«, meinte Sharon. »Habt ihr euch schon ausgesprochen?«
    Brian schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Wir reden heute Abend miteinander.«
    Sharon legte sanft die Hände auf Brianas Schultern. »Manchmal ist dein Vater nicht gerade der taktvollste Mensen dieser Welt. Du musst versuchen, den Unterschied zwischen dem, was er sagt, und

Weitere Kostenlose Bücher